Die Überfahrt von Sardinien haben wir gut überstanden. Viel Spaß hat sie uns allerdings nicht bereitet. Die ersten und die letzten Stunden liefen wir unter Motor. Der Wind kam direkt von hinten, eine etwas ungünstige Richtung. Da braucht es schon etwas mehr Wind um ausreichend Vortrieb zu haben. Das führt aber logischerweise auch zu höheren Wellen, die das Schiff etwas haltlos hin und her rollen lassen. Die Hälfte der insgesamt 28 Stunden konnten wir ganz gut segeln. Wir waren jedenfalls froh am kommenden Mittag im Hafen von Trapani vor Anker gehen zu können. Für dieses Jahr keine langen Strecken mehr!
Etwas später kamen auch GLEC und BIJOU an, die nach uns gestartet waren.
Der Hafen von Trapani ist weitläufig und bietet zwei ausgewiesene Ankerbereiche innerhalb der Molen an.
Trapani ist eine interessante alte Stadt mit vielen pittoresken Ecken, insbesondere im Hafenviertel. Enge Gassen und viele große Häuser und kleine Paläste, an denen der Zahn der Zeit überdeutlich nagt.
Dazwischen überall Kirchen. Aufwändig gestaltete Fassaden bröckeln vor sich hin. In 5 KM Entfernung und in 750 Meter Höhe liegt das mittelalterlich Erice, dessen Hafen Trapani ursprünglich war. Ein absolutes Muss und mit der Seilbahn leicht zu erreichen. Die alte Stadt mit den Befestigungsanlagen und Burgen ist gut erhalten und ein Touristenmagnet.
Der Blick von oben bis zur Küste und nach Trapani ist fantastisch. Die ankernden Boote bei der Burg am Hafen waren nur als Punkte zu erkennen. Unsere SANTOS konnten wir nicht identifizieren.
Leider kein Wunder. Kurze Zeit später klingelt unser Telefon. Uns bis dahin unbekannte Segler teilten uns mit, dass unser Schiff in einer Böe den Ankerhalt verloren hatte. Es trieb auf die alte Mole zu und konnte nur durch das beherzte Eingreifen von einem italienischen Segler vor großen Schäden bewahrt werden.
Mit eigenen Leinen und Fendern konnte er unser Schiff an der Mole sichern. Der Schreck war natürlich groß. So schnell wie möglich sind wir zum Hafen geeilt. Mit den vereinten Kräften unserer Freunde und eines Schweizers konnten wir den Anker einholen und an den Ankerplatz zurückkommen.
Ungünstige Winde halten uns nach wie vor in diesem Hafen. Wir haben viel unternommen, meist zu sechst.
Gestern Nacht dann der nächste Schock. Unser Beiboot samt Motor wurde entwendet. Einfach die Leine durchgeschnitten und weg. Wir wollten es kaum glauben. Heute nun der dreistündige Besuch bei der Questura, der Polizei, um Anzeige zu erstatten. Glücklicherweise sind unsere Freunde da. Sie bringen uns an Land und sorgen für Trost.
Jetzt warten wir sehnlichst auf den vorausgesagten Westwind, der uns hoffentlich ohne weitere Rückschläge bis Licata bringt.