Am 18. Oktober haben wir
die Marina Rubicon verlassen und sind an der Isla de Lobos vorbei nach Puerto
del Rosario gesegelt.
Die kleine verschlafene Hauptstadt von Fuerteventura bietet
keine Anlegemöglichkeiten für Segelboote. Wir konnten aber an einer geschützten
Ecke des Hafens unseren Anker werfen und die Nacht dort verbringen. Am nächsten
Morgen staunten wir nicht schlecht, als die große AIDASOL rückwärts an die
kleine Pier anlegte und die Passagiere auf den Balkonen in weißen Bademänteln
auf uns herunter schauten.
Nach dem Frühstück gingen
wir Anker auf, um an der kargen Küste Fuerteventuras nach Gran Tarajal zu
segeln, einem kleinen Städtchen an der Ostküste, das einen großen Hafen mit
relativ vielen Liegeplätzen für Segelyachten bietet. Der staatliche Hafen hat
günstige Liegegebühren und der Ort ist sehr angenehm. Normales kanarische
Leben, kaum Tourismus, eine Uferpromenade an der sich das gesellschaftliche
Leben abspielt und gute Geschäfte für die tägliche Versorgung.
Diese
Kombination sorgt dafür, dass der Hafen beliebt bei Wanderseglern ist. Also
trifft man sie alle: hauptsächlich Franzosen, Engländer, Schweden, Holländer
und Deutsche. Einige davon kennen wir näher, viele haben wir schon irgendwo
gesehen.
Zweimal haben wir uns mit
Seglerfreunden ein Mietauto geteilt und sind über die Insel gefahren. Alles ist
sehr karg. In manchen abgelegenen Tälern sieht man die Reste alter
landwirtschaftlicher Nutzung, die früher wohl möglich war, wenn auch unter
schweren Bedingungen.
Heute wird das teure Wasser offenbar lieber für
Touristenressorts oder Golfplätze eingesetzt.
Diese sind aber glücklicherweise
an bestimmten Punkten konzentriert, so dass die Insel insgesamt einen ziemlich
beschaulichen Eindruck macht. Die Berge sind nicht so schroff wie auf
Lanzarote, aber durch ihre Weitläufigkeit und den unterschiedlichen
Pastelltönen schön anzusehen.
Die Ostseite bietet sich teilweise aber auch nur
als endlose steinige und staubige Ödnis.
An der Westseite gibt es Steilküsten
und Strände mit toller Brandung, die fest in der Hand der Wellenreiter sind,
meist recht kernige Typen.
Das Wettersystem im
Nordatlantik scheint in diesem Jahr etwas gestört zu sein. Erst der Orkan
Nadine, der über Wochen mal hier und mal dahin zog. Und auch jetzt kommen immer
wieder Tiefdruckgebiete weit in den Süden und sorgen für unpassende
Windrichtungen. In der kommenden Woche soll es starke Südwestwinde geben, die
wir hier erstmal abwarten wollen.
Dann geht es weiter nach
Gran Canaria und Tenerife, beides wieder etwas längere Strecken.