Das Tief über den Kanaren
hat uns kräftigen Südwestwind gebracht, was mit ordentlicher Brandung an den
Küsten und entsprechendem Schwell am Steg verbunden war. Außerdem hat es
kräftig geregnet. Die Straßen um den Hafen waren stundenlang überschwemmt. Sand
und Geröll zeugten von Sturzbächen an ungeplanten Stellen.
Nach zwei Tagen hat sich
das Wetter wieder beruhigt und wir konnten an die Weiterfahrt denken.
Vorher haben wir einen
Fahrradausflug nach La Playita gemacht, einem Ort etwas nördlich von Gran
Tarajal.
Am letzten Freitag
schließlich sind wir nach Südwesten aufgebrochen. Geplant war eine Übernachtung
in Morro Jable an der Südspitze von Fuerteventura, um die Distanz für die
Überfahrt nach Gran Canaria auf 55 sm zu verkürzen. Da für mindestens fünf
weitere Tage kein nennenswerter Wind vorhergesagt war, haben wir in kauf
genommen die gesamte Strecke motoren zu müssen, was auch so eintrat. Dafür
hatten wir ruhiges Wetter und eine wunderschöne glatte See.
Vor der Küste
Fuerteventuras haben wir viele Fliegende Fische gesehen, die rechts und links vor
unserem harmlosen Schiff flüchteten.
Dabei springen sie flach
aus dem Wasser und beschleunigen mit der noch eingetauchten Schwanzflosse um
dann etwa 20 Meter weit mit ihren langen Seitenflossen zu segeln.
Werden sie langsamer, tauchen sie die Schwanzflosse wieder ins Wasser und geben
noch mal Gas. Damit kommen sie locker 50 Meter weit, um dann sichtlich erschöpft zurück ins
Wasser zu plumpsen.
Gegen Mittag sahen wir
links von uns in etwa 50 Meter Entfernung einen dunklen Rücken mit einer Finne
darauf. Das Tier, wir hielten es zunächst für einen Delfin, lag ruhig auf der
Stelle. Plötzlich verlängerte sich der Rücken um ein langes Stück nach vorne
und es erschien ein Höcker, aus dem der Wal (es war nun offensichtlich einer)
zischend ausatmete. Nachdem er einige weitere Male geatmet hatte, sank er
geräuschlos ab und verschwand in die Tiefe. Unser zugegebenermaßen emotionalisierte
Eindruck war, dass nur der sichtbare Rücken so lang wie unser Schiff war.
Der Motor tuckerte
inzwischen ausgekuppelt im Leerlauf und wir waren wirklich bewegt. Natürlich
haben wir versucht Fotos zu machen, konnten aber wegen der ganzen Situation
(der Wal war wirklich nah) und der Sonne auf dem Display nichts Vernünftiges
zustande bringen.
Vor dem Hafen von Morro
Jable haben wir überlegt weiter zu fahren und uns ausgerechnet, dass wir dann um Mitternacht
in Las Palmas ankommen würden. Also haben wir uns einen Kaffee gekocht und sind
einfach am Hafen vorbeigefahren.
Am späteren Nachmittag
beobachteten wir etwas, das sich in einiger Entfernung im Wasser bewegte. Ein
großer Fisch? Wir haben den Kurs geändert und konnten zwei große Schildkröten
beobachten, die sich eng umkreisten. Eine drehte sich auf den Rücken und
ruderte dabei mit einem Bein in der Luft. Wir beschlossen, die beiden in ruhe
zu lassen.
Weiter ging es bei ruhigem
Wetter und leichter Dünung in die Abenddämmerung hinein auf geradem Weg nach
Las Palmas, einem Weg den auch die Fähren auf dieser Strecke ausgewählt hatten.
Drei mal kamen die schnellen Katamarane uns genau entgegen oder von hinten auf,
um uns dann aber doch freundlicherweise mit größerem Abstand zu passieren.
Ansonsten war es eine
angenehme Fahrt, später durch die laue Nacht. Etwa 25 bis 30 Meilen vor Gran Canaria stiegen die Lichter der Orte
langsam aus dem Meer auf und wurden immer mehr, je näher wir kamen. Es funkelte
und blinkte wie ein riesiger Goldschatz der sich langsam immer höher vor uns
auftürmte. Sehr schön.
Später suchten wir uns den
Weg zwischen ankernden Frachtschiffen hindurch und an hell erleuchteten
Bohrinseln vorbei bis in den Yachthafen, an dem wir kurz nach Mitternacht
festmachten.
Seit sechs Tagen sind wir
nun in dieser Großstadt, umgeben von Hochhäusern und viel Verkehr. Wäsche
waschen, Friseur, Tapas essen und immer wieder einkaufen.
Außerdem hat ein
Mechaniker unseren Motor zerlegt und die Einspritzpumpe entnommen. Das alte
Problem mit dem Diesel im Motoröl ist wieder verstärkt aufgetreten. Nun hoffen
wir, dass die nötigen Ersatzteile auch tatsächlich zu bekommen sind und wir bald
wieder reisebereit sind.
Ein hilfsbereiter deutscher Radioamateur der „alten
Garde“, der seit 30 Jahren hier lebt, hat uns die entsprechenden Werkstätten
genannt und uns auch persönlich hingebracht.
Gestern Abend waren die
befreundeten Crews von ELENA und MARLENA bei uns an Bord. Alle hatten leckeres
zu Essen beigesteuert und wir haben einige Flaschen geleert.
Obwohl wir uns vielleicht
noch auf Tenerife oder Gomera treffen werden rückt der Abschied näher. Alle
fahren in die Karibik, über Cabo Verde oder direkt.
Heute sind wir darüber
etwas ins Grübeln gekommen.
Wir bleiben aber bei
unserer Planung und werden nach wie vor in San Sebastian bis ins kommende
Frühjahr bleiben (Stand heute).