Sonntag, 25. November 2012

San Sebastian de la Gomera, 25. November 2012

Gestern Nachmittag um 16:00 Uhr sind wir angekommen. Bei sonnigen aber etwas diesigem Wetter und leichtem Wind aus Süd sind wir größtenteils gesegelt.



Gegen ende wurden wir immer langsamer und haben zur Beschleunigung den Motor zur Hilfe genommen. Wir konnten es kaum erwarten, auf Gomera fest zu machen.
Wie oft haben wir dort gestanden und uns vorgestellt, einmal mit dem eigenen Boot dort anzukommen. Jetzt ist es wahr geworden. Nach fast sieben Monaten, 64 verschiedenen Häfen und rund 3.150 Seemeilen sind wir an unserem vorläufigen Ziel angekommen.


Schön ist es hier. San Sebastian ist von Bergen umgeben und es gibt viele Bäume und Palmen.
Nach dem vielen Regen der letzten Wochen ist auch hier alles grün und wie frisch gewaschen. Auch heute regnet es immer wieder. Es ist aber warm und die Luft ist angenehm.

In den kommenden Tagen werden wir uns häuslich einrichten und den Ort erkunden. Wir brauchen endlich bessere Polster für das Cockpit und die Gasflasche muss auch wieder befüllt werden. Dann werden wir bestimmt bald mit dem Bus ins Valle Gran Rey fahren und dabei den Zustand des Waldes nach den großen Bränden in den Bergen besichtigen.


Im Hafenbüro haben wir uns für die kommenden drei Monate angemeldet und dafür 20% Rabatt bekommen.
Wir freuen uns auf diese Zeit. Ganz besonders freuen wir uns auf die vielen Besuche die in den nächsten Wochen auf die Insel und zu uns kommen.

Montag, 19. November 2012

San Miguel (Tenerife), 19. November 2012

Eine Woche haben wir in Las Palmas auf die Reparatur unseres Motors gewartet. Wären dieser Zeit haben wir hauptsächlich den zunehmenden ARC Trubel beobachtet und sind durch die Stadt flaniert. 



Kurz bevor wir ernsthaft ungeduldig wurden, war mit einem Mal alles fertig und am nächsten Tag wurde die Einspritzpumpe wieder eingebaut. Der Probelauf verlief ohne Probleme und die Kosten waren dann doch nicht ganz so hoch wie anfangs befürchtet.
Im Hafenbüro war man erleichtert, dass wir endlich den Liegeplatz geräumt haben und man hat uns versichert, dass wir nach dem Start der Atlantik-Regatta wieder willkommen seien. 


Eine Nacht haben wir noch im Vorhafen geankert, und am 14. November sind wir schließlich nach Santa Cruz de Tenerife aufgebrochen.
Santa Cruz ist etwas kleiner als Las Palmas aber nach unserem Eindruck wesentlich schöner. 


Hat man die Uferstrasse erstmal überwunden, ist man sofort in der Innenstadt, deren schattige Strassen sanft bergauf führen. 


Diverse kleine Plätze und Parks mit schönem altem Baumbestand strahlen Ruhe aus. 


Direkt dahinter geht es steil in das Bergmassiv von Anaga hinauf, dass den Norden von Teneriffa beherrscht. 


Auch im Yachthafen geht es bescheidener zu als in Las Palmas. Nebenan legen die Fähren an und die großen Kreuzfahrtschiffe, von denen immer mindestens drei da waren, was zu regem Busverkehr führte.
Nach drei Tagen zog es uns weiter und wir sind an der Küste entlang nach Süden gesegelt, wo wir nach 35 sm in San Miguel festgemacht haben. Der Wind kam in Fallböen über die Berge und wir dümpelten dahin um im nächsten Moment mit großer Schräglage und schäumender Bugwelle vorwärts zu rauschen. Einige Minuten später schlugen die Segel wieder schlaff in der Flaute und das Spiel begann von neuem.
Gigantisch war die Bergkulisse der Insel, die wir als ständiges Panorama zu unserer Rechten hatten. 


Einzig der Teide war immer in Wolken gehüllt.
San Miguel ist wieder so eine künstliche Marina zwischen Ferienhotels und Golfplatz. Es gibt in der Nähe keinen vernünftigen Ort und man benötigt eigentlich ein Mietauto.
Der Hafen bietet aber fast die einzigen guten Liegeplätze im Süden von Teneriffa und ist als Absprung nach Gomera geradezu ideal.
Außerdem liegen hier die befreundeten Crews von ELENA und PURA VIDA.
Mit letzteren haben wir gestern einen Ausflug auf den Teide gemacht, das volle Programm mit Seilbahnfahrt auf die Spitze. 


Während in den tieferen Lagen bewölktes Wetter vorherrschte, hatten wir oben klare Luft und schönsten Sonnenschein bei ca. 8 Grad (in 3500 m Höhe). Die Sicht war großartig. Die Farben und Formen der vulkanischen Landschaft sind wirklich sehenswert.


Morgen werden auch wir ein Auto mieten und die Insel erkunden.
Am kommenden Wochenende starten wir schließlich zu unserer vermutlich letzten Etappe in diesem Jahr. San Sebastian auf Gomera liegt nur ca. 25 Seemeilen westlich von hier.



Mittwoch, 7. November 2012

Las Palmas, 7. November 2012

Das Tief über den Kanaren hat uns kräftigen Südwestwind gebracht, was mit ordentlicher Brandung an den Küsten und entsprechendem Schwell am Steg verbunden war. Außerdem hat es kräftig geregnet. Die Straßen um den Hafen waren stundenlang überschwemmt. Sand und Geröll zeugten von Sturzbächen an ungeplanten Stellen.



Nach zwei Tagen hat sich das Wetter wieder beruhigt und wir konnten an die Weiterfahrt denken.
Vorher haben wir einen Fahrradausflug nach La Playita gemacht, einem Ort etwas nördlich von Gran Tarajal.


Am letzten Freitag schließlich sind wir nach Südwesten aufgebrochen. Geplant war eine Übernachtung in Morro Jable an der Südspitze von Fuerteventura, um die Distanz für die Überfahrt nach Gran Canaria auf 55 sm zu verkürzen. Da für mindestens fünf weitere Tage kein nennenswerter Wind vorhergesagt war, haben wir in kauf genommen die gesamte Strecke motoren zu müssen, was auch so eintrat. Dafür hatten wir ruhiges Wetter und eine wunderschöne glatte See.
Vor der Küste Fuerteventuras haben wir viele Fliegende Fische gesehen, die rechts und links vor unserem harmlosen Schiff flüchteten.
Dabei springen sie flach aus dem Wasser und beschleunigen mit der noch eingetauchten Schwanzflosse um dann etwa 20 Meter weit mit ihren langen Seitenflossen zu segeln. Werden sie langsamer, tauchen sie die Schwanzflosse wieder ins Wasser und geben noch mal Gas. Damit kommen sie locker 50 Meter weit, um dann sichtlich erschöpft zurück ins Wasser zu plumpsen.
Gegen Mittag sahen wir links von uns in etwa 50 Meter Entfernung einen dunklen Rücken mit einer Finne darauf. Das Tier, wir hielten es zunächst für einen Delfin, lag ruhig auf der Stelle. Plötzlich verlängerte sich der Rücken um ein langes Stück nach vorne und es erschien ein Höcker, aus dem der Wal (es war nun offensichtlich einer) zischend ausatmete. Nachdem er einige weitere Male geatmet hatte, sank er geräuschlos ab und verschwand in die Tiefe. Unser zugegebenermaßen emotionalisierte Eindruck war, dass nur der sichtbare Rücken so lang wie unser Schiff war.


Der Motor tuckerte inzwischen ausgekuppelt im Leerlauf und wir waren wirklich bewegt. Natürlich haben wir versucht Fotos zu machen, konnten aber wegen der ganzen Situation (der Wal war wirklich nah) und der Sonne auf dem Display nichts Vernünftiges zustande bringen.
Vor dem Hafen von Morro Jable haben wir überlegt weiter zu fahren und  uns ausgerechnet, dass wir dann um Mitternacht in Las Palmas ankommen würden. Also haben wir uns einen Kaffee gekocht und sind einfach am Hafen vorbeigefahren.
Am späteren Nachmittag beobachteten wir etwas, das sich in einiger Entfernung im Wasser bewegte. Ein großer Fisch? Wir haben den Kurs geändert und konnten zwei große Schildkröten beobachten, die sich eng umkreisten. Eine drehte sich auf den Rücken und ruderte dabei mit einem Bein in der Luft. Wir beschlossen, die beiden in ruhe zu lassen.
Weiter ging es bei ruhigem Wetter und leichter Dünung in die Abenddämmerung hinein auf geradem Weg nach Las Palmas, einem Weg den auch die Fähren auf dieser Strecke ausgewählt hatten. Drei mal kamen die schnellen Katamarane uns genau entgegen oder von hinten auf, um uns dann aber doch freundlicherweise mit größerem Abstand zu passieren.


Ansonsten war es eine angenehme Fahrt, später durch die laue Nacht. Etwa 25 bis 30 Meilen vor Gran Canaria stiegen die Lichter der Orte langsam aus dem Meer auf und wurden immer mehr, je näher wir kamen. Es funkelte und blinkte wie ein riesiger Goldschatz der sich langsam immer höher vor uns auftürmte. Sehr schön.


Später suchten wir uns den Weg zwischen ankernden Frachtschiffen hindurch und an hell erleuchteten Bohrinseln vorbei bis in den Yachthafen, an dem wir kurz nach Mitternacht festmachten.


Seit sechs Tagen sind wir nun in dieser Großstadt, umgeben von Hochhäusern und viel Verkehr. Wäsche waschen, Friseur, Tapas essen und immer wieder einkaufen. 


Außerdem hat ein Mechaniker unseren Motor zerlegt und die Einspritzpumpe entnommen. Das alte Problem mit dem Diesel im Motoröl ist wieder verstärkt aufgetreten. Nun hoffen wir, dass die nötigen Ersatzteile auch tatsächlich zu bekommen sind und wir bald wieder reisebereit sind. 
Ein hilfsbereiter deutscher Radioamateur der „alten Garde“, der seit 30 Jahren hier lebt, hat uns die entsprechenden Werkstätten genannt und uns auch persönlich hingebracht. 


Gestern Abend waren die befreundeten Crews von ELENA und MARLENA bei uns an Bord. Alle hatten leckeres zu Essen beigesteuert und wir haben einige Flaschen geleert.


Obwohl wir uns vielleicht noch auf Tenerife oder Gomera treffen werden rückt der Abschied näher. Alle fahren in die Karibik, über Cabo Verde oder direkt.
Heute sind wir darüber etwas ins Grübeln gekommen.
Wir bleiben aber bei unserer Planung und werden nach wie vor in San Sebastian bis ins kommende Frühjahr bleiben (Stand heute).