Gestern Nachmittag sind
wir wieder einmal mit dem Bus über die Insel gefahren. Wir saßen in der ersten
Reihe und mussten uns immer wieder gut festhalten, wenn der Fahrer das große
Gefährt durch die engen Kurven zwang. Das eine oder andere Mal mussten wir trocken schlucken, z.B. wenn uns
an einer unübersichtlichen Stelle ein winzig kleines Mietauto überraschend
entgegen kam. Vollbremsung auf beiden Seiten, wobei der Schreck den Touristen deutlicher
anzusehen war. Die Strasse ist teilweise kaum breiter als der Bus. Da muss
schon mal rückwärts bis zur nächsten Ausbuchtung zurück gefahren werden.
In über 1000 Meter fuhren wir teilweise durch dichten Wolkennebel,
zwischendurch aber immer wieder mit grandiosem Blick in die tiefen Schluchten
und bis zum Meer.
Gekommen sind wir vom
Valle Gran Rey, wo wir mit Freunden Silvester gefeiert haben. Zu sechst waren
wir erst essen, bevor wir dann zur Party nach Vueltas gezogen sind. Aufgespielt
hat eine Band aus Teneriffa, die nach einiger Zeit feststellen musste, dass
kaum jemand ihre Sprüche zwischen den Merengue-Stücken
verstehen konnte: es waren fast nur Deutsche auf dem Platz. Sie wechselten ins
englische.
Insgesamt war aber nicht
sehr viel los im Valle.
Später, in der Ferienanlage,
wo wir bei unseren Freunden übernachten konnten, hat uns nur das Meeresrauschen
in den Schlaf begleitet.
Es war sehr schönes Silvester.
Nun sind wir wieder an
Bord in San Sebastian, wo wir nun über fünf Wochen liegen. Wir haben aber noch
nicht das Gefühl weiter zu müssen. San Sebastian und die Insel La Gomera bieten
das ideale Pflaster für einen langen Aufenthalt. Ein überschaubares Städtchen
mit (fast) allem was man braucht, mit in aller Regel freundlichen Menschen, mit
allerlei kulturellen Aktivitäten und einem Yachthafen direkt am Platz.
Die
Insel mit einer grandiosen Landschaft und mit guten Busverbindungen zu den
diversen Orten und bescheidenen Städtchen, von denen man zu schönen Wanderungen
starten kann.
Außerdem waren wir
praktisch ohne Unterbrechung umgeben von Familie, Freunden und Bekannten, die
teils auf Kurzurlaub hier waren bzw. noch sind, oder auch länger hier leben.
Dazu kommen die Seglerpaare die wir schon von vorigen Abschnitten kannten oder
die wir hier im Hafen kennen gelernt haben.
Natürlich haben wir mit
allen Ausflüge unternommen und sind auf unterschiedlichen Pfaden durch die
Insel gewandert. Meistens indem wir mit dem Bus in die Berge gefahren sind, um
von dort zu einem der Orte im Westen oder Norden zurück zu wandern. Das sind
meist Höhenunterschiede von 600 bis 1000 Meter, teilweise auf steilen Wegen. Es waren schöne
Wanderungen, vor allem durch das tolle Bergpanorama und die weite Sicht. Vom
Garajonay, dem höchsten Punkt Gomeras (1450 m), konnten wir im Rundblick vier weitere Inseln
sehen: La Palma, El Hierro, Tenerife und Gran Canaria.
Die Waldbrandschäden sind
allerdings beträchtlich. Manchmal sieht man nichts als schwarze Bergrücken und
verkohlte Waldreste.
In anderen Gebieten ist
der Urwald aber nicht betroffen und man wandert durch einen dichten Wald aus moosüberzogenen
Lorbeerbäumen und Baumheide, mit plätschernden Bächen und plötzlichen tiefen
Felsschluchten. Irgendwann nach langem Bergabwandern, blickt man wieder auf
kleine bewirtschaftete Felder und einzelnen Häusern, bevor man, weitere
hunderte Meter tiefer, auf einen Ort und auf eine sich durchs Tal windende
Strasse stößt, die einen schließlich zu einer Bushaltestelle und einer Bar
führt.
Obwohl anstrengend, waren
diese Wanderungen bisher immer sehr schön. Wir werden bestimmt noch einige
unternehmen. Zumal weitere Besuche ins Haus bzw. ins Boot stehen.
Was uns weiterhin stark
beschäftigt, ist die Planung für den weiteren Reiseverlauf. Nachdem wir uns vor zwei Wochen für die
Fortsetzung unserer Reise zu den Kapverden und Brasilien entschieden haben,
sind wir uns noch nicht über die genaue zeitliche Planung im Klaren. Die
Rückreise würde uns über Guayana und die Karibik führen und dafür kommen nur
bestimmte Monate im Jahr infrage. Außerdem haben wir noch so viel Zeit um
darüber nachzudenken, dass sich auch immer wieder Bedenken einschleichen. Wir
werden uns also noch ein bisschen Quälen. Spätesten aber wenn Petra in zwei
Wochen nach Deutschland reist, sollten wir wissen, welche Seekarten sie
mitbringen muss.
Ansonsten versuchen wir
uns so gut es geht zu informieren und uns Berichte anderer Segler anzuhören
oder darüber zu lesen.
Wir werden berichten.
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