Samstag, 23. Februar 2013

San Sebastian de La Gomera, 23. Februar 2013



Der Karneval ist mit dem ganzen damit verbundenen Trubel vorbei. An zwei Wochenenden hintereinander gab es Umzüge, unzählige verkleidete Kinder, Volksfeststimmung und natürlich unglaublich laute Musik bis in den Morgen. Besonders schön ist die familiäre Atmosphäre nachmittags und abends. 


Die Großfamilien, oder Freundeskreise aus den anderen Orten lassen sich dann häuslich mit Tischen und Stühlen im Umfeld der Plaza de las Americas nieder, es gibt reichlich mitgebrachtes Essen und Getränke, es wird laut geschnattert und die Kinder rennen durch die Gegend. Aus den bunten Umzugswagen wird schon mal in gelber Perücke Essen herausgereicht. 


Höhepunkt am vergangenen Wochenende war die Beerdigung der Sardine, die in Wirklichkeit inmitten eines Feuerwerks am Strand abgebrannt wurde.


Lästig war manchmal die Musik, nicht immer gut aber auf jeden Fall laut.
Jetzt ist das große Festzelt, seit Dezember im Dauerbetrieb, abgebaut und Ruhe ist eingekehrt. Gleichzeitig ist es abends deutlich kühler geworden und man bleibt gerne unter Deck.


Letzten Mittwoch haben wir uns endlich aufgerafft und sind nach Las Galletas auf Tenerife gesegelt. 23 Meilen sind nicht weit und es war ein sehr schöner Nachmittag mit 15 km Wind aus schräg hinten. Sehr angenehm. Unsere frisch erstandene Schleppangel wurde in Dienst gestellt und kurz vor dem Ziel wieder eingeholt. Kein Fisch.
Las Galletas ist ein recht reizloser Ort und auch die Umgebung ist nicht besonders schön: trocken, staubig und mit wenig schönem Gewerbe. Dazwischen einige überdachte Bananenplantagen, die teilweise aufgegeben schienen.
Gut war die schnelle Busverbindung nach Los Cristianos, wo wir am nächsten Tag ein Auto gemietet haben.
Damit sind wir nach Santa Cruz gefahren um einige Dinge beim Yachtausrüster zu kaufen: große Reservekanister für zusätzlichen Diesel und neue Batterien, da unsere alten langsam Schwächen zeigen. Die wiederum konnten wir nur bestellen. Sie werden dafür ans Schiff nach San Sebastian geliefert, wenn es klappt.
Danach natürlich noch der unvermeidliche Großeinkauf bei Lidl, den es auf Gomera nicht gibt. Zwei volle Wagen wurden im Auto und später an Bord verstaut.
Damit war der Zweck unseres Ausfluges nach Tenerife erledigt und wir fuhren zurück.
Angekündigt war schwacher Wind von vorne. Also haben wir uns auf eine etwas langweilige Motorfahrt eingestellt.
Der Wind entwickelte sich dann aber zu einer ziemlich steifen Brise von bis zu 28 kn gegen die wir mit ausgerollter Genua und Motorkraft ankämpfen mussten, da wir die Strecke nicht komplett aufkreuzen wollten.
Das war keine seglerische Glanzleistung.
Nach vier Stunden sind wir abgekämpft und von oben bis unten mit Salz eingekrustet, sowie einem Sonnenbrand auf dem linken Ohr endlich angekommen. Heute Morgen glitzerte das ganze Schiff noch von den Salzkristallen, bevor sie mit einem ausgiebigen Schlauchbad abgewaschen waren.
Leider ist dabei auch ein weiterer Teller zu Bruch gegangen, weil wir sie nicht ausreichend seeklar verstaut hatten. Außerdem hat sich Seewasser durch die Luken in unsere Koje und einen Schrank geschlichen, auch extrem unerfreulich.
Wie soll man so die weiten Strecken bewältigen, die uns noch bevorstehen? Fragt sich der verzagte Skipper nach solchen Erlebnissen.
Heute, nach dem alles gespült und wieder trocken ist, sieht die Welt wieder besser aus.


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