Die letzten zwei Wochen
waren etwas aufwühlend. Zunächst hatten wir mal wieder die Frage schwer bewegt,
wie die Reise nun weitergehen soll. Im Dezember hatten wir uns ja für die
Weiterfahrt entschieden, die aber erst im Mai stattfinden sollte. Das war ja
noch lange hin. Langsam dämmerte es uns, dass die Warterei hier zu lange wird
und dass die Wetterbedingungen auf der Weiterreise im Laufe des Sommers etwas
anstrengender werden könnten. Dazu kam natürlich auch so etwas wie die Angst
vor der eigenen Courage. Damit stellte sich die Frage, ob die Rückfahrt nach
Europa, eigentlich der ursprüngliche Plan, nicht doch wesentlich entspannter
sei.
Nach einer Reihe von
Gesprächen und Überlegungen haben wir uns doch für die Weiterfahrt entschieden,
allerdings dann bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit. Damit kehrte
wieder Sicherheit bei uns ein.
Der gebuchte Flug nach
Deutschland im April ließ sich nicht mehr rückgängig machen, er musste daran
glauben.
Als dieser Punkt geklärt
war, ging eines Abends beim Kartenspielen (Schwimmen) mit Werner und Siegfried
der Bilgenalarm los. Wasser im Schiff. Nach einigem probieren war klar: es war
Süßwasser. Unser großer Wassertank hatte ein Riss in der Schweißnaht. Also Tank
freilegen und Andy, der Alleskönner von San Sebastian bitten, die Naht wieder
zu schweißen, was er mit Erfolg erledigt hat. Als nächstes stellte sich heraus,
dass ein kleiner Stahltopf im Seewasserkühlsystem einen Riss hatte. Es tropfte
Seewasser auf den Motor. Also raus damit und wieder zu Andy. Auch diese Aufgabe
(die verrostete Stelle herausschneiden und ein neues Stück Blech einschweißen)
hat er schnell und gut gemacht.
Als nächstes, ein
erfreuliches Ereignis. Jens ist für neun Tage zu Besuch gekommen. Wir haben
einiges zusammen unternommen, viel geredet und beraten.
Es war eine schöne
Zeit. Allerdings konnte er einem schon etwas Leid tun: erst zwei Tage krank und
dann schlug das Wetter nachhaltig um.
Wolken, Regen und kühler
Wind fielen genau in die wenigen Tage, in denen der Nordeuropäer sich
eigentlich nach Sonne und Sandalen sehnt.
Das waren die Vorboten für
das nächste Ereignis: Sturm über Gomera!
Zwei Tage lang starker
Wind und kräftiger Regen. Die Fähre musste bis nach Santa Cruz ausweichen, weil
sie in keinem anderen Hafen anlegen konnte, Schiffe und Boote aus den Nachbarhäfen
haben in San Sebastian Zuflucht gesucht, Steinschlag und Sturzbäche aller
Orten. Danach wurde überall gefegt und aufgeräumt.
Nun ist das Sturmtief
abgezogen und es ist warm und windstill. Morgen soll sich wieder der übliche
Nordostwind einstellen und wir fahren ab. Zunächst wohl bei schwachen Winden,
das ist uns nur recht.
Zu den Kapverden werden
wir sechs bis sieben Tage unterwegs sein, es kann auch ein bischen Mehr sein,
wenn der Wind schwach bleibt.
Diesel, Wasser und
Lebensmittel sind gebunkert. Jetzt haben wir noch einige Kleinigkeiten auf
unserer Liste und den unvermeidlichen Kloß im Hals. Es wird Wirklichkeit.
Unterwegs wollen wir uns
mit kurzen Positionsmeldungen und Lageberichten melden. Diese werde ich per
Amateurfunk an Tochter Lena senden, die sie dann in unseren Blog übertragen
wird. Hoffentlich klappt es.
Wenn nicht, kommt der
nächste Bericht dann eben von den Kapverden.
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