Von Sal haben wir uns am
vergangenen Mittwoch wieder auf den Weg gemacht und sind am folgenden Tag morgens,
nach 120 Meilen,
in Mindelo angekommen. Es war eine vergleichsweise ruhige und laue Nacht, in
der wir aber wegen einer seitlichen Welle etwas unangenehm durchgeschaukelt
wurden.
Am frühen Morgen, der
Vollmond war gerade hinter den hohen Bergen von Santo Antao untergegangen und
im Westen verblasste langsam die Nacht, wurden wir von einem kräftigen Wind und
steilen Wellen im Kanal zwischen Sao Vicente und Santo Antao empfangen.
Nach weiteren 5 Meilen, einem zweiten Reff und einer knallenden Halse,
konnten wir in die geschützte Bucht einbiegen und in der aufgehenden Sonne am
Steg der Marina Mindelo festmachen.
Wir waren beide ziemlich
fertig und hatten zu allem Überfluss mit einer Darminfektion zu kämpfen, die
wir uns wohl in Palmeira eingefangen hatten.
Die ersten Eindrücke von
Mindelo, einer mittelgroßen Provinzstadt, haben uns mit etwas Wehmut an Palmeira
zurück denken lassen.
Zunächst musste natürlich
die Policia Maritima aufgesucht werden, ein längerer Weg in der inzwischen
heißen Sonne. Autoverkehr, Schlaglöcher und abgeblätterte Reklameschilder
prägten das Bild.
Der Blick vom Liegeplatz
über die weitläufige Bucht mit den rostigen Ankerliegern und den schroffen
Bergen dahinter ist aber reizvoll.
An der Molle gegenüber ein Kommen und Gehen
der kleinen altersschwachen Fähren und Inselschoner, die wir teilweise schon
von ihren Besuchen in Palmeira kannten.
Langsam lernen wir die
nähere Umgebung etwas kennen und bekommen ein Gefühl für den Ort. Das
anfängliche Fremdeln weicht allmählich einer beginnenden Vertrautheit und wir
fühlen uns zusehens besser hier.
Wie immer, erkunden wir
zunächst die Einkaufsmöglichkeiten, die Märkte und kleinen Lebensmittelläden.
Der Gemüsemarkt ist bunt mit vielen Ständen. Alle bieten aber mehr oder weniger
das Gleiche an: Kartoffeln, Süßkartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Bananen und
Papaya. Viel mehr gibt es nicht. Dann findet man doch bei einer fliegenden
Händlerin auf dem Bürgersteig Paprika und Gurken.
Schließlich haben wir auch
einen Supermarkt für Touristen und Besserverdienende gefunden, in dem es sogar
Käse und Speck (für Bratkartoffeln) gibt.
Ansonsten sind wir mit Einkaufslisten
schreiben, Wäschewaschen, allgemeines Aufräumen und Wartungsarbeiten am Schiff
beschäftigt.
Schließlich wollen wir in
ein paar Tagen zur Überquerung des Atlantiks aufbrechen. Bis zur
Brasilianischen Inselgruppe Fernando de Noronha sind es etwas 1350 Seemeilen
(ca. 2500 Km),
für die wir 11 bis 15 Tage benötigen könnten. Es wird vor allem an der
Ausdehnung der Kalmenzone in der nähe des Äquators liegen, wie unsere
Reisegeschwindigkeit ausfallen wird.
Abends haben wir uns schon
mehrfach mit einem Holländischen Seglerpaar getroffen, die mit ihrem netten
Sperrholzkatamaran auf dem Weg in die Karibik sind. Ein Schiff, das Richtung
Brasilien segeln wird ist auch gefunden. Eine gemischte Überführungscrew von
sechs jungen Leuten (2 Chilenen, 2 Polen und 2 Deutsche) bringen einen modernen
kleinen Schoner von Holland nach Puerto Williams.
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