Gestern Abend sind wir hier angekommen und ankern nun in der Bucht vor dem kleinen Ort Palmeira, im Nordwesten der Insel Sal.
Am vergangenen Samstag sind wir aufgebrochen und haben San Sebastian de La Gomera nach schönen dreieinhalb Monaten verlassen. Verabschiedet wurden wir von Ulla und Ede, die damals bereits unsere Leinen angenommen hatten.
Die Überfahrt war im nachhinein betrachtet recht angenehm. Die meiste Zeit hatten wir guten Segelwind aus Nordost, also von hinten. Am letzten Tag haben wir den Motor mitlaufen lassen, weil der Wind schwächer wurde und wir nicht so gerne eine weitere Nacht auf See verbringen wollten. Es hat genau geklappt, um 19:30 Uhr sind wir nach sechs Tagen und fünf Nächten in die Bucht eingelaufen.
Die ersten beiden Tage unterwegs waren nicht sehr angenehm. Es dauert einfach eine Weile bis der Körper sich an die Schiffsbewegungen gewöhnt hat.
Wir fühlten uns körperlich nicht wohl, was sich natürlich auch auf den gefühlsmäßigen Zustand auswirkte. Auf was hat man sich da bloß eingelassen? Geht das Elend jetzt für immer und ewig so weiter?
Ab dem dritten Tag ging es uns allmählich besser und auch das Wohlgefühl stieg wieder deutlich an.
In den letzten drei Tagen fühlten wir uns wohl und es war ein angenehmes reisen.
Die einzige verbliebene Schwierigkeit bestand darin, dass wir erst in der letzten Nach einen für uns befriedigenden Schlafrhythmus gefunden haben, in dem wir uns zu zwei vier-Stunden-Wachen entschieden haben. Erst so konnten wir beide jeweils eine ernstzunehmende Menge Schlaf bekommen. Auf Wache hieß, die Zeit im Cockpit zu verbringen, Fahrtrichtung und Segelstellung zu beobachten, den Kartenplotter im Blick zu behalten und ab und zu einen Blick über den Horizont zu werfen. Dazu haben wir uns draußen ein Lager eingerichtet, in dem wir einigermaßen bequem die Zeit verbringen konnten. Da es wenig zu tun gab und wir nur eine Schiffssichtung hatten (ein Frachter nach Brasilien), konnten wir oft etwas dösen oder mit einer Eieruhr bewaffnet kurz einnicken.
Jetzt, im Hafen, sagen wir uns, dass wir so noch längere Zeit weiterfahren könnten.
Jetzt liegen wir also in Palmeira und waren heute Vormittag mit dem Sammeltaxi am Flughafen, wo wir wie Flugpassagiere offiziell eingereist sind.
Alle waren sehr hilfsbereit und freundlich.
Am Eindruck des Ortes hier und der Fahrt zum Hauptort und zum Flughafen machen deutlich, dass wir nicht mehr in Europa sind, sondern sehr nah an Afrika. Alles ist sehr einfach, die Läden klein, vor dem Wasserhaus stehen die Kanister Schlange, Autos gibt es wenig aber dafür Sammeltaxis mit einer unklaren Höchstzahl der mitfahrenden Passagiere.
Wir werden uns zunächst etwas einleben und in ein paar Tagen weiter zur nächsten Insel fahren.
Bedanken wollen wir uns bei Carsten aus Wedel, der uns mit Wetterdaten versorgt hat. Das gibt ein beruhigendes Gefühl.
Vielen Dank auch an Tochter Lena, die unseren kleinen Tagesberichte in den Blog übertragen hat.
Außerdem bei den "Seelotsen" Funkamateure Christoph und Thierry, mit denen wir täglich Kontakt hatten und in allen möglichen Fragen eingehend beraten wurden.
Einige Schäden haben wir zu beklagen: ein gebrochener Block, ein Wackelkontakt im Plotterdisplay, schwächelnde Stromversorgung wegen Übergangswiederstände und anderes. Natürlich auch verhedderte Leinen, wie dieser überraschende Blick aus dem Fenster zeigt.
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