Nachdem wir wieder wegen einem der vielen örtlichen
Feiertage vertröstet wurden, war es am letzten Montag tatsächlich soweit.
Raimond mit seinem Helfer kamen kurz vor Mittag an Bord und nach einer knappen
Stunde lief der Diesel wieder, so als wäre nichts gewesen. Kurz darauf haben wir
ausklariert, letzte Dinge eingekauft, das Dingi an Deck verstaut und auch sonst
alles für die Abfahrt klar gemacht. Schnell noch ein Rundgang um uns bei
unseren Bekannten für die kommenden 14 Tage zu verabschieden.
Um 17:00 Uhr fuhren wir los. Als wir die freie See
nördlich von Trinidad erreicht haben, setzte die Dämmerung ein und kurz danach
wurde es dunkel. Da wir wegen der starken Querströmung einen ordentlich Winkel
vorhalten mussten, kam der Wind doch ziemlich spitz von vorne. Also war es
wieder wie so oft: teils nur unter Segel, teils mit mitlaufender Maschine ging
es die 75 Meilen nach Norden. Es war keine ausgesprochen schöne
Segelnacht aber irgendwann kündigte sich am östlichen Himmel der neue Tag
an. Kurz nach dem Hellwerden kam die
Küste von Grenada in Sicht. Die Insel ist bergig und daher schon vom weitem zu
sehen.
Gegen 9:30 Uhr sind wir in die Clarkes Court Bay an
der Südküste eingelaufen und haben nach der MARLENA von Farida und Hubert Ausschau
gehalten. Weiter hinten in der Bucht, vor der Wisper-Cove-Marina haben wir sie
entdeckt und unter Gewinke und Trompetenstößen unseren Anker ein wenig weiter
fallen lassen. In San Sebastian auf Gomera hatten wir uns verabschiedet und es
war sehr schön sie hier wieder zu treffen.
Wir waren von der Nachtfahrt etwas zerschlagen aber
doch so aufgedreht, dass wir sie kurz darauf mit dem Minibus in die Hauptstadt
St. Georges begleitet haben, wo es am Nachmittag einen großen Karneval-Umzug
gab.
Zu dieser Jahreszeit hatten wir mit so einem Spektakel nicht gerechnet. Es
war sehr laut, sehr bunt und sehr tropikalisch.
Einige kalte Biere haben uns
über den Tag geholfen und gegen Abend haben wir uns mitten im Trubel auf den
Weg zu unserem Bus gemacht.
Erschöpft aber glücklich sind wir wieder an Bord
angekommen. Hier konnten wir die Stille und die kühlende Brise in dieser
schönen Bucht genießen. Wenig später sanken wir in die Koje und haben wunderbar
bis zum nächsten Morgen geschlafen. Am nächsten Tag wieder die übliche Routine:
bei Zoll und Immigration einklarieren (wie immer sehr korrekt und freundlich),
Schiff aufräumen, einkaufen, etc.
Gestern schließlich sind wir mit Farida zu einem
ausgedehnten Insel-Ausflug gestartet.
Grenada verfügt über ein dichtes Netz von Minibussen, mit denen man leicht an
fast jeden Ort gelangen kann. Unser Ziel war die Belmont Estate, eine alte
Kakao und Schokoladenfabrik ganz im Norden der Insel, die mit Bioprodukten und
Besichtigungen der Anlage lockt.
Die Fahrt durch das bergige und sehr grüne
Inselinnere war interessant und schön. Die schmale Strasse windet sich bis auf 600 m hoch und bietet weite Ausblicke.
Gewöhnungsbedürftig ist der manchmal halsbrecherische Fahrstil, mit dem die oft
überfüllten Kleinbusse um die engen Kurven sausen. Der Besuch in der Fabrik war
ganz schön. Wir haben eine kleine Führung durch die Anlage erhalten, einen Film
gesehen, sind durch das parkartige Areal spaziert, haben fermentierte
Kakaobohnen geknabbert, Sternfrüchte vom Baum probiert und schließlich im
Restaurant einen leckeren Fruchtsaft getrunken.
Abends, wieder an Bord, hat Hubert uns vorzüglich
bekocht. Es gab Tomatencarpaccio und Fruchtpunch, danach Gulasch. Es hat sehr
gut geschmeckt. Bis spät in der Nacht haben wir in ihrem gemütlichen Cockpit
gesessen.
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