Freitag, 16. August 2013

Grenada, 16. August 2013



Nachdem wir wieder wegen einem der vielen örtlichen Feiertage vertröstet wurden, war es am letzten Montag tatsächlich soweit. Raimond mit seinem Helfer kamen kurz vor Mittag an Bord und nach einer knappen Stunde lief der Diesel wieder, so als wäre nichts gewesen. Kurz darauf haben wir ausklariert, letzte Dinge eingekauft, das Dingi an Deck verstaut und auch sonst alles für die Abfahrt klar gemacht. Schnell noch ein Rundgang um uns bei unseren Bekannten für die kommenden 14 Tage zu verabschieden.
Um 17:00 Uhr fuhren wir los. Als wir die freie See nördlich von Trinidad erreicht haben, setzte die Dämmerung ein und kurz danach wurde es dunkel. Da wir wegen der starken Querströmung einen ordentlich Winkel vorhalten mussten, kam der Wind doch ziemlich spitz von vorne. Also war es wieder wie so oft: teils nur unter Segel, teils mit mitlaufender Maschine ging es die 75 Meilen nach Norden. Es war keine ausgesprochen schöne Segelnacht aber irgendwann kündigte sich am östlichen Himmel der neue Tag an.  Kurz nach dem Hellwerden kam die Küste von Grenada in Sicht. Die Insel ist bergig und daher schon vom weitem zu sehen. 


Gegen 9:30 Uhr sind wir in die Clarkes Court Bay an der Südküste eingelaufen und haben nach der MARLENA von Farida und Hubert Ausschau gehalten. Weiter hinten in der Bucht, vor der Wisper-Cove-Marina haben wir sie entdeckt und unter Gewinke und Trompetenstößen unseren Anker ein wenig weiter fallen lassen. In San Sebastian auf Gomera hatten wir uns verabschiedet und es war sehr schön sie hier wieder zu treffen.


Wir waren von der Nachtfahrt etwas zerschlagen aber doch so aufgedreht, dass wir sie kurz darauf mit dem Minibus in die Hauptstadt St. Georges begleitet haben, wo es am Nachmittag einen großen Karneval-Umzug gab. 



Zu dieser Jahreszeit hatten wir mit so einem Spektakel nicht gerechnet. Es war sehr laut, sehr bunt und sehr tropikalisch. 



Einige kalte Biere haben uns über den Tag geholfen und gegen Abend haben wir uns mitten im Trubel auf den Weg zu unserem Bus gemacht. 


 Erschöpft aber glücklich sind wir wieder an Bord angekommen. Hier konnten wir die Stille und die kühlende Brise in dieser schönen Bucht genießen. Wenig später sanken wir in die Koje und haben wunderbar bis zum nächsten Morgen geschlafen. Am nächsten Tag wieder die übliche Routine: bei Zoll und Immigration einklarieren (wie immer sehr korrekt und freundlich), Schiff aufräumen, einkaufen, etc.
Gestern schließlich sind wir mit Farida zu einem ausgedehnten Insel-Ausflug gestartet. Grenada verfügt über ein dichtes Netz von Minibussen, mit denen man leicht an fast jeden Ort gelangen kann. Unser Ziel war die Belmont Estate, eine alte Kakao und Schokoladenfabrik ganz im Norden der Insel, die mit Bioprodukten und Besichtigungen der Anlage lockt. 



Die Fahrt durch das bergige und sehr grüne Inselinnere war interessant und schön. Die schmale Strasse windet sich bis auf 600 m hoch und bietet weite Ausblicke. Gewöhnungsbedürftig ist der manchmal halsbrecherische Fahrstil, mit dem die oft überfüllten Kleinbusse um die engen Kurven sausen. Der Besuch in der Fabrik war ganz schön. Wir haben eine kleine Führung durch die Anlage erhalten, einen Film gesehen, sind durch das parkartige Areal spaziert, haben fermentierte Kakaobohnen geknabbert, Sternfrüchte vom Baum probiert und schließlich im Restaurant einen leckeren Fruchtsaft getrunken.


Abends, wieder an Bord, hat Hubert uns vorzüglich bekocht. Es gab Tomatencarpaccio und Fruchtpunch, danach Gulasch. Es hat sehr gut geschmeckt. Bis spät in der Nacht haben wir in ihrem gemütlichen Cockpit gesessen.


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