Heute sind wir in die Grand Case gewechselt, eine Ankerbucht nur 3,5 sm nördlich von Marigot. Eine kleine Luftveränderung war mal wieder angebracht. Allerdings hat St. Martin diesbezüglich nicht sehr viel zu bieten.
Die Insel ist klein (ca. 15 Km in der längsten Ausdehnung), aber
dicht besiedelt. Besonders der südliche, niederländische Teil ist mit
Ferienanlagen, Restaurant und Gewerbebetriebe zugepflastert, so zwischen
Ballermann und Hamm Süd. Der nördliche, französische Teil ist etwas weniger
verdorben und erinnert an französische Provinzstädtchen. Die Hügel in der
Umgebung sind recht karg bewachsen. Das Wasser in den Buchten ist aber klar und
schimmert in Blau- und Türkistönen.
Die letzten drei Wochen haben wir
in der Marigot Bay verbracht und wenig Aufregendes unternommen. Wir sind einige
Male mit dem Bus über die Insel gefahren, z.B. nach Philipsburg wo bis zu 6
Kreuzfahrtriesen gleichzeitig liegen. Das Ortszentrum ist dann eine einzige
Duty-Free Meile wo sich tausende von Touristen durchschieben. Oder in den
Ortsteil Cole Bay an der Simpson Bay Lagoon, wo große Schiffsausrüster zollfrei
Ausrüstung anbieten (der Traum aller Segler) und außerdem alle nur denkbaren
Reparaturbetriebe zu finden sind.
Wir waren natürlich auch an der
Maho Bay. Dort liegen hunderte rot verbrannte Pauschalurlauber dicht an dicht.
Die eigentliche Attraktion sind die großen Flieger, die in nur wenigen Metern
Höhe über den Strand donnern, um direkt dahinter auf der Landebahn aufzusetzen.
Beim Start der Ferienflieger ist alles in eine Sandwolke gehüllt, Hüte,
Sonnenschirme und Handtücher fliegen ins Wasser und mutige junge Männer krallen
sich an den Zaun, um nicht vom Kerosin geschwängerten Sturm weggeblasen zu
werden.
Marigot dagegen ist schön
beschaulich, die Hauptattraktionen sind die Boulangerie und der Super-U, wo es
leckeren Käse und sonstige Köstlichkeiten gibt.
Auch auf einem maritimen Flohmarkt
waren wir aktiv und haben das Schiff erfolgreich um ca. 50 kg erleichtert.
Die Abende werden oft mit
gegenseitigen Einladungen verbracht. Das ist immer sehr gesellig und nett. Leider
gehören aber auch Abschiede dazu. Hier trennen sich die Routen. Diejenigen, die
nicht zu den Azoren wollen, segeln weiter nach Westen oder machen sich langsam
auf den Weg zu den sicheren Liegeplätzen in Grenada bzw. Trinidad auf. Die Saison in der Karibik geht allmählich zu
ende.
Für das Schiff gibt es auch bei
uns eine lange „to-do“ Liste. Wartung und kleine Reparaturen stehen auf dem
Programm und natürlich weitere Listen (Lebensmittel, wie viel Diesel? wie viel
Wasser?) für die lange Überfahrt zu den Azoren. Ein Zahnarztbesuch war auch
erforderlich.
Noch haben wir drei Wochen Zeit.
Im Nordatlantik ziehen nach wie vor die Tiefs durch und bringen die Windsysteme
durcheinander. Ab Mai, mit dem Sommer, soll das Wetter auf unserer Route wieder
ruhiger und beständiger werden.
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