Sonntag, 18. Mai: 6. Tag auf See
Heute Morgen um 4:00 Uhr (Bordzeit) haben wir über Amateurfunk mit
Thierry die Wetter- und Windsituation beraten. Zwischen uns und den
Azoren tausend Meilen Flaute und keine Aussicht auf Änderung.
Später mit Carsten telefoniert. Die Empfehlung an uns: zu den Bermudas
fahren und dort auf günstigere Verhältnisse warten. Dem haben wir uns
angeschlossen. Seit Stunden läuft nun der Motor und treibt uns durch
das glatte Wasser weiter nach Norden. Mittwoch hoffen wir dort
anzukommen. Den Tag haben wir genutzt um das fällige Brot zu backen.
Die Schleppangel wurde auch nach langer Pause aktiviert. Siehe da, heute
am Nachmittag hatten wir eine kapitale Goldmakrele gefangen. Die
nächsten zwei Tage gibt es also Fisch.
Position um 21.00 UTC: 27°32 N; 63°55 W.
Samstag, 17. Mai: 5. Tag auf See
Heute Nacht ein besonderes Erlebnis. Bei völliger Windstille treiben
wir im Meer. Nur die Genoa ist gesetzt und straff gespannt, um das
Rollen in der trägen Dünung etwas zu mildern. Die einzigen Geräusche
kommen vom Schiff selbst. Klacken, Schlagen, Klicken aller Orten. Das
Ankerlicht ist gesetzt. Ob wir so schlafen können? Morgen Nachmittag
soll etwas Wind aus Nord kommen. So wird die Reise wohl etwas länger
dauern. Heute haben wir nochmal überlegt, ob es nicht klüger wäre, zu
den Bermudas zu motoren (drei Tage) um dort auf eine stabilere
Wettersituation zu warten. Morgen wollen wir entscheiden. Die ersten
Seetage sind aber überwunden, uns geht es gut. Position: 26°45N;
63°35W.
Freitag, 16. Mai: 4. Tag auf See
Gestern war beschauliches Segeln bei 10 bis 14 kn aus ENE. Etmal nur 119
sm, aber wenig Welle und eine mondbeschienene Nacht. Heute morgen, kurz
vor dem Frühstück kam eine graue Wolkenwand heran, kurz darauf
Schauer und Böen. Seitdem weht es beständig 17 bis 21 kn ENE. Wir sind
wieder schneller, aber aus dem Bordleben ist mehr ein Ausharren geworden.
Ungemütlich. Das Schiff kracht immer wieder in die Wellentäler. Wie
soll man da Lust auf eine richtige Mahlzeit bekommen?
Ausserdem geht es immer weiter nach Norden und wir warten nach wie vor
auf eine Windänderung, die uns den Weg zu den Azoren frei macht.
Position um 18:00 UTC: 2445 N; 6320 W. 400 sm seit St. Martin.
Mittwoch, 14. Mai: 2. Tag auf See
Heute war ein schöner Tag. Guter Wind um 15 bis 17 kn, trocken und
keine Böen. Das Schiff zieht mit 5 bis 6 kn durch den blauen Atlantik.
Es ist sehr warm, besonders im schlecht gelüfteten Schiff. Uns geht es
noch nicht richtig gut, Petra leidet noch mehr als ich und isst kaum
etwas. Es ist aber schon etwas besser. Wir bauen auf morgen.
Der Wind kommt aus ENE und zwingt uns weiterhin nach Norden, Richtung
Bermuda. Das macht die gesamte Strecke natürlich wesentlich länger.
Die Sonne geht gerade unter und bald wird der Vollmond über dem Meer stehen. Das freut den Nachtwächter.
Position: 2057N; 6307W
Unterwegs
Gestern Vormittag ging es endlich los. Der starke und andauende Regen am
Montag hatte unsere Vorbereitungen etwas durcheinander gebracht. Also
noch kurz ein letzter kleiner Einkauf und Schiff seeklar machen.
Auf gehts. Intzwischen ist Mitternacht und wir sind 75 Meilen weit
gekommen. Westlich um Anguila ging es nach Norden. Petra liegt etwas
seekrank in der Koje. Gegessen haben wir wenig. Es ist ruppiger als
erwartet und wir müssen uns erst wieder einleben auf dem schlingernden
und bockenden Schiff. Unser Kurs führt uns zur Zeit eher nach Bermuda
als zu den Azoren. Wir kommen aber gut voran.
Position: 19°15 N; 63°09 W.
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