Mittwoch, 26. Juli 2017

Roccella Jonica, 26. Juli 2017



Inzwischen sind wir ein ganzes Stück weiter nach Osten gelangt. Gestern von Reggio di Calabria um die Stiefelspitze herum bis hierher nach Roccella. Der erste verfügbare Hafen auf dieser Strecke nach 65 Meilen. Der Wind, ganz nach mediterraner Art, bescherte uns zunächst zwei Stunden entspanntes Segeln, dann 6 Stunden Flaute bzw. leichte Gegenwinde und zum Abschluss nochmal zwei Sunden Rauschefahrt bei ablandigen Fallwinden bis 30 Knoten. 


Nachdem wir in San Vito wahrscheinlich die Wende bei unserem Dauerthema Motor geschafft haben, wollten wir endlich weiterkommen, auf unserem Weg nach Griechenland.


Die erste Etappe führte uns an der abwechslungsreichen Nordküste Siziliens entlang. 



Palermo haben wir ausgelassen und sind stattdessen nach San Nicola, einem kleinen Ort 15 Meilen weiter. Während des Anlegens fragten wir nach dem Preis. 80 Euro für eine Nacht. Wir ließen die bereits ergriffene Mooringleine wieder ins Wasser gleiten und haben eine ruhige Nacht am Anker neben dem Hafen verbracht. 


Im Ort waren wir trotzdem, haben etwas gegessen und einen kleinen Spaziergang gemacht. In der Burg am Hafen wurde offenbar eine Hochzeit gefeiert aber die Beschallung war diskret.
Die folgende Etappe brachte uns nach Cefalu, eine sehenswerte Stadt am Fuße eines großen Felsens. 



Vor der Altstadt konnten wir ankern. Es war ein schöner Abend an Bord. Am folgenden Tag sind wir auf die geschütztere andere Seite der Stadt gefahren und konnten dort wieder neben der Marina ankern. Es war mal wieder sehr heiß und dazu viel Betrieb um uns herum. Urlaubszeit und Wochenende. Wir haben uns dennoch die interessante Altstadt und den Dom angesehen. 


Danach, mit Einkäufen bepackt, ging es durch die Mittagshitze zurück in den Hafen.
Wir haben uns deshalb überlegt, die nächste längere Fahrt über Nacht anzugehen. Also sind wir abends um 20:00 Uhr los und waren schon vor Sonnenaufgang vor der Insel Vulcano. Die kleine Bucht, in der wir ankern wollten, lag noch in der Dunkelheit, im Hintergrund die vielen Lichter des Ortes.
Als wir langsam näherkamen und die Dämmerung für bessere Sicht sorgte, sahen wir keinen Ort, sondern die Lichter eines dichtgepackten Ankerfeldes. Nach einigem Kreisen fanden wir endlich eine Lücke für uns. Mit kurzer Kette lagen wir dann in nur 5 Meter Abstand zu unserem Hintermann. Als wir gerade frühstücken wollten, hörten wir lautes Rufen. Ein Fischer bot seinen Fang an. 



Wir haben natürlich drei kleine Fische für unser Abendessen gekauft.
Die Attraktionen der kleinen Insel sind der Vulkan, aus dessen Krater stinkende Dämpfe aufsteigen, und der „Fango-Tümpel“, der auch übel roch.


Es war natürlich wieder sehr heiß, sodass wir auf die Besteigung des Berges verzichtet haben. 



Überhaupt, man sollte diese Gegend im Hochsommer meiden.
Als Nächstes stand die Durchfahrt der Straße von Messina auf unserem Programm. 



Windstille und Hitze während der meisten Zeit und heftigste Fallwind auf den letzten 6 Meilen. Komplett eingesalzen sind wir in Reggio di Calabria eingelaufen. Dort haben wir nur die Nacht verbracht und sind am nächsten Morgen weiter.






Mittwoch, 19. Juli 2017

San Vito Lo Capo, 19. Juli 2017



Heute Vormittag waren wir noch einmal im Ort und haben einen Kanister Diesel und einige Lebensmitteln gekauft und unsere leere Gasflasche gegen eine volle getauscht. Gegen Mittag haben wir den Hafen verlassen und liegen jetzt nur 100 Meter weiter vor dem Strand am Anker.


Fünf Tage lagen wir in der Marina und haben hauptsächlich auf einen vage angekündigten Mechaniker gewartet. In der Zwischenzeit haben wir aber doch einige fälligen Maßnahmen ergriffen. Wir haben unseren alten verschmutzten und unzugänglichen Dieseltank stillgelegt und einen neuen in der Backskiste installiert. 



Dieser ist zwar deutlich kleiner, aber als vorläufige Lösung völlig ausreichend. Dazu sind alle Treibstoffleitungen erneuert und die Filter gereinigt, bzw. ersetzt. Die Einspritzpumpe war noch geöffnet und wartete auf den Spezialisten. Als der gestern Abend immer noch nicht kommen wollte, haben wir alles wieder zusammengeschraubt und nach der nötigen Systementlüftung nochmal gestartet. Siehe da, er sprang nach einigem Stottern an und läuft seitdem. Nachdem ich lange stur an der Theorie festgehalten habe, dass genügend gute Filter den Motor doch schützen müssten, musste ich nun einsehen, dass dem nicht so ist. Wo Diesel durchfließt, passieren auch andere Substanzen.


Jetzt sind wir wieder zuversichtlich und planen schon die weiteren Etappen. Zunächst nach Palermo und dann weiter an der Nordküste entlang. Leider sind für die kommenden Tage nur sehr leichte umlaufende Winde angekündigt.





Samstag, 15. Juli 2017

San Vito Lo Capo (Sizilien), 15. Juli 2017



Zu Beginn konnten wir noch segeln, aber nach einigen Stunden musste wieder der Motor ran. Gerade bei längeren Strecken mögen wir das raue Segelwetter nicht so gern, obwohl das Schiff eigentlich dafür gedacht ist. Das führt leider oft dazu, dass wir in diesem Revier viel motoren. Angenehme, gemäßigte Segelbedingungen wie eben am ersten Vormittag, sind ein Genuss, aber leider selten. Die Nacht war sternenklar aber der starke Tau ließ es wie Regen aus dem Rigg tropfen. Alles war völlig nass und am Morgen kamen Seenebelfelder dazu. Das alles bei Nachttemperaturen um 27 Grad.


Zögerlich tauchten die Berge Siziliens aus dem Dunst und um 10:00 Uhr rundeten wir das Cap San Vito, dem Nordwestlichsten Punkt der Insel.


Dahinter der kleine Ort vor einer tollen Bergkulisse. Ein Strand mit hunderten von Sonnenschirmen (es ist Hochsaison), davor ein kleines Ankerfeld mit einigen Segelbooten und ein geschützter Hafen mit einer bescheidenen Marina. Wir waren entzückt.


Vor einer Woche hatten wir Carloforte verlassen, das uns in guter Erinnerung bleibt.



Vier Tage haben wir auf eine Abschwächung des ständigen Ostwindes gewartet, um den südlichsten Punkt Sardiniens zu Runden, den Cap Teulada.
In einer geschützten Bucht haben wir in wunderschön klarem Wasser gebadet und dort auch die Nacht verbracht. Am Morgen sind weiter nach Cagliari.


Cagliari ist sicher eine sehenswerte und interessante Stadt. Allein, wir konnten sie nicht genießen. Bei großer Hitze sind wir in einer ziemlich 
heruntergekommenen aber trotzdem recht teuren „Marina“ gelandet, inmitten einer Freizeitbrache, umgeben von aufgegebenen und verwahrlosten Restaurants, weitab von der Stadt.
Nach einem Rundgang am frühen Abend, der uns entlang stark befahrener Ausfallstraßen führte, haben wir aufgegeben.
Am Nächsten Morgen, noch ein kleiner Noteinkauf (längerer Fußmarsch) und ein fälliger Besuch an der Bootstankstelle. 


Die 20 Meilen bis Villasimius, unserer Absprungsbucht nach Sizilien, waren ein seltener Segelgenuss. Mit 5 bis 6 Knoten rauschen wir bei ruhiger See an der Küste entlang.  Nach zwei schönen Tagen am Anker ging es morgens um 6:00 Uhr Anker auf.
Als wir also vorgestern Morgen vor San Vito eine Runde auf der Suche nach dem besten Ankerplatz fuhren, hörte ich, dass der Motor etwas unrund lief. Just als wir den Anker fallen lassen wollten, blieb der Motor stehen. Wir konnten ihn nicht mehr starten. Erstmal Notankern.


Mit Hilfe des Dingis haben wir später ein vernünftiges Ankermanöver gefahren.
Am nächsten Morgen haben uns ein sehr freundlicher Franzose und sein Sohn geholfen. Mit unseren beiden Schlauchbooten haben unsere Santos in den Hafen bugsiert.
Ich muss gestehen, dass ich noch nicht mein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden habe. Natürlich funktioniert man, erkundigt sich, wechselt viele WhatsApp mit unseren Spezialisten auf Mallorca, öffnet selbst die Einspritzpumpe und stellt fest, dass ein Element klemmt. Der Mechaniker verspricht Garantie aber er sitzt eben auf Mallorca. Tausend Gedanken gehen durch den Kopf und sie sind nicht alle schön. Es ist natürlich Wochenende und Montag sehen wir weiter.

Der Ort hier ist völlig dem Tourismus verschrieben und trotzdem nett. Viele Restaurants der etwas gehobenen Kategorie laden ein. 


Heute waren wir mit dem Bus im etwa 30 KM entfernten Trapani. Eine Großstadt mit interessanter Geschichte und einer entsprechenden Altstadt. Der Weg führt durch eine sehr schöne Landschaft. 



Wir sind angetan von dieser Nordwestecke Siziliens.