Letzten Montag haben wir den Hafen von Almerimar verlassen. Wie nach jedem
langen Aufenthalt bedarf es zunächst etwas Zeit, sich wieder an den Zustand des Unterwegsseins zu gewöhnen. Aber, wie immer, sind wir nach einer Woche in der
Routine des Reisens angekommen.
Wir hatten uns für dieses Jahr mal wieder fest vorgenommen, unsere durchschnittlichen
Motorstunden zu reduzieren und geduldiger und ausdauernder zu segeln. Im
Mittelmeer bekanntlich eine Herausforderung. Das Ergebnis: niederschmetternd.
Von einigen kläglichen Versuchen und etwas Motorsegeln abgesehen, war heute der
erste Tag mit einem nennenswerten Segelanteil. Immerhin sind wir die letzten zehn
Meilen und die Fahrt in den Guadalquivir bis hier zum Leuchtturm Bonanza gegen
das ablaufende Wasser gesegelt. Schön, dass es doch noch zu funktionieren
scheint.
Jetzt ankern wir vor dem ausgedehnten Naturschutzgebiet des Donana
Nationalpark. Es ist Sonntagnachmittag und wie als Ironie dazu sind wir in
beinahe unerträglicher Weise von rasenden Motorbooten und dröhnenden
Wassermotorädern umgeben. Wie hoffen auf
die Dämmerung, weil erst dann wieder Ruhe einkehren wird.
Montag sind wir also aufgebrochen (trotz Flaute, sollte aber auch in den
kommenden Tagen nicht anders sein), und bis zur schönen, wenn auch nur wenig
gegen den Schwell geschützte Bucht von La Herradura gefahren.
Das Wasser war wunderschön und das erste Bad im Mittelmeer war ein Genuss.
Die erste Übernachtung im schwankenden Bett brachte nur leidlich guten
Schlaf. Trotzdem war es ein sehr schöner Abend und eine ruhige mondbeschienene
Nacht.
Es folgten wieder einige Motorstunden bis zum nächsten Ankerplatz direkt vor
dem touristischen Badeort Marbella.
Auf dem Wasser war auch dort schon viel Betrieb, ist ja schließlich schon
Sommer. Ausschließlich spanische Urlauber waren unterwegs und benutzten uns als
Wendemarke für ihre rasenden Dinger. Auch da ganz schön lästig.
Die Nacht wieder ruhig und schön.
Der nächste Tag brachte uns um den Felsen von Gibraltar herum nach La Línea.
Dort blieben wir zwei Nächte. Zunächst zollfrei getankt (0,50€/Liter) und
am Abend durch das bescheidene spanische Städtchen spaziert.
Am nächsten Tag waren wir zu einem kleinen Spaziergang in Gibraltar und
später im Mercadona einkaufen.
Die Meerenge von Gibraltar ist bekannt für starke Winde, die durch die Düse
zwischen den beiden Kontinenten gepresst werden. Dazu kommt die etwas konfuse
Strömungssituation. Treffen beide unglücklich aufeinander, kommt es zu einem
unschönen Wellenbild.
Um einer drohenden solche Situation zu entgehen, sind wir letzten Freitag früh
aufgebrochen und ohne Stopp bis Rota bei Cádiz gekommen. Das waren anstrengende
72 Meilen.
Rota ist ein nettes Städtchen, mit einer schönen Altstadt. Außerdem kann
man mit einer kleinen Fähre in einer halben Stunde ins Zentrum von Cádiz gelangen.
Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Der Weg führe uns direkt
zu unserem klassischen Lieblingsziel: die zentrale Markthalle.
Dort haben wir ein Stück Tunfisch erstanden und sind noch zu Tapas
eingekehrt.
Heute stand nun die vergleichsweise kurze Etappe nach Chipiona auf dem
Programm. Statt in den Hafen zu fahren, haben wir es vorgezogen, den Fluss bis
zur ersten passenden Ankermöglichkeit hochzufahren.