Der Rio Paraiba ist ein hier etwa 3 km breiter und von Mangroven gesäumter Fluss, der
träge in den Atlantik fließt und im Mündungsgebiet einen sehr guten natürlichen
Hafen bildet.
Am südlichen Ufer, direkt an der Mündung, der kleine Hafenort
Cabedelo, mit Schuppen und Kaianlagen für zwei bis drei Seeschiffe. Fünf Meilen
weiter liegt eine kleine Werft und einige Stege für Boote. Hier hat der
Franzose Phillipe vor einigen Jahren eine kleine Marina aufgebaut. Eine der
wenigen in Brasilien, wenn man von den noblen Segelklubs in den Großstädten
absieht. Strom und Wasser am Steg,
Internet, saubere Toiletten und eine bescheidene
Infrastruktur in der näheren
Umgebung. Eine Bäckerei, ein kleiner Minimercado (in einer Garage) und ein
Fischladen, in dem die örtlichen Fischer ihren Fang verkaufen. Will man mehr,
muss man etwa 4 km in der sengenden Sonne zur Verbindungsstrasse nach
Joao Pessoa laufen, wo es eine Ansammlung von Geschäften und einen großen
Supermarkt gibt, die eigentlich alles nötige bieten. Will man schwer bepackt
zurück, nimmt man ein Taxi, ist nicht teuer. Direkt neben dem Steg, am
Flussstrand, landen häufig kleine überdacht Holzboote, die einen Fährdienst für
Personen zum Ufer an der Nordseite bieten. Am Weg vor den Stegen zieht zweimal
pro Tag eine kleine Herde Rinder (Zebu) vorbei. Haben die Leute ihre Pforten
nicht geschlossen, müssen die Tiere jedes Mal wieder aus den Vorgärten der
kleinen Häuschen vertrieben werden.
Heute ziehen häufig Schauer vorbei, das ist
angenehm. Wir sehnen den Regen herbei, weil die Hitze wirklich sehr drückend
ist. Auch nachts sinken die Temperaturen kaum mal unter 30 °C. Unser kleiner Ventilator ist im Dauerbetrieb.
Ansonsten ist hier alles sehr angenehm und ruhig.
Die Leute sind sehr freundlich und Kriminalität scheint hier kein Thema zu
sein.
Bei der Bundespolizei, der Finanzbehörde und dem
Hafenamt, wo wir heute einklariert haben, waren alle sehr nett und
interessiert. Es gab sogar einen Cafézinho (einen kleinen Brasilianischen
Kaffee).
Über die Fahr hierher haben wir ja schon
geschrieben. Erstaunlich ist, dass kurz nach der Ankunft die Anstrengungen schnell in den Hintergrund treten, als sei alles schon lange her. Wir
haben die zehn Tage gut überstanden. Nicht so schön waren die ersten beiden
wegen der Seekrankheit und das Gebiet mit den vielen Squalls in den Kalmen.
Der Himmel ist oft sehr schön und bietet viel zu
sehen in der eigentlich eintönigen Umgebung. Besonders die Sonnen Auf- und
Untergänge sind inmitten der großartigen Wolkenformationen oft spektakulär.
Gebannt haben wir die Äquatorquerung am GPS
verfolg. Der Fotoapparat lag bereit um die Null zu dokumentieren, was auch
gelungen ist.
Dann haben uns einen Rumpunsch von den Kapverden gegönnt, der
schön gekühlt auch gut geschmeckt hat.
Dieses sehr Rum-haltige Getränk haben wir durch
Carlos (Karl-Heinz-TO) aus Palmeira kennen gelernt, der uns ein Gläschen in
einer kleinen Bar ausgegeben hatte. Da er schon damals gut gemundet hatte,
wollte ich am folgenden Tag eine Flasche für die weitere Reise erwerben. Im
kleinen Lebensmittelladen zeigte mir die Frau eine Auswahl mit Ananas, Erdbeere
usw. Ich erklärte ihr, dass ich den aus der Bar wollte, honigsüß und doch
frisch. Sie lächelte und sagte mir, dass sie diesen Rumpunsch selbst herstellen
würde und ob ich eine Flasche erwerben wolle. Das wollte ich. Nun mussten die
anderen Kunden etwas warten, wärend sie mir eine Flasche zubereitete. Dazu
verwendete sie eine leere Flasche Rotwein, die sie kurz im bereitstehenden
Spülwasser reinigte (viele Häuser haben dort noch kein fließend Wasser). Dann
holte sie aus dem Kühlschrank eine alte 1,5 l Flasche Cola, die offenbar die Grundmischung aus
Rum, Palmhönig und Zitronentückchen enthielt. Andere Zutaten sind uns nicht
bekannt. Dann hat sie eine halbe Zitrone in Streifen geschnitten und diese
durch die enge Öffnung in die Weinflasche gequetscht. Danach wurde mit Rum
aufgefüllt und fertig war der Rumpunsch. Leider ist die Flasche schon fast
leer.
Am letzten Tag vor Cabedelo hatten wir sogar einen
Angelerfolg. Ein Barracuda musste daran glauben und hat uns sehr wohlschmeckende
Filets geliefert.
Auf Fernando de Noronha waren wir drei Tage, eine
willkommene Unterbrechung auf einer sehr schönen und grünen Insel. Ein einziges
Naturschutzgebiet mit Vögeln und Schildkrötenbesuch am Ankerplatz. Wir haben
hunderte von Delfinen gesehen.
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