Montag, 22. Juli 2013

Chaguaramas (Trinidad), 22. Juli 2013




Chaguaramas ist eine gut geschützte Bucht im Nordwesten von Trinidad. Sie liegt sehr schön inmitten eines ausgedehnten Naturschutzgebietes und ist umgeben von Hügeln. Am Ufer allerdings haben die USA bis 1965 eine Militärbase betrieben. Heute sind hier unzählige Yacht-Service-Betriebe und Werften angesiedelt. Das ganze ähnelt eher einem Gewerbegebiet in schöner Umgebung. Es gibt aber auch Restaurants und Geschäfte für den täglichen Bedarf. Die Hauptstadt Port of Spain ist in einer halben Stunde mit dem Sammeltaxi zu erreichen.


Letzten Donnerstag haben wir nach stundenlanger Segelei gegen starke Strömungen die Passage zwischen der Monos-Insel und Trinidad erreicht. Danach ging gar nichts, der Wind war weg.
Eins der hier herumfahrenden Taxi-boote hat uns schließlich die letzten 3 Meilen bis zum Ankerplatz geschleppt.


Mit Hilfe von drei Dinghis konnten wir am nächsten Tag an einen Wasserliegeplatz bei Power Boats verholen, wo wir jetzt sicher zwischen Pfählen liegen und den Hafenbetrieb gut von unserem Cockpit aus beobachten können. Der Preis dafür ist, dass wir zwischendurch heftig vom Schwell der vorbeifahrenden Boote durchgeschüttelt werden.


Auf den Pfählen rechts und links von uns sitzen oft Pelikane. Beim Anblick dieser Vögel fragt man sich ernsthaft: was hat sich der Schöpfer wohl dabei gedacht. Der Körper rund wie ein dickes Huhn, die Flügel lang, dürr und ausgefranst, darunter Entenfüße. Man glaubt nicht, dass diese Tiere fliegen können. Am langen Hals ein kleiner Kopf mit großen treuen Augen und ein Schnabel, der meiner Ansicht nach zu lang ist. 



Er muss sich ganz schön recken, um mit der Schnabelspitze sein eigenes Federkleid zu putzen. 


Aber, es funktioniert offenbar. Sie verbringen den Tag hier im Hafen, fliegen umher und gleiten dabei dicht über der Wasseroberfläche dahin. Manchmal kommen sie mit einem Fisch im Schnabelbeutel zurück, der dann erst einmal mit Schnappen und Schütteln in Schluckrichtung gebracht werden muss.
Inzwischen war auch wieder ein allwissender Mechaniker an Bord (Raymond). Nach nur einer halben Stunde fuhr er mit unserer Einspritzpumpe wieder davon. Dienstag will es sich melden. Wir hoffen und bangen.
Die Laune ist aber trotzdem gut an Bord. Gestern Abend gab es ein Segler-Grillen unter einem großen Baum, Übermorgen ist TO-Treffen. Wir wollen auch eine Inselrundfahrt unternehmen („tasting Trinidad“ mit Jesse James).


Außerdem verlangt das Boot Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Das Wetter ist wie meistens in den letzten Wochen: es regnet mehrfach am Tag, dazwischen scheint die Sonne. Tagsüber ist es schwül-heiß, am Abend wird es angenehm. 


Noch wissen wir nicht, ob wir nach der Reparatur noch Zeit für einen Besuch auf Grenada haben, bevor wir dann in sechs Wochen hier an Land gestellt werden.

Montag, 15. Juli 2013

Überfahrt Surinam - Südliche Karibik

Donnerstag, 18.07. 
Da der Motor leider wieder ausgefallen ist, mussten Tom und Petra nun doch Kurs auf Trinidad nehmen und hoffen, unter Segeln bald dort anzukommen. 

Mittwoch, 17.07., 17:00 Uhr, vierter Tag auf See.
Seit einer halben Stunde können wir die Hügel Tobagos sehen. Es wird aber schon dunkel sein, wenn wir ganz nah an Crown Point vorbei fahren, auf dem Weg nach Grenada, dass noch weitere 75 Meilen dahinter liegt. Dort werden wir wohl morgen Mittag ankommen.
Wir fühlen uns aber schon jetzt, als wären wir bereits da. Die Laune ist wieder deutlich besser. Die letzten beiden Nächte waren anstrengend. Viele Regenschauer mit starken Windböen, dann wieder schwacher Wind und schlagende Segel zerrten an den Nerven. Unter Deck ist es stickig, die Nachtwache draußen fast angenehmer als der Schlaf in der Koje. Dazwischen aber auch wieder längere Phasen mit angenehm ruhigem Segeln.
Unser Ziel ist die Prickly-Bay im Süden Grenadas, wo wir einklarieren möchten. Die Gastlandflagge und die Flagge Q liegen schon bereit.
Als nächstes wünschen wir uns unbedingt eine richtige Dusche.
Aktuelle Position: 10°54 N; 60°28 W.

Mo., 15.07.13, 15:30 Ortszeit
Zur Zeit segeln wir in etwa 200 km Entfernung mit nordwestlichem Kurs an der Küste von Guyana entlang. Es ist recht unbequem. 17 bis 20 kn Wind (5 Bf) aus Nordost bescheren uns eine steile Welle, die unser Schiff abrupt hin und her wirft. Die erhoffte helfende Strömung hat sich bisher auch nicht bemerkbar gemacht. Vielleicht müssen wir noch weiter nach Norden.
Dabei hatten wir gestern Nachmittag und in der letzten Nacht sehr schöne Bedingungen. Klares sonniges Wetter und eine sternenklare Nacht. Seit heute Morgen um 4:00 Uhr kamen aber Wolken und Regen, der Wind wurde schwach, um sich nach einer weiteren Regenfront deutlich zu verstärken. Seitdem harren wir so gut es geht hier aus. Morgen soll es wieder etwas besser werden. Wir hoffen, Donnerstag anzukommen. Entweder auf Grenada oder, falls wir vorher eine Pause brauchen, auf Tobago.
Aktuelle Position: 7°45 N; 56°43 W

Samstag, 13. Juli 2013

Domburg (Surinam), 13. Juli 2013


Am vergangenen Montag bin ich morgens gleich zur Zollbehörde in Kourou um die Ausklarierung zu bekommen. Mit dem Dinghi 45 Minuten lang gegen die träge Strömung bis zum Anleger der Militärpolizei und dann noch ein kleiner Marsch bis zur völlig abgelegenen Behörde. Ein freuendlicher Beamter tippte in unendlicher Langsamkeit alle Daten zum Schiff und zu den Besatzungsmitgliedern in seinen Computer (ein Formular, das genau dem gleicht, dass er schon bei der Einreise ausgefüllt hatte).
Schließlich wurde gute Reise gewünscht und wir konnten los. 


Die ablaufende Tide war schon in vollem Gange, also nichts wie weg.
Als die völlig schlammige Kette und der Anker an Deck verstaut waren ging es in der Strömung Richtung Meer.
Irgendetwas stimmte nicht. Das Schiff nahm keine Fahrt auf. Auch mit Vollgas kamen wir kaum über 4 Knoten hinaus. Uns schwante nichts Gutes und wir beschlossen, bei den nahen Iles de Salut zu ankern und nach dem Propeller zu sehen. Nach dem Schnorcheln war klar: das gesamte Unterwasserschiff und besonders der Propeller waren mit Seepocken geradezu zugewachsen.
Also hieß es mit dem Spachtel an die Arbeit und die Flügel des Propellers so gut es geht frei zu schaben. In dem sehr angenehmen aber wegen der vielen Flussmündungen etwas milchigen Wasser ging es ganz gut. 


Etwas später kamen Silke und Terry von der LIBERTAD (Südafrika) vorbei und boten uns an, mit ihnen an Land zu gehen, was wir gerne angenommen haben. Das war ein Glücksfall, denn wir hatten schon beschlossen das Beiboot an Deck zu lassen und gleich am nächsten Morgen weiter zu fahren. Es wäre eine Schande gewesen. Die drei kleinen Inseln mit der berühmten Teufelsinsel sind unglaublich schön. 



Drei kleine Hügel wie ein tropischer Botanischer Garten und voll mit Affen, Leguanen, bunten Aras und anderem Getier. Dazwischen die teilweise restaurierten Ruinen der alten Gefängnisbauten. Und einer Hotelterrasse mit kühlem Bier und schönem Ausblick.


Am nächsten Morgen also sind wir nach Surinam aufgebrochen, wo wir 30 Stunden später auf die Ansteuerungstonne in der Mündung des Surinam-River zufuhren. Es dauerte aber noch zermürbend lange, durch die ausgedehnten Flachs und bis nach Domburg zu kommen, etwa 10 Seemeilen oberhalb der Hauptstadt Paramaribo.
Dort, in idyllischer Ruhe, liegen wir vor dem Anleger eines kleinen Vorortes, inmitten sieben weiterer Segelboote vor Anker. 



Auf der anderen Seite der unvermeidliche undurchdringliche Urwald, darüber immer wieder schwere Regenwolken. Vom Anleger starten kleine bunte Boote, die als Fähre zu Orten etwas oberhalb dienen.



An Land, chinesische und indische Läden die das nötigste für den Alltag verkaufen. Unter großen Bäumen sitzen Männer beim Bier, abends kommen die Besatzungen der Yachten dazu.
Gestern sind wir mit einem der typischen kleinen Busse nach Paramaribo gefahren, wo wir in der Mittagshitze fast eingegangen wären. 



Viel Verkehr in der kleinen Stadt. Surinam hat insgesamt nur 500-tausend Einwohner und ist dabei halb so groß wie Deutschland.
Auffällig für uns ist die starke Präsenz der Inder und Chinesen. Teilweise wähnten wir uns in Asien (wir waren ja niemals dort). Hinduistische Tempel, Kühe am Straßenrand und Reklameschilder auf Chinesisch. 



Im Radio dudelt Indische Musik. Der ganze Kleinhandel scheint fest in Chinesischer Hand. Unter den hier gesprochenen Sprachen werden auch Javanisch und Taki-Taki aufgeführt. In merkwürdigem Gegensatz dazu die amtliche Beschilderung auf Niederländisch.


Die Menschen sind uns gegenüber freundlich und hilfsbereit. Die Lebensbedingungen scheinen auch für die Einheimische Bevölkerung akzeptabel zu sein. Die Preise sind niedrig. Es wundert nicht, dass viele Yachties länger als geplant hier bleiben.


Wir aber wollen schon Morgen weiter. Wir haben auch gar nicht ein- und ausklariert. (allein dafür hätten wir zwei Tage benötigt).
Für uns geht es also über ca. 500 sm direkt nach Grenada, wo wir Freunde aus Kanarischen Zeiten treffen wollen. 

Sonntag, 7. Juli 2013

Kourou, 7. Juli 2013


5. Juli:
Die zweite Woche in Kourou geht zu ende. Heute waren wir auf dem Markt. Es sind wenig Europäer zu sehen und es ist sehr bunt. Neben dem üblichen Gemüse gibt es unbekannte Wurzeln, Öle und Gewürze. 



Die Preise sind ziemlich hoch. Drei schon etwas angegangene Tomaten zu 2,70€. Praktisch alles wird importiert.
Für drei Tage hatten wir ein Auto gemietet. Damit waren wir zweimal in Cayenne (60 Km östlich) und sind auch sonst etwas in der Gegend umhergefahren. Bis auf einige Rinderfarmen entlang der Strasse besteht das übrige Land scheinbar vollständig aus tropischem Urwald.



Neben der Küsterstrasse gibt es einige Stichstrassen ins nähere Hinterland. 80% von Fr. Guyana ist nur gering besiedelt. Die wenigen Ortschaften in der Mitte und im Süden sind nur über die Flüsse oder mit kleinen Flugzeugen erreichbar.

Der Hauptgrund für unsere Autofahrten waren aber unsere technischen Probleme. Der Motor ist seit unserer Ankunft halb zerlegt und kann nicht gestartet werden. Die Einspritzpumpe liegt inzwischen beim einzigen Fachmann in Cayenne und wir wissen immer noch nicht ob und wann sie repariert werden kann. Eine neue kostet ca. 4.000 €  und ist außerdem nicht lieferbar. Wir hoffen auf eine Reparatur, aber auch dafür werden Ersatzteile benötigt, die nur vielleicht irgendwo aufzutreiben sind. Antworten kommen nur spärlich.
Wir überlegen schon, wie wir einen Außenborder an unserem Heck befestigen könnten. In Trinidad (650 Seemeilen) soll alles machbar sein.
Wegen des fehlenden Motors können wir unsere Batterien nur teilweise laden. Der Wind ist meistens zu schwach für den Windgenerator und das eine Solarpanel reicht trotz guter Leistung nicht aus. Der Kühlschank näherte sich der 20° Marke und trotzdem blinkte die Warnleuchte gelb.
Also musste ein Generator beschafft werden. Nach einigen erfolglosen Versuchen mit chinesischen Billiggeneratoren (erst geliehen, dann gekauft und später zurückgegeben) haben wir uns einen teuren Yamaha-Generator mit 2 KW geleistet. Damit haben wir dieses Problem zunächst gelöst.
Obwohl es uns eigentlich gut geht, wir einen sicheren Ankerplatz haben und auch sonst keinerlei Not leiden, ist die Situation unangenehm. Vor allem die Ungewissheit nagt an den Nerven.

Heute sind mit der MV Emily Grace (USA) die letzten Bekannten Richtung Surinam abgefahren.
Wir müssen uns halt weiterhin in Geduld fassen.
Also lesen wir (trotz Tauschaktionen hat Petra schon wieder alle Bücher durch), machen unsere Rundgänge, gehen alle zwei Tage in den Internetladen und zünden abends die Mückenspirale an. Dann, nach dem Sonnenuntergang, mit gutem Essen und einem Glas Wein, sieht die Welt wieder ganz gut aus.


Neuer Stand (So., 7. Juli):
Gestern Mittag ging dann doch alles recht schnell. Als wir vom Einkaufen zurückkamen wartete Remy schon am Steg. 


Eine Stunde später war die Einspritzpumpe wieder eingebaut und der Motor brummelte in gewohnter Manier. Wir sind zwar noch ein wenig misstrauisch aber Morgen, nach dem Ausklarieren wollen wir mit ablaufendem Wasser Französisch Guyana verlassen. Dienstagabend hoffen wir in Paramaribo (Surinam) anzukommen.