Am vergangenen Montag bin ich morgens gleich zur Zollbehörde in Kourou um die Ausklarierung zu bekommen. Mit dem Dinghi 45 Minuten lang gegen die träge Strömung bis zum Anleger der Militärpolizei und dann noch ein kleiner Marsch bis zur völlig abgelegenen Behörde. Ein freuendlicher Beamter tippte in unendlicher Langsamkeit alle Daten zum Schiff und zu den Besatzungsmitgliedern in seinen Computer (ein Formular, das genau dem gleicht, dass er schon bei der Einreise ausgefüllt hatte).
Schließlich wurde gute Reise gewünscht und wir
konnten los.
Die ablaufende Tide war schon in vollem Gange, also
nichts wie weg.
Als die völlig schlammige Kette und der Anker an
Deck verstaut waren ging es in der Strömung Richtung Meer.
Irgendetwas stimmte nicht. Das Schiff nahm keine
Fahrt auf. Auch mit Vollgas kamen wir kaum über 4 Knoten hinaus. Uns schwante nichts Gutes und wir beschlossen, bei den nahen Iles de Salut zu ankern
und nach dem Propeller zu sehen. Nach dem Schnorcheln war klar: das gesamte
Unterwasserschiff und besonders der Propeller waren mit Seepocken geradezu
zugewachsen.
Also hieß es mit dem Spachtel an die Arbeit und die
Flügel des Propellers so gut es geht frei zu schaben. In dem sehr angenehmen
aber wegen der vielen Flussmündungen etwas milchigen Wasser ging es ganz gut.
Etwas später kamen Silke und Terry von der LIBERTAD
(Südafrika) vorbei und boten uns an, mit ihnen an Land zu gehen, was wir gerne
angenommen haben. Das war ein Glücksfall, denn wir hatten schon beschlossen das
Beiboot an Deck zu lassen und gleich am nächsten Morgen weiter zu fahren. Es
wäre eine Schande gewesen. Die drei kleinen Inseln mit der berühmten
Teufelsinsel sind unglaublich schön.
Drei kleine Hügel wie ein tropischer
Botanischer Garten und voll mit Affen, Leguanen, bunten Aras und anderem
Getier. Dazwischen die teilweise restaurierten Ruinen der alten
Gefängnisbauten. Und einer Hotelterrasse mit kühlem Bier und schönem Ausblick.
Am nächsten Morgen also sind wir nach Surinam aufgebrochen,
wo wir 30 Stunden später auf die Ansteuerungstonne in der Mündung des
Surinam-River zufuhren. Es dauerte aber noch zermürbend lange, durch die
ausgedehnten Flachs und bis nach Domburg zu kommen, etwa 10 Seemeilen oberhalb
der Hauptstadt Paramaribo.
Dort, in idyllischer Ruhe, liegen wir vor dem
Anleger eines kleinen Vorortes, inmitten sieben weiterer Segelboote vor Anker.
Auf der anderen Seite der unvermeidliche undurchdringliche Urwald, darüber
immer wieder schwere Regenwolken. Vom Anleger starten kleine bunte Boote, die
als Fähre zu Orten etwas oberhalb dienen.
An Land, chinesische und indische
Läden die das nötigste für den Alltag verkaufen. Unter großen Bäumen sitzen
Männer beim Bier, abends kommen die Besatzungen der Yachten dazu.
Gestern sind wir mit einem der typischen kleinen
Busse nach Paramaribo gefahren, wo wir in der Mittagshitze fast eingegangen
wären.
Viel Verkehr in der kleinen Stadt. Surinam hat insgesamt nur 500-tausend
Einwohner und ist dabei halb so groß wie Deutschland.
Auffällig für uns ist die starke Präsenz der Inder
und Chinesen. Teilweise wähnten wir uns in Asien (wir waren ja niemals dort).
Hinduistische Tempel, Kühe am Straßenrand und Reklameschilder auf Chinesisch.
Im Radio dudelt Indische Musik. Der ganze Kleinhandel scheint fest in
Chinesischer Hand. Unter den hier gesprochenen Sprachen werden auch Javanisch
und Taki-Taki aufgeführt. In merkwürdigem Gegensatz dazu die amtliche
Beschilderung auf Niederländisch.
Die Menschen sind uns gegenüber freundlich und
hilfsbereit. Die Lebensbedingungen scheinen auch für die Einheimische
Bevölkerung akzeptabel zu sein. Die Preise sind niedrig. Es wundert nicht, dass
viele Yachties länger als geplant hier bleiben.
Wir aber wollen schon Morgen weiter. Wir haben auch
gar nicht ein- und ausklariert. (allein dafür hätten wir zwei Tage benötigt).
Für uns geht es also über ca. 500 sm direkt nach
Grenada, wo wir Freunde aus Kanarischen Zeiten treffen wollen.
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