Samstag, 13. Juli 2013

Domburg (Surinam), 13. Juli 2013


Am vergangenen Montag bin ich morgens gleich zur Zollbehörde in Kourou um die Ausklarierung zu bekommen. Mit dem Dinghi 45 Minuten lang gegen die träge Strömung bis zum Anleger der Militärpolizei und dann noch ein kleiner Marsch bis zur völlig abgelegenen Behörde. Ein freuendlicher Beamter tippte in unendlicher Langsamkeit alle Daten zum Schiff und zu den Besatzungsmitgliedern in seinen Computer (ein Formular, das genau dem gleicht, dass er schon bei der Einreise ausgefüllt hatte).
Schließlich wurde gute Reise gewünscht und wir konnten los. 


Die ablaufende Tide war schon in vollem Gange, also nichts wie weg.
Als die völlig schlammige Kette und der Anker an Deck verstaut waren ging es in der Strömung Richtung Meer.
Irgendetwas stimmte nicht. Das Schiff nahm keine Fahrt auf. Auch mit Vollgas kamen wir kaum über 4 Knoten hinaus. Uns schwante nichts Gutes und wir beschlossen, bei den nahen Iles de Salut zu ankern und nach dem Propeller zu sehen. Nach dem Schnorcheln war klar: das gesamte Unterwasserschiff und besonders der Propeller waren mit Seepocken geradezu zugewachsen.
Also hieß es mit dem Spachtel an die Arbeit und die Flügel des Propellers so gut es geht frei zu schaben. In dem sehr angenehmen aber wegen der vielen Flussmündungen etwas milchigen Wasser ging es ganz gut. 


Etwas später kamen Silke und Terry von der LIBERTAD (Südafrika) vorbei und boten uns an, mit ihnen an Land zu gehen, was wir gerne angenommen haben. Das war ein Glücksfall, denn wir hatten schon beschlossen das Beiboot an Deck zu lassen und gleich am nächsten Morgen weiter zu fahren. Es wäre eine Schande gewesen. Die drei kleinen Inseln mit der berühmten Teufelsinsel sind unglaublich schön. 



Drei kleine Hügel wie ein tropischer Botanischer Garten und voll mit Affen, Leguanen, bunten Aras und anderem Getier. Dazwischen die teilweise restaurierten Ruinen der alten Gefängnisbauten. Und einer Hotelterrasse mit kühlem Bier und schönem Ausblick.


Am nächsten Morgen also sind wir nach Surinam aufgebrochen, wo wir 30 Stunden später auf die Ansteuerungstonne in der Mündung des Surinam-River zufuhren. Es dauerte aber noch zermürbend lange, durch die ausgedehnten Flachs und bis nach Domburg zu kommen, etwa 10 Seemeilen oberhalb der Hauptstadt Paramaribo.
Dort, in idyllischer Ruhe, liegen wir vor dem Anleger eines kleinen Vorortes, inmitten sieben weiterer Segelboote vor Anker. 



Auf der anderen Seite der unvermeidliche undurchdringliche Urwald, darüber immer wieder schwere Regenwolken. Vom Anleger starten kleine bunte Boote, die als Fähre zu Orten etwas oberhalb dienen.



An Land, chinesische und indische Läden die das nötigste für den Alltag verkaufen. Unter großen Bäumen sitzen Männer beim Bier, abends kommen die Besatzungen der Yachten dazu.
Gestern sind wir mit einem der typischen kleinen Busse nach Paramaribo gefahren, wo wir in der Mittagshitze fast eingegangen wären. 



Viel Verkehr in der kleinen Stadt. Surinam hat insgesamt nur 500-tausend Einwohner und ist dabei halb so groß wie Deutschland.
Auffällig für uns ist die starke Präsenz der Inder und Chinesen. Teilweise wähnten wir uns in Asien (wir waren ja niemals dort). Hinduistische Tempel, Kühe am Straßenrand und Reklameschilder auf Chinesisch. 



Im Radio dudelt Indische Musik. Der ganze Kleinhandel scheint fest in Chinesischer Hand. Unter den hier gesprochenen Sprachen werden auch Javanisch und Taki-Taki aufgeführt. In merkwürdigem Gegensatz dazu die amtliche Beschilderung auf Niederländisch.


Die Menschen sind uns gegenüber freundlich und hilfsbereit. Die Lebensbedingungen scheinen auch für die Einheimische Bevölkerung akzeptabel zu sein. Die Preise sind niedrig. Es wundert nicht, dass viele Yachties länger als geplant hier bleiben.


Wir aber wollen schon Morgen weiter. Wir haben auch gar nicht ein- und ausklariert. (allein dafür hätten wir zwei Tage benötigt).
Für uns geht es also über ca. 500 sm direkt nach Grenada, wo wir Freunde aus Kanarischen Zeiten treffen wollen. 

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