Freitag, 13. Juni 2014

Flores, Azoren, 13. Juni 2014


Kaum liegt man vertäut im sicheren Hafen, schon verblassen die Eindrücke der letzten beiden Wochen.
Die letzten Tage bleiben am stärksten in Erinnerung: das graue Wetter, der starke Wind, das klein gereffte Vorsegel und das Bangen ob auch alles hält und wir ohne Schaden ankommen. 



Es gab fast nichts zu tun, als eben beobachten und die Zeit vergehen lassen. Auf dem Salonboden in fast sitzender Stellung schlafen. Etwas zu Essen machen (am Ende nur ein Brot oder eine aufgewärmte Suppe aus der Dose).
Dann, in der letzen Nacht, kommt der Leuchtturm von Flores in Sicht. Der Wind lässt nach und wir nähern uns der wolkenverhangenen Insel. Als die Sonne aufgeht, sehen wir die wenigen verstreuten weißen Häuser von Lajes. Wir biegen um den gigantischen Wellenbrecher und sind im ruhigen Hafen.



Lajes („die westlichste Gemeinde Europas“) wirkt wie ein verschlafenes Dorf am Rande der Welt. Zwar wurde viel in Strassen, Beleuchtung und leer stehenden öffentlichen Gebäuden investiert, das Leben ist aber bescheiden geblieben.


Völlig überwältigt waren wir von der bergigen Struktur und der üppigen Vegetation der Insel auf der Fahrt nach Santa Cruz, der kleinen Inselhauptstadt. Das feuchte Klima schuf ein undurchdringliches Grün, dazwischen Schluchten und Wasserfälle. Dort, wo das Gefälle nicht so stark ist, sind von alten Steinmauern eingefasst Wiesen oder Gemüsebeete angelegt. Kühe grasen auf dem schrägen Weiden. Die Azorianer sind wohl zum großen Teil Selbstversorger. 



Das zeigt sich auch im sehr bescheidenen Angebot der Lebensmittelläden.
200 m bergauf vom Hafen, betreibt eine ältere Frau eine kleine Bar/Laden. Kein Schild weist darauf hin, Tageslicht kommt kaum herein. Sie hat morgens aber frische Brötchen. Heute, am dritten Tag, lag unsere übliche Menge schon verpackt für uns bereit.
Heute regnet es die ganze Zeit, ein kleines Sturmtief zieht über uns hinweg. Anfang der kommenden Woche wollen wir weiter, nach Horta auf der Insel Faial.

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