Montag, 28. Juli 2014

Guernsey, 28. Juli 2014



Gestern Abend sind wir in St. Peter Port auf Guernsey angekommen. Wieder das aufwändige Einschleusen in die Victoria Marina. Etwa 20 Schiffe warten in Päckchen am Warteschlengel und die Besatzungen  sind meist in erwartungsvoller Anspannung. 


Schließlich ist der Wasserstand hoch genug und die Boote werden einzeln und nacheinander durch die Hafenhelfer zu ihrem Liegeplatz begleitet. Alles ist sehr eng und voll. Aber eben ein besondere Atmosphäre direkt in der Altstadt.

Von Camaret aus sind wir zunächst nach Ouessant gefahren. Ein Stegnachbar hatte uns diese raue Insel dringend empfohlen. Das ruhige Wetter bot zudem die Gelegenheit. Eine geschützte Marina gibt es dort nämlich nicht.



Zwei Nächte haben wir an der Boje vor Lampaul verbracht. Gemeinsam mit Ulla und Werner haben wir Fahrräder gemietet und sind damit über die gesamte Insel gefahren.



Über L’Aber Wrac’h ging dann es weiter nach Roscoff, ein sehr altes, sehr hübsches und sehr von Touristen überlaufenes Städtchen am Meer.



Dann weiter nach Treguier, wo wir nah an der Stadt im Fluss geankert haben.



Heute bleiben wir in St. Peter Port. Morgen, wahrscheinlich, geht es weiter nach Cherbourg.


Samstag, 19. Juli 2014

Camaret, 19. Juli 2014



Die vorerst letzte längere Seestrecke, die Überquerung der Biskaya, liegt nun auch hinter uns. Zwei sehr gegensätzliche Tage und ein paar Stunden hat es gedauert. 


Wie vorhergesagt, hatten wir am ersten Tag starken Wind aus West. Zehn Stunden lang blies es mit bis zu 36 Knoten (8 Bf). Das war dann doch mehr als erwartet. Zum Glück wussten wir, dass der Wind vor Anbruch der Dunkelheit nachlassen sollte, was er auch gemacht hat.
Kurz vorher, als der Winddruck nachzulassen begann, erwischte uns eine besonders steile Welle. Sie stieg über die Seite und über meine rechte Schulter ein und flutete in Sekunden das Cockpit. Leinen, Polster und Schuhe schwammen wie in einer Badewanne umher.
Es dauerte eine gefühlt recht lange Zeit, wir das Wasser durch die Lenzrohre abgelaufen war. Das hatten wir bisher auch noch nicht erlebt.


Der zweite Tag war das absolute Gegenteil. Vollkommene Flaute und spiegelglatte See. Also musste der Motor uns mal wieder Stunde um Stunde voran treiben. Im Morgengrauen bildete sich Frühnebel, der die nächsten paar Stunden wieder spannend werden ließ.  Später am Morgen setzte sich die Sonne durch und sorgte für einen klaren und schönen Samstag. 


Je näher wir an die Französische Küste kamen, umso mehr Angelboote und Wochenendsegler kamen uns entgegen.
Camaret, in der Bretagne bei Brest, hat uns schon vor zwei Jahren gut gefallen. Ein paar Tage wollen wir hier bleiben.


Mittwoch, 16. Juli 2014

Viveiro, 16. Juli 2014



Seit einer Woche sind wir in Galizien und die Anstrengungen der Überfahrt sind schon fast vergessen. Es ist uns auch gar nicht mehr richtig deutlich, worin die Anstrengung eigentlich bestand. Bald müssen wir wohl unser eigenes Logbuch lesen.

Seit der Ankunft auf dem Europäischen Festland bewegen wir uns auf bekanntem Boden. Die Weiterreise nach Hamburg wird uns weitgehend in die gleichen Gegenden und Häfen bringen, die wir vor zwei Jahren passiert haben. Nichts aufregend Neues also.
Abgesehen davon, dass das Wetter eher durchwachsen und kühl ist, sind wir wieder gerne in dieser Region. 

Zwei Tage waren wir in La Coruna. Wartung am Schiff, putzen, Wäsche waschen und Spaziergänge durch die Altstadt und am Ufer entlang haben die Zeit gefüllt.
Nach zwei Ankerstops in Ares und Cedeiro ging es weiter nach Viveiro, wo wir pünktlich zum Endspiel eingetroffen sind. In den Bars wurden wieder in großen Mengen Tapas gereicht und die Stimmung war gut. 

Gemeinsam mit Ulla und Werner haben wir ein Auto gemietet und einen Ausflug nach Lugo und in die Galizische Provinz unternommen.
Eine schöne Landschaft und alte Städte.


Jetzt warten wir auf den geeigneten Wind für die Überquerung der Biskaya.
Morgen oder am Freitag könnte es passen.

Dienstag, 1. Juli 2014

Überfahrt Azoren - Europa


 Mittwoch, 9. Juli, 9.Tag

Nach einer nächtlichen Rauschefahrt sind wir heute Morgen um 5:00 Uhr in La Coruna angekommen. Eine ganze Armada von kleinen Fischerbooten kam uns im Dunklen entgegen. Der Kreis unserer Atlantikrunde hat sich damit geschlossen. Nun liegen wir in der Marina und müssen erst mal klar Schiff machen.


Dienstag, 8. Juli, 8.Tag


Es wird Abend. Immer wieder begleitet von Delfinen geht einer der schönsten Segeltage der Reise zu Ende. Dass es nur noch rund 40 Meilen bis La Coruna sind, beflügelt zusätzlich. Morgen ganz früh werden wir sicher ankommen. Die Nacht wird aber noch anstrengend. Nicht nur weil langsam sowieso alles anstrengend wird, sondern weil der Wind jetzt schon zunimmt und uns die letzten Stunden wohl noch zusetzten wird. Außerdem ist es recht kalt draußen. Aber, egal. Wir planen schon, was wir in La Coruna machen wollen und erledigen müssen.
Als erstes kommt jedenfalls ein Frühstück mit frischen Brötchen.
 


Montag, 7. Juli, 7. Tag

Nach dem schönen Tag gestern war es heute fast die ganze Zeit trüb und nieselig. Erst seit dem späten Nachmittag ist es aufgeklart. Graue Schauerwolken ziehen über uns hinweg und bringen Böen. Der Wind hat von West auf Nord gedreht. Typisches Rückseitenwetter. Wir segeln auf dem 44. Breitengrad so lange nach Osten, bis wir La Coruna mit etwa 140° anliegen können. Diesen Punkt hoffen wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu erreichen. Von dort sind es dann ca. 45 Meilen bis in den Hafen. Wir freuen uns schon sehr auf die Dusche.
Heute Mittag sitzen wir am Tisch, betrachten gemeinsam die aktuelle Seekarte und berechnen zum xten Mal, wann wir an welchen Punkt der Strecke sein werden.
Da ertönt mal wieder der Bilgenalarm. Wasser im Schiff. Sofort werden die verdächtigen Deckel und Klappen aufgerissen. Der Grund war ebenso idiotisch wie schnell gefunden. Eine Schlauchschelle der Druckwasseranlage hatte versagt und unser schönes Wasser wurde in die Bilge gepumpt. Da hieß es wieder räumen und trocknen.
Ist ja noch mal gut gegangen.
Position um 17:45 UTC: 44°12 N, 12°10 W.
 


Sonntag, 6. Juli, 6. Tag


Die letzte Nacht war angenehm. Nach den vielen grauen Nieseltagen eine milde klare Nacht mit dem langsam zunehmenden Mond und vielen Sternen. Mit einer guten Geschwindigkeit (um 6 Knoten) ging es relativ ruhig dahin. Beide konnten wir für einige Stunden schlafen.
Dann ging das Spekulieren um die Wetterentwicklung weiter. Über Amateurfunk, E-Mail und Iridium haben wir uns mit Thierry und Karsten beraten. Wie gehen wir mit den vorausgesagten starken Nordostwind um, der ab Dienstag vor der Küste wehen soll. Wir werden erst am Mittwoch ankommen können. Die Lösung könnte sein, zunächst bis 45° N und 10° W zu segeln, um von dort aus La Coruna mit südöstlichen Kurs zu erreichen.
Und, wir sollten uns beeilen. Da der Wind seit heute Nachmittag schwächelt, läuft mal wieder der Motor mit. Ansonsten war es ein normaler Tag mit Frühstücksei, Brote backen, Kaffee umschütten und Hose auswaschen.
Position um 18:30 UTC: 43°48 N; 15°39 W.


Samstag, 5. Juli, 5. Tag

Hoch am Wind kämpfen wir uns bei 20 kn aus NW in Richtung unseres Wegpunktes vor Nordwestspanien. Ich muss mich beim Schreiben an den Kartentisch krallen, in den Schapps klappern die Toepfe und Petra versucht sich im Liegen zu entspannen. Schwierig bei diesen Bedingungen. Immerhin scheint seit dem spaeten Nachmittag die Sonne.
Der grosse Massengutfrachter „Kerveros“ ist uns vorhin in einen grosszuegigen Bogen ausgewichen. Er will auch nach Spanien.
Die Haelfte der Strecke haben wir hinter uns und es scheint eine ewige Zeit gedauert zu haben. Wir wuerden gerne ankommen.
Das wird aber nicht so einfach da die Windbedingungen  ueberall unguenstig sind, so scheint es.
Noch versuchen wir mit Carstens Hilfe eine gute Route zu finden. Es kann sein, dass wir nicht in La Coruna landen.
Position um 20:00 UTC: 43°12 N; 18°20 W


Freitag, 4. Juli, 4. Tag

Heute geht es uns schon wieder erheblich besser. Die letzte Nacht war auch grau und finster aber immerhin trocken. Geschlafen haben wir auch ein paar Stunden.
Unter nach Backbord ausgebaumter Genua und nach Steuebord stehendem Groß machen wir seit gestern Abend gute Fahrt. Dabei rollt das Schiff immer wieder kräftig hin und her. Was wiederum lästig ist. Bei allem was man tut, muss man sich und alles andere gut festhalten.
Aber wir haben das Gefühl unserem Ziel näher zu kommen.
Morgen soll der Wind so bleiben, danach schwächt er wieder etwas ab.
Leider entwickeln sich die Vorhersagen für die letzte Phase der Überfahrt ungünstig. Mittwoch und Donnerstag soll es viel Wind in der Nähe von Nordwestspanien geben. Das sind noch ein paar Tage hin. Wir warten erst mal ab.
Position um 18:00 UTC: 42°22 N; 21°41 W.


Donnerstag, 3. Juli, 3.Tag

Die letzte Nacht brachte uns guten Segelwind. Sie war aber auch sehr ungemütlich. Mit der Nacht zog sich der Himmel zu und es wurde wieder stockfinster. Kein eigentlicher Nebel, aber ein nässender Dunst, der alles tropfen ließ und dessen kalte Feuchtigkeit bis in die Knochen drang. Kaum Schlaf. Kopfschmerzen.
Das alles sorgt für körperliches Unwohlsein und zum seelischen Abgleiten. Die Dritter-Tag Depression (oder wars der zweite?).
Der Tag wurde aber wieder ganz schön, aber schwachwindig. Mit Frühstück, einer netten Funkrunde und erbaulichen Mails haben wir uns aufgemuntert; es hilft ja nichts. Die nächste Nacht zieht jetzt herauf, am Horizont droht die nahende Wolkenbank. Es soll mehr Wind geben.




Mittwoch, 01.07. 2. Tag

Nach 26 Stunden Motordröhnen endlich Ruhe. Eine leichte 8 bis 10 Knoten-Brise schiebt uns sachte nach Nordost. Wir laufen um 5 Kn. Ein bisschen laut ist inzwischen unser Windgenerator, der in letzter Zeit einen Lagerschaden entwickelt hat.
Mit dem Wind kam auch die Sonne wieder zum Vorschein. Nach einem grauen Tag hat sich die dichte Wolkendecke heute Abend wieder zurückgezogen und der Himmel ist wieder strahlend blau.
Heute Mittag trieb ein größerer Gegenstand in einiger Entfernung direkt vor uns. Ich wollte mich schon über die Vermüllung der Meere ärgern als der Gegenstand eine Fontaine ausstieß und sich damit als ziemlich großer Wal zu erkennen gab. Wir fuhren direkt auf ihn zu und er machte zunächst keine Anstalten ausweichen zu wollen. Dann aber ein letzter Blas und er tauchte majestätisch ab und zeigte uns dabei seine Fluke.
Hier scheint es tatsächlich viele Wale zu geben. Ganze Grindwalschulen und immer wieder Delfine zeigten sich. Auch einige Schildkröten. Beim glatten Wasser sind sie auch in der Ferne leicht zu erkennen.
Jetzt bereiten wir uns auf die zweite Nacht vor. Die Seekoje muss auf die andere Seite; der Wind kommt ab jetzt von links.


Die Santos bei der Abfahrt aus Sao Jorge vor dem Berg Pico. Bild eingestellt mit Dank an Farida.


Dienstag, 01.07. 1. Tag

Heute Morgen sind wir bei strahlendem Sonnenschein und einer schönen leichten Brise aus dem Hafen von Velas gefahren. Erst nach Westen um die Insel und dann mit Kurs 20° fast nach Norden. Ab 15:00 verließ uns wie erwartet der Wind. Seit dem läuft der Motor. Wir hoffen morgen Abend oder spätestens Donnerstag auf Westwind zu stoßen und dann auf unser Ziel La Coruna in Nordwestspanien halten zu können.
Mehrere Delfinschulen haben uns schon besucht. Eine Gruppe kleinerer Wale war auch dabei. Es wird jetzt Abend und noch trübt kein Wölkchen den Himmel. Uns geht es gut.
Wir erwarten am 9. oder 10 Juli anzukommen. Es kann natürlich auch einige Tage länger dauern.
Position um 20:30 UTC: 39°30 N; 28°03 W