Freitag, 25. Mai 2012

Dieppe, 25. Mai 2012

Nach über acht Stunden durch leicht bewegtes blaugrünes Wasser und bei strahlendem Sonnenschein sind wir in Dieppe angekommen. Ohne die kühle Meeresbriese musste im Hafen erstmal der Sonnenschirm aufgebaut werden. Seit zwei Tagen haben wir endlich Sommer. Gestern noch zaghaft, heute sind es im Schiff schon 27°. Nach Wochen mit kühlem und durchwachsenem Wetter genießen wir die Wärme sehr.

Westlich von Calais verändert sich auch die Küstenlandschaft wohltuend. Es wird zunächst hügelig (die ersten Berge seit Helgoland) und später beginnt die Kreide-Steilküste, die typisch ist für die Gegend um die Strasse von Dover.

Das Wetter in Oostende war schlecht. Die hohen Wellen aus West drangen durch die offene Einfahrt auch in den Yachthafen und schaukelten uns durch. Auch nachts mussten mehrfach die Leinen kontrolliert bzw. verändert werden, schlafen war nur eingeschränkt möglich. 


Besichtigt haben wir das Fort Napoleon, eine klassische 5-eckige Festung eben aus napoleonischer Zeit, die später von der Wehrmacht genutzt wurde, die auch die gesamte Küste mit Bunkern verschandelt hat. Der Bau ist gut restauriert worden und die historischen Hintergründe sind auch auf Deutsch erläutert.


Von Oostende ging es bei gutem Segelwind, aber bei sehr schlechter Sicht nach Dunkerque. Dabei geht es durch die Flämischen Bänke, Untiefen die sich parallel zur Küste ziehen und bei diesen Sichtverhältnissen schwierig zu befahren sind. Dank der modernen Technik aber (Radar, Kartenplotter, AIS), konnten wir unsere Position und die der anderen Schiffe immer verfolgen und fühlten uns sicher.
Dunkerque ist im Krieg stark zerstört worden und die Spuren davon sind vor allem im Hafengebiet noch immer zu sehen. Dadurch, und durch die ansässige Schwerindustrie wirkt die Stadt etwas reizlos und staubig.
Die Hafenmeisterin, die Friseurin bei der Petra war und auch sonst alle waren sehr freundlich. Es ist auch einfach nett, die französische Sprache zu hören.


Die nächste Station war Boulogne sur Mer, eine wesentlich größere Stadt, in der wir gegenüber dem Fischereianleger übernachtet haben. Boulogne hat einen schönen Altstadtkern hoch auf einem Hügel, der durch eine breite Stadtmauer umgeben ist. In der Unterstadt, mit vielen Geschäften und Autoverkehr waren wir einkaufen.

Das ist meist die erste Frage in einem neuen Hafen: wo ist der Bäcker? Wo kann man einkaufen? Die aller erste Frage ist aber natürlich: Wo ist der Hafenmeister? Wie sind die Duschen? Gibt es Internet?
Nun sind wir in Dieppe und diese Fragen sind geklärt. Die Bäckerin hat uns den Weg zum Supermarkt erklärt (a gauche et toutdroit, toutdroit…) und im Hosenladen (Petra hat sich gleich eine kurze Hose gekauft) scherzte die Verkäuferin mit uns, nehmen wir an.
Heute Abend essen wir mit Coni und Stephan, mit denen wir nach wie vor gemeinsam unterwegs sind.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen