Dienstag, 12. Juni 2012

Saint Quay Portrieux, 11. Juni 2012

Letzten Mittwoch sind wir von Guersay mit dem Ziel Saint Malo aufgebrochen, weil der Wetterbericht einen guten Segelwind versprach. Hoch am Wind zwar, aber wir sind ja nicht verwöhnt. Als der Wasserstand hoch genug war, dass wir über die Schwelle konnten, ging es los. Nachdem wir noch im Schutz der Hafenbefestigung die Segel setzten, merkten wir noch nicht, dass der Wind, eigentlich wie immer, genau aus der Richtung kam, in die wir wollten. Dazu noch für die kommenden drei bis vier Stunden Strömung von vorn.
Also Segel wieder runter und Motor an und quälend langsam mit 3,5 bis 4 Knoten dem Ziel entgegen, denn wir wollten noch an diesem Tag ankommen. Mittags um 14:00 Uhr hatten wir einigen starke Windböen. Die stärkste, mit 35 Knoten (Windstärke 8) dauerte lange und der Regen prasselte gegen die Sprayhood.
Danach plötzlich guter kräftiger Segelwind. Also Genua und das gereffte Groß gesetzt und frohen Mutes weiter Richtung St. Malo.
Die SY Jou-Jou war nach dem Schauer in einiger Entfernung wieder zu sehen.
Als der Wind langsam schwächer wurde, wollten wir ausreffen. Dazu haben wir den Motor gestartet, um das Schiff in den Wind zu drehen. Dabei sind wir nah an einer Fischerboje vorbei gefahren, die sich mit ihrer langen Leine unglücklich um unser Ruder und den Propeller wickelte. Nicht weit hinter uns folgten nun zwei rote Bojen in gleicher Geschwindigkeit. Mist. Noch 20 Meilen bis St. Malo.
Zunächst konnten wir noch flott segeln aber der Wind nahm konstant ab und bald war klar, dass wir so nicht gut voran kommen würden.
Nach einem Funkgespräch mit Coni und Stefan haben sie angeboten, uns bis in den Hafen zu schleppen, was wir dankbar angenommen haben. Also bei wildem Geschaukel eine lange Leine hinüberwerfen und dann stundenlang genau hinter Jou-Jou herfahren. Die Leine hing immer wieder durch, um sich dann sehnenartig zu spannen, genau wie unsere Nerven.


Spannend wurde es noch mal in der Nähe des Hafens, wo das Fahrwasser von schroffen Felsen begrenzt ist und die starke Querströmung über den Riffen stehende Brandungswellen bildete (es war gerade Springhöhepunkt).
Später (nach 11 Stunden), als wir glücklich im Hafen lagen, ohne Schrammen und nachdem wir das Seil mit Hilfe von aneinander gelaschten Bootshaken losbekommen hatten, fiel uns ein großer Stein vom Herzen.
Am nächsten Abend sind wir schön zu viert essen gegangen.


Am Freitag haben wir gemeinsam ein kleines Auto gemietet und sind zum Mont Saint Michel gefahren. Ein beeindruckendes Bauwerk, wenn auch sehr durch Tourismus belagert. Kaum vorstellbar, unter welchen Mühen allein die Bausteine dort hingeschafft wurden. 


Oben, vom Vorplatz der Klosterkirche, hat man einen weiten Ausblick über die Bucht.



Danach haben wir das Auto noch für einen doppelten Großeinkauf im Hypermarche Carrefour genutzt (z.B. Wasser und Wein).
Am dritten Tag in St.Malo sind wir durch die Stadt gebummelt und am Abend haben wir in einem Bistro das Fußballspiel Portugal gegen Deutschland gesehen.

Gestern ging es weiter, hier nach St. Quay Portrieux. Zunächst konnten wir schön mit halbem Wind segeln. Dann nach dem Kap Frehel, das übliche Theater: der Wind blieb weg, wir refften aus, der Wind hat es gemerkt und kam zu stark und aus einer anderen Richtung wieder. Also wieder reffen. Der Wind dreht wieder, um sich dann auf genau von vorne einzupendeln. Die letzten Meilen sind wir also wieder motort.


Der Ort hier ist schön gelegen, mit vielen schönen Häusern. Hier werden wir wieder einige Tage bleiben, zumal die Wetteraussichten nach wie vor nichts als Tiefausläufer versprechen und Jou-Jou wegen einer Undichtigkeit an der Welle an Land gestellt wurde. Da wollen wir sie nicht alleine lassen.





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