Dienstag, 28. August 2012

Lagos, 28. August 2012


Weit sind wir seit dem letzen Bericht nicht gekommen. Lagos liegt ca. 15 sm Östlich von Sagres und ist eines der touristischen Zentren der Algarve. Eigentlich wollten wir ein paar Tage bei Sagres ankern, aber der „Nortada“, ein kräftiger Nordwind, der hier hauptsächlich vom frühen Nachmittag bis in den Abend weht, hat uns vertrieben. Keine Möglichkeit unseren Besuch, Tochter Clara und Freund Moritz, mit dem Beiboot an Bord zu bringen. Also haben wir sie in Lagos empfangen.


Zusammen sind wir dann nach Portimao gesegelt, auch keine weite Strecke. Portimao besteht aus einem älteren Teil, der etwas von der Küste entfernt liegt, und dem Teil „Praia da Rocha“, einer riesigen Ansammlung von Hochhäusern, Diskos und Restaurants, voll auf Tourismus eingestellt. Der Blick auf den Fluss mit den ankernden Segelbooten und dem Dorf Ferragudo auf der anderen Seite ist aber recht schön.


Nach zwei Tagen sind die beiden wieder zu den Stränden an der Westküste zurückgefahren, auf der Suche nach den guten Surf-Wellen. Es war ein netter aber kurzer Besuch. 
Inzwischen war ein kleines Wunder geschehen: die Polizei in Lissabon hat angerufen und uns mitgeteilt, dass Tom’s Papiere gefunden wurden und auf der Deutschen Botschaft abgeholt werden können. Also haben wir, um das Wochenende abzuwarten, uns auf den Ankerplatz im Vorhafen von Portimao verholt. 


Dort liegt man gut und geschützt inmitten vieler Boote. Die beiden Tage am Anker haben wir mit wenig Aktivität verbracht; ein bis zwei mal am Tag sind wir mit dem Beiboot zum Strand von Ferragudo gefahren, zum einkaufen oder am Strand entlang zu spazieren. 


Am Sonntagabend sind wir wieder zurück nach Lagos gegangen. Hier sind die Wege kürzer und auch der Busbahnhof liegt direkt neben dem Yachthafen.
Montagmorgen um 7:45 Uhr ist Tom in den Bus gestiegen und war abends wieder da.
Die 350 Km nach Lissabon führten zunächst durch bergiges Land, dann durch eine unendliche Weite von kargem, trockenem Weideland, durchsetzt mit Korkeichen und anderen spärlichen Gehölzen. Die wellige Landschaft ist dünn besiedelt und bietet immer wieder weite und reizvolle Ausblicke.
Es war merkwürdig vertraut, nach zwei Wochen wieder durch Lissabon zu schlendern. Nach einem Besuch in der Botschaft, beim Bootsausrüster am Cais do Sodré und dem längeren Gang zum Busbahnhof waren die drei Stunden Aufenthalt schnell herum. 


Heute liegen wir noch mal in Lagos.
Unser nächstes Ziel ist die Lagune bei Faro und Olhao. Zwei Wochen wollen wir uns noch hier an der Südküste aufhalten, bevor wir zu unserem nächsten größeren Schlag aufbrechen, der Überfahrt nach Porto Santo (Madeira).



Dienstag, 21. August 2012

Sagres, 21. August 2012

Kurz nach 17:00 Uhr haben wir vor dem Strand von Sagres den Anker geworfen. Einen richtigen Hafen gibt es hier nicht. Wir liegen am südwestlichsten Zipfel Portugals, neben dem Cabo de Sao Vicente. 


Der Ort Sagres besteht aus einer Ansammlung von Häusern, einigen Hotels und Restaurants und liegt oberhalb der Steilküste aus rötlichem Fels.
Die Vegetation ist karg. Der Sonnenschein ist sehr intensiv, abgemildert durch den starken Wind, der uns auch am Ankerplatz ordentlich durchschaukelt. Vorhin juchten die Kinder am Strand wegen der hohen Wellen, die um das Kap in die Bucht laufen und am kleinen Strand anbranden. 


Das wird keine ruhige Nacht. Über Amateurfunk haben wir von Intermar erfahren, das der Wind sich in den kommenden Tagen sogar weiter verstärken soll, in Böen bis 7 Bf. Morgen werden wir also weiter nach Osten gehen, zunächst bis Lagos oder Portimao.

In Lissabon waren wir in den 5 Tage viel unterwegs. Besonders abends ist die Stadt durch die lebhaften Plätze sehr attraktiv. Die Alfama auf dem Hügel neben dem Zentrum, mit dem Castelo Sao Jorge und den vielen Lokalen zieht viele Lisboetas und Touristen an. 


Dort ist es uns auch gelungen, einen Fado-Abend zu erleben. Eine ältere Dame mit viel Temperament gab Amália Rodrigues zum Besten, begleitet durch zwei Herren. Als wir schließlich mitsingen sollten, haben wir die Flucht ergriffen, nicht ohne vorher eine CD zu erwerben.
Am letzten Tag waren wir unter anderem auf dem ehemaligen Expo-Gelände und haben uns das Oceaneum angesehen, einem modernen Aquarium. Auch da war es sehr voll. Die zweite Hälfte dieses Tages hat Tom dann auf der Polizeiwache von Alcantara verbracht, um den Diebstahl sämtlicher Ausweise und Karten anzuzeigen. Warum trägt man auch, trotz mehrfacher Warnung, alles mit sich herum? Zu dumm!
Am nächsten Tag sind wir los, haben in der Doca de Belem getankt (Schramme auf der linken Seite) und haben den Tejo mit dem Ziel Sesimbra verlassen. Sesimbra liegt in einer Bucht ca. 20 sm südlich der Hauptstadt und die Apartmentanlagen zeugen davon, dass dies ein beliebter Badeort der Portugiesen ist. 


Es war entsprechend voll, besonders am Strand, wo trotz teilweise dichtem Nebel die bunten Sonnenschirme dicht an dicht standen. Wir haben uns trotzdem wohl gefühlt, mal wieder gute Sardinen gegessen und abends auf der Promenade Live-Musik gehört.
Der nächste Hafen war Sines, mit einer völlig anderen Atmosphäre. Ein offensichtlich altes Fischerstädtchen auf dem Plateau oberhalb der Steilküste, mit vielen kleinen niedrigen Häuschen, teilweise im Kolonialstil. Kein Tourismus, dafür eine Öl-Pier und ein neuer Containerhafen, die glücklicherweise um die Ecke im Verborgenen liegen.


Heute haben wir, ungewöhnlich früh, schon um 7:00 Uhr den Hafen verlassen, um die 60 sm hier nach Sagres anzugehen. Zunächst hatten wir keinen Wind aber später kam eine Brise aus Nord auf und wir konnten schön segeln. Als es um das Kap Sao Vicente ging, kam der Wind unerwartet heftig und hat uns bis jetzt nicht verlassen. 



Mittwoch, 15. August 2012

Lissabon, 15. August 2012

In Nazaré wurde uns dringend empfohlen, nicht ins hässliche Peniche zu gehen, sondern im Schutz der Insel Berlenga zu ankern. Nach 20 sm schälte sich die Insel aus dem Dunst und die schroffe und steile Küste wurde sichtbar. 


Es war Wochenende und die begrenzten Möglichkeiten zu ankern waren schon durch Motorboote dicht belegt. Dazu herrschte ein regen Verkehr von Booten, die Tagestouristen auf die Insel brachten. Also sind wir zurück zum Portugiesischen Festland und nach Peniche. Der Hafen ist weitläufig und beherbergt eine größere Fischfangflotte. Dazu die besagten Ausflugsboote. Das bedeutet Motorlärm und Schwell. Das Städtchen selbst ist tatsächlich nicht sehr hübsch und zusätzlich durch viele Gewerbebauten geprägt. Andererseits gibt es eine großzügige Festungsanlage mit Stadtmauer und einem Kastell am Meer. 


Die vielen Restaurants an der Hauptstrasse sind bekannt für guten Fisch und Meeresfrüchte, bieten aber auch einfache Gerichte wie gegrillte Sardinen oder Bacalhau. Wir können das bestätigen. Insgesamt fanden wir den Ort angenehm bescheiden. Besonders nett war der kleine Jahrmarkt mit Meeresblick. 


Von da aus ging es ins mondäne Cascais, an der Tejo-Mündung vor den Toren Lissabons. 


Dort haben wir geankert. Es war eine laue, sternenklare Nacht.
Gegen Morgen kam Dünung in die Bucht und ließ unser Schiff rollen. Es waren die Vorboten einer Wetterperiode mit Wolken und Wind aus Südwest, die zwei Tage andauern sollte.


Also gingen wir ankerauf und in den Tejo nach Lissabon, an den bekannten Wahrzeichen entlang: Torre de Belém, Monument der Entdecker und die Brücke des 25. April (1974, als Portugal nach Jahrzehnten der Salazardiktatur wieder demokratisch wurde).


Seit dem liegen wir stadtnah in der Doca de Alcántara, einem ansonsten wenig attraktiven Hafen, neben der Containerpier und zu Füßen der genannten großen Hängebrücke, die einem durch ständiges Dröhnen den an sich schönen Anblick verleitet. Die Fahrbahn besteht aus Gitterrosten, sodass man die vielen Autos auch von unten sehen kann. Das ganze steigert sich, wenn ein Zug über die untere Etage der Eisenkonstruktion rumpelt. Dazu kommen noch die Flugzeuge, die über unsere köpfe hinweg starten.
Aber, nach Lissabon kommt man nicht der Ruhe wegen.


Am ersten Tag, dem Montag, sind wir am Abend in die Innenstadt, haben in einem einfachen Restaurant gut gegessen, sind mit der Straßenbahn in die Alfama gefahren und saßen zu späterer Stunde am Tejoufer bei Mojito und (Bras.) Live-Musik. Es war ja auch Petras Geburtstag.


Heute, zwei Tage später, haben wir das Hieronymitenkloster besucht. Insbesondere die Kirche fanden wir einzigartig und sehr beeindruckend. Auch der Kreuzgang aus dem XVI Jahrhundert ist sehr sehenswert. 


Heute Abend aber wollen wir wieder in die Altstadt fahren.
Wir hoffen ja noch auf ein Fado Konzert. 



Freitag, 10. August 2012

Nazaré, 9. August 2012

Weiter geht es Richtung Süden. Das nächste Ziel ist die Lagunenstadt Aveiro. Sie liegt in einer flachen und niedrigen Gegend und ist von Wasserflächen umgeben. Mächtige Wellenbrecher schützen die Einfahrt durch die Barriere von schier endlosen Strände und Dünen. Ein dicker Leuchtturm steht neben der Durchfahrt. 


Nach ca. 6 sm kann man an den Stegen des örtlichen Segelclubs neben verfallenen Hallen festmachen. Kein idyllischer Platz. Geht man die staubige Strasse entlang und unter der Autobahnbrücke durch, kommt man erstaunlich schnell in die sehenswerte Altstadt von Aveiro. 


Durch das Städtchen führen einige Kanäle, auf denen alte und buntbemalte Frachtkähne Touristen spazieren fahren. Mit ihrem hohen Bug erinnern sie an venezianische Gondeln.


In den Gassen gibt es die üblichen Restaurants und abends ist viel Betrieb. Überall werden die Olympischen Spiele übertragen. Auch wir bummeln durch die Strassen und gehen gut Essen.


Nach zwei Tagen segeln wir nach Figueira da Foz. Der Wind ist aber so schwach, dass der Motor mitlaufen muss. Als wir das Groß später herunternehmen, stellen wir fest, dass eine Segellatte gebrochen ist. Ursache unbekannt.
Kurz vor Figueira kommt wieder Wind auf und wir setzen die Genua. Als das Segel ausgerollt ist, fällt es einfach und ohne Vorwarnung herunter und ins Wasser hinein. Wir fahren über das Segel und haben einige Mühe es bei inzwischen 20 kn Wind wieder an Deck zu bekommen. Im Hafen stellten wir fest, dass der Schäkel am Fall sich geöffnet hatte.
Es half alles nichts, einer musste in den Mast um das Fall zu angeln und wieder herunter zu ziehen. Nachdem Petra sich bereit erklärt hatte, haben wir sie bis zu zweidrittel der Masthöhe hochgezogen. Dort oben musste sie feststellen, dass die Höhe von oben wesentlich beeindruckender wirkt als von unten. Also wieder zurück. Als nächstes muss sich also Tom hochkurbeln lassen. Mit einem Kloß im Hals und nur von der Notwendigkeit der Aktion getrieben kriegt er das Seil zu fassen. Danach gab es erst mal einen Portwein und die angespannte Stimmung war wieder gut.


Am kommenden Tag ging es mit dem Zug in einer knappen Stunde nach Coimbra, der alten Portugiesischen Uni-Stadt. Die Stadt liegt an einem Hügel und ist von steilen Gassen und Treppen durchzogen. Ganz oben thronen die alten (und neueren) Gebäude der Uni wie eine Burg. Es war sehr warm und die Sonne blendete auf dem weißen Sand des Campus. 


Wie immer gab es auch hier viele alte Kirchen und andere Gebäude zu bestaunen.  Am Nachmittag ging es wieder zurück nach Figueira da Foz, durch das Tal des Rio Mondego mit seinen Reisfeldern und unzähligen Storchennestern.
Am nächsten Morgen hat Hans sich nach einer unterhaltsamen Woche von uns verabschiedet und sich auf sein Rad geschwungen. Er will noch das Portugiesische Hinterland erkunden. 


Wir dagegen sind wieder auf den Atlantik und weiter nach Süden. Diesmal bei fast völliger Windstille aber dafür mit unterschiedlich dichten Nebelschwaden. Nachmittags um halb fünf sind wir in Nazaré angekommen, wo wir von einem etwas knurrigen, aber hilfsbereiten (englischen) älteren Hafenmeister empfangen wurden.



Samstag, 4. August 2012

Leixoes, 4. August 2012

In Viana do Castelo sind wir noch weiter drei Tage geblieben und haben den dortigen Festivitäten beigewohnt, die Teil einer Veranstaltungsserie von Galizien und Nordportugal waren. Wie auch schon vorher, waren auch hier die Motive um das Mittelalter und das Rittertum im Allgemeinen sehr beliebt. So zogen über das gesamte Wochenende verkleidete Männer mit kurzen Römerröcken und Holzschwertern mit todernstem Gesicht unter Trommelwirbeln durch die Strassen. Den entschlossen marschierenden Männern folgte meist ein eiliger Pulk Hofdamen. 

Besucht haben wir auch die Kirche auf dem Hügel Santa Luzia, von der man einen wunderschönen Blick auf die Stadt, die alte Stahlgitterbrücke über den Rio Lima und die Ebene südlich davon hat.


Es war Wochenende und der Park um die Kirche herum war von unzähligen Familien mit Pic-nic-Decken und Kühltaschen bevölkert, die dort den Tag verbrachten.


Von Viana sind wir nach Póvoa de Varzim gefahren, das nicht weit nördlich von Porto liegt und durch eine moderne Schnellbahn gut an diese interessante Stadt angebunden ist. Außerdem hatten wir gehört, dass man in Póvoa gut und günstig liegen kann. Das kam uns zu pass, da wir noch einige Tage bis zum Besuch von Hans hier verbringen wollten.
Höhepunkt in dieser Gegend ist natürlich der Besuch von Porto, mit der berühmten Altstadt am Ufer de Flusses Douro.

Im 20-Jahre alten Handbuch steht, dass  in Póvoa die Spuren der Bulldozer die den Hafen angelegt haben noch zu sehen sind. Irgendwie hat sich das seit dem noch nicht wirklich geändert. Der Yachthafen, der neben dem alten Fischereihafen errichtet wurde, besteht weitgehend aus einer weitläufigen sandigen Fläche, von Gestrüpp spärlich bewachsen, auf der bei Wind der Müll umherfliegt.  
Der Ort, vom Kabeljau- und Sardinenfischerdorf zum mittelgroßen Seebad mutiert, ist mäßig reizvoll. Die Leute vom Hafen sind aber sehr nett, es gibt große Supermärkte und kleine Bäckereien und der Hauptstrand mit der breiten Promenade zeiht viele Besucher an. 


Wegen der günstigen Preise und dem vielen Platz liegen hier Boote diverser Nationalitäten im Wasser und an Land, manche offensichtlich schon seit längerer Zeit.  
Donnerstagabend kam schließlich Hans zu Besuch, der die 20 km vom Flughafen gegen einen strammen Nordwind radeln musste.
Am nächsten Tag sind wir dann die 13 sm nach Leixoes gesegelt, einem Industrie- und Handelshafen in einem Vorort von Porto gelegen. Der Hafen wurde als wenig attraktiv beschrieben, was wir nur bedingt bestätigen können. Der nahe liegende Containerhafen bietet Lebendigkeit ohne besonders zu stören und auch im Yachthafen gibt es immer etwas zu sehen. 


Über eine Klappbrücke kommt man ins gegenüberliegende Matosinhos, von wo aus man mit der Straßenbahn oder dem Bus ins nahe Porto fahren kann.
Was wir natürlich auch gemacht haben.
Porto ist eine Großstadt mit ausgedehnten Vororten, aber am Fluss entlang und vor allem in der Altstadt äußerst interessant und eine wahre Augenweide.
Viele große Kirchen und andere pompöse Gebäude wie der Bahnhof Sao Bento verteilen sich über die Hügel der engen Altstadt, inmitten einer sehr alten und pittoresken Bausubstanz, die teilweise leider sehr baufällig ist.


Tief unten, von spektakulären Brücken gekreuzt, fließt der Douro. Am linken Ufer, gegenüber der Altstadt, liegen die bekannten Portweinkellereien, von denen wir auch eine besucht haben.


Beschwingt durch die Weinprobe sind wir anschließend weiter durch die Altstadt gestiegen, die uns noch bunter und beeindruckender vorkam.


In einem einfachen Restaurant haben wir dann noch gegrillte Sardinen gegessen, die einfach so wie sie aus dem Wasser kommen auf den Grill gelegt werden. Die Innereien hat man dann auf dem Teller. Aber sehr lecker.
Zweimal waren wir in Porto und wissen natürlich, dass es dort auch weiterhin viel zu entdecken gäbe.