Freitag, 10. August 2012

Nazaré, 9. August 2012

Weiter geht es Richtung Süden. Das nächste Ziel ist die Lagunenstadt Aveiro. Sie liegt in einer flachen und niedrigen Gegend und ist von Wasserflächen umgeben. Mächtige Wellenbrecher schützen die Einfahrt durch die Barriere von schier endlosen Strände und Dünen. Ein dicker Leuchtturm steht neben der Durchfahrt. 


Nach ca. 6 sm kann man an den Stegen des örtlichen Segelclubs neben verfallenen Hallen festmachen. Kein idyllischer Platz. Geht man die staubige Strasse entlang und unter der Autobahnbrücke durch, kommt man erstaunlich schnell in die sehenswerte Altstadt von Aveiro. 


Durch das Städtchen führen einige Kanäle, auf denen alte und buntbemalte Frachtkähne Touristen spazieren fahren. Mit ihrem hohen Bug erinnern sie an venezianische Gondeln.


In den Gassen gibt es die üblichen Restaurants und abends ist viel Betrieb. Überall werden die Olympischen Spiele übertragen. Auch wir bummeln durch die Strassen und gehen gut Essen.


Nach zwei Tagen segeln wir nach Figueira da Foz. Der Wind ist aber so schwach, dass der Motor mitlaufen muss. Als wir das Groß später herunternehmen, stellen wir fest, dass eine Segellatte gebrochen ist. Ursache unbekannt.
Kurz vor Figueira kommt wieder Wind auf und wir setzen die Genua. Als das Segel ausgerollt ist, fällt es einfach und ohne Vorwarnung herunter und ins Wasser hinein. Wir fahren über das Segel und haben einige Mühe es bei inzwischen 20 kn Wind wieder an Deck zu bekommen. Im Hafen stellten wir fest, dass der Schäkel am Fall sich geöffnet hatte.
Es half alles nichts, einer musste in den Mast um das Fall zu angeln und wieder herunter zu ziehen. Nachdem Petra sich bereit erklärt hatte, haben wir sie bis zu zweidrittel der Masthöhe hochgezogen. Dort oben musste sie feststellen, dass die Höhe von oben wesentlich beeindruckender wirkt als von unten. Also wieder zurück. Als nächstes muss sich also Tom hochkurbeln lassen. Mit einem Kloß im Hals und nur von der Notwendigkeit der Aktion getrieben kriegt er das Seil zu fassen. Danach gab es erst mal einen Portwein und die angespannte Stimmung war wieder gut.


Am kommenden Tag ging es mit dem Zug in einer knappen Stunde nach Coimbra, der alten Portugiesischen Uni-Stadt. Die Stadt liegt an einem Hügel und ist von steilen Gassen und Treppen durchzogen. Ganz oben thronen die alten (und neueren) Gebäude der Uni wie eine Burg. Es war sehr warm und die Sonne blendete auf dem weißen Sand des Campus. 


Wie immer gab es auch hier viele alte Kirchen und andere Gebäude zu bestaunen.  Am Nachmittag ging es wieder zurück nach Figueira da Foz, durch das Tal des Rio Mondego mit seinen Reisfeldern und unzähligen Storchennestern.
Am nächsten Morgen hat Hans sich nach einer unterhaltsamen Woche von uns verabschiedet und sich auf sein Rad geschwungen. Er will noch das Portugiesische Hinterland erkunden. 


Wir dagegen sind wieder auf den Atlantik und weiter nach Süden. Diesmal bei fast völliger Windstille aber dafür mit unterschiedlich dichten Nebelschwaden. Nachmittags um halb fünf sind wir in Nazaré angekommen, wo wir von einem etwas knurrigen, aber hilfsbereiten (englischen) älteren Hafenmeister empfangen wurden.



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