Sonntag, 16. Juni 2013

Fortaleza, 16. Juni 2013



Drei Tage und zwei Nächte haben wir für die 350 Seemeilen von Jacaré bis hierher gebraucht. Es war Segeln wie im Bilderbuch: konstante 15 bis 18 Knoten Wind aus Ost, sonnige Tage und sternenklare Nächte und durch die ständige Brise eine angenehme und mückenfreie Luft. Allein der Seegang hat uns durchgeschaukelt und Petra war am ersten Tag wieder ordentlich seekrank. Wegen der vielen kleinen Fischerboote die hier hauptsächlich nachts fischen, waren wir außerhalb von Landsicht, am Rand des Festlandsockels in tiefem Gewässer unterwegs. Da fahren allerdings auch viele Frachter an der Brasilianischen Küste entlang und wir mussten nachts dreimal über UKW Kontakt aufnehmen, um das gegenseitige Passieren zu klären. Bei entgegenkommenden oder überholenden Schiffen ist die Seite oft nicht klar. Das hat immer gut funktioniert und die Frachter haben ihren Kurs für uns leicht geändert.
Als das Essen wieder zu schmecken begann haben wir unsere Schleppangel mit dem kleinen Plastiktintenfisch hinter uns hergezogen und siehe da, nach 10 Minuten hatten wir einen kleinen Bonito an der Angel. Der hat dann unser Abendessen bereichert. Am zweiten Tag machten wir noch einen Versuch und kurz darauf wieder ein Bonito, dieses Mal ein bisschen größer. Den haben wir heute Mittag mit Salat verspeist. 


Gestern, am späten Nachmittag haben wir Fortaleza erreicht und hatten es eilig den Hafen und einen Liegeplatz noch vor der Dunkelheit zu finden.
Die Sonne ging schnell unter und in die Marina vor dem Park-Hotel sind wir knapp vor dunkel eingelaufen. Eine verwahrloste Anlage mit wenigen Booten und der einzigen Möglichkeit, unter Bug- oder Heckanker an den Steg heran zu fahren. Der Heckanker lag in der Bilge, tief unter H-Milch und Mineralwasser begraben. Also noch mal in den Vorhafen fahren und den Hauptanker klarieren. Dabei musste ich feststellen, dass die Ankerwinsch völlig blockiert war. Also doch den Heckanker ans Heck befördern, was im Schiff zu völligem Chaos geführt hat. Inzwischen war es dunkel. Beim fieren des Ankers stellte ich fest, dass der Kettenvorlauf nicht an die Trosse angeschlossen war. Gerade habe ich es noch geschafft, die Kette mit dem Anker zu halten. Während Petra noch einen Kringel fuhr wurde auch das erledigt und wir konnten ohne weitere Katastrophen festmachen. 


Völlig geschafft, durchgeschwitzt und verärgert wegen der schlechten Vorbereitung ließen wir uns auf die Cockpit-bank fallen und haben erstmal ein kaltes Bier getrunken. Der verwahrloste Hafen gehört zu einer luxuriösen Hotelanlage wo uns generös erlaubt wurde, die Duschen vom Pool zu nutzen.




Heute sah die Welt schon besser aus. Wir haben das Großsegel geflickt, das Spill der Ankerwinsch entrostet und gefettet und uns auf die lange Odyssee der Behörden begeben. Bundespolizei, Zollbehörde und Hafenamt standen auf dem Programm. Der Taxifahrer hat brav gewartet und nach drei Stunden war es erledigt. Wir haben ausklariert und sollen Brasilien innerhalb der nächsten 48 Stunden verlassen. 


Das werden wir morgen tun und die Überfahrt nach Französisch Guayana antreten. Dort wollen wir zunächst die Inseln de Salud anlaufen, mit der berühmten ehemaligen Strafkolonie. Die Distanz beträgt ca. 1000 sm und wir rechnen mit 8 Tagen Fahrt.

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