Drei Tage und zwei Nächte haben wir für die 350
Seemeilen von Jacaré bis hierher gebraucht. Es war Segeln wie im Bilderbuch:
konstante 15 bis 18 Knoten Wind aus Ost, sonnige Tage und sternenklare Nächte
und durch die ständige Brise eine angenehme und mückenfreie Luft. Allein der
Seegang hat uns durchgeschaukelt und Petra war am ersten Tag wieder ordentlich
seekrank. Wegen der vielen kleinen Fischerboote die hier hauptsächlich nachts
fischen, waren wir außerhalb von Landsicht, am Rand des Festlandsockels in
tiefem Gewässer unterwegs. Da fahren allerdings auch viele Frachter an der
Brasilianischen Küste entlang und wir mussten nachts dreimal über UKW Kontakt
aufnehmen, um das gegenseitige Passieren zu klären. Bei entgegenkommenden oder
überholenden Schiffen ist die Seite oft nicht klar. Das hat immer gut
funktioniert und die Frachter haben ihren Kurs für uns leicht geändert.
Als das Essen wieder zu schmecken begann haben wir
unsere Schleppangel mit dem kleinen Plastiktintenfisch hinter uns hergezogen
und siehe da, nach 10 Minuten hatten wir einen kleinen Bonito an der Angel. Der
hat dann unser Abendessen bereichert. Am zweiten Tag machten wir noch einen
Versuch und kurz darauf wieder ein Bonito, dieses Mal ein bisschen größer. Den
haben wir heute Mittag mit Salat verspeist.
Gestern, am späten Nachmittag haben wir Fortaleza
erreicht und hatten es eilig den Hafen und einen Liegeplatz noch vor der
Dunkelheit zu finden.
Die Sonne ging schnell unter und in die Marina vor
dem Park-Hotel sind wir knapp vor dunkel eingelaufen. Eine verwahrloste Anlage
mit wenigen Booten und der einzigen Möglichkeit, unter Bug- oder Heckanker an
den Steg heran zu fahren. Der Heckanker lag in der Bilge, tief unter H-Milch
und Mineralwasser begraben. Also noch mal in den Vorhafen fahren und den
Hauptanker klarieren. Dabei musste ich feststellen, dass die Ankerwinsch völlig
blockiert war. Also doch den Heckanker ans Heck befördern, was im Schiff zu
völligem Chaos geführt hat. Inzwischen war es dunkel. Beim fieren des Ankers
stellte ich fest, dass der Kettenvorlauf nicht an die Trosse angeschlossen war.
Gerade habe ich es noch geschafft, die Kette mit dem Anker zu halten. Während
Petra noch einen Kringel fuhr wurde auch das erledigt und wir konnten ohne
weitere Katastrophen festmachen.
Völlig geschafft, durchgeschwitzt und
verärgert wegen der schlechten Vorbereitung ließen wir uns auf die Cockpit-bank
fallen und haben erstmal ein kaltes Bier getrunken. Der verwahrloste Hafen
gehört zu einer luxuriösen Hotelanlage wo uns generös erlaubt wurde, die Duschen
vom Pool zu nutzen.
Heute sah die Welt schon besser aus. Wir haben das
Großsegel geflickt, das Spill der Ankerwinsch entrostet und gefettet und uns
auf die lange Odyssee der Behörden begeben. Bundespolizei, Zollbehörde und
Hafenamt standen auf dem Programm. Der Taxifahrer hat brav gewartet und nach
drei Stunden war es erledigt. Wir haben ausklariert und sollen Brasilien
innerhalb der nächsten 48 Stunden verlassen.
Das werden wir morgen tun und die
Überfahrt nach Französisch Guayana antreten. Dort wollen wir zunächst die
Inseln de Salud anlaufen, mit der berühmten ehemaligen Strafkolonie. Die
Distanz beträgt ca. 1000 sm und wir rechnen mit 8 Tagen Fahrt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen