Gestern:
Nach wie vor ankern wir im Fluss Kourou vor der
Freizeit-Steganlage des Raketenzentrums. Das nervenzerreibende Warten auf den
Mechaniker ist in vollem Gange. Heute Vormittag will er kommen und ich muss ihn
dann mit unserem kleinen Dingi vom Steg abholen. Die Ebbe läuft jetzt schon
ziemlich stark. Wir hoffen eindringlich, dass er den Fehler erkennt, bzw. einen
Plan unterbreitet, wie wir weiter vorgehen sollten. Was wir selbst (mit Hilfe von Hartmuth)
herausgefunden haben, ist dass kein Diesel aus der Einspritzpumpe kommt, bis
dahin aber alles in Ordnung scheint.
Wahrscheinlich muss sie wieder ’raus, was mit einem
längeren Aufenthalt hier verbunden wäre. Das ist nicht weiter schlimm, wenn der
Motor dann tatsächlich wieder läuft. Da wir ohne die Möglichkeit die Batterien
mit dem Motor aufzuladen auskommen müssen, haben wir den Kühlschrank nur sehr
eingeschränkt zur Verfügung.
Gestern Nachmittag, als wir schweißüberströmt am
Motor gewerkelt haben, wurde endlich die Sojus-Rakete gestartet. Leider hatte sich der Himmel just
um diese Zeit mit Regenwolken zugezogen. Petra, die mit dem Fotoapparat auf der
Lauer im Cockpit saß, konnte nur einen kurzen grellen Schein sehen, bevor das
Ding in den Wolken verschwand. Laut und deutlich konnten wir wenigstens das
Donnern des Triebwerks hören.
Heute:
Wir wissen ein wenig mehr. Nachmittags um fünf war
der Mechaniker da. Die Einspritzpumpe (die ja schon auf Gran Canaria Probleme
gemacht hatte) ist kaputt. Nachhaltig geschädigt durch Schmutz und Wasser im
Treibstoff. Wahrscheinlich benötigen wir eine neue, was mit erheblichen Kosten
verbunden ist. Wie viel genau will er uns spätesten morgen sagen.
Wir versuchen uns die Laune nicht verderben zu
lassen und stellen uns auf einen längeren Aufenthalt hier ein.
Dafür ist Kourou
nicht der schlechteste Ort.
Die Raketenanlage bietet tausende von
Arbeitsplätzen und viele Europäer sind auf der Strasse zu sehen. Französisch
Guyana ist die ärmste Provinz Frankreichs (haben wir aus Wikipedia) aber im
Südamerikanischen Vergleich gut versorgt.
Morgen wollen wir die Busverbindungen erkunden und
wenigstens einen Ausflug nach Cayenne unternehmen.
Heute wurden wir nachhaltig daran erinnert, dass
Regenzeit ist. Nachts und auch am Nachmittag hat es in Strömen gegossen. Alle
Luken sind zu und die Kajüte verwandelt sich in ein türkisches Dampfbad.
Später will uns Remy (der Mechaniker) einen kleinen
Benzingenerator bringen, damit uns nicht der Strom ausgeht.
Zur Fahrt hier her haben wir ja schon einiges
geschrieben. Gebraucht haben wir genau 6 Tage. Dabei hat uns die günstige
Strömung geholfen. Es war alles in allem eine gute Überfahrt. Die meiste Zeit
hatten wir sehr gute Segelbedingungen und ruhige Nächte. Nur am Ende ließ der
Wind nach.
Wir hatten
kaum Schiffssichtungen.
Gegessen haben wir ganz gut. Frischen Fisch hatten
wir an drei Tagen. Danach blieb die Angel erst mal eingepackt.
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