Sonntag, 19. August 2018

Stromboli, 19. August 2018


Diese Woche war die Woche der Vulkane: erst der Ätna, dann Vulcano und heute Stromboli. Aber der Reihe nach.
Von Taormina aus ging es über 20 Meilen nach Nordosten, diagonal über die Straße von Messina, auf das italienische Festland und in den Hafen von Reggio di Calabria.
Reggio ist eine Großstadt ohne große Reize, sicher kein touristisches Highlight.
In einer Ecke des Handelshafens liegen einige Stege, an denen fünf bis sechs Segler auf der Durchreise festgemacht hatten. 


Das Hafenwasser und die umliegenden Straßen erschreckend verdreckt. Überall liegen aufgeplatzte Müllbeutel und sonstiger Unrat herum. Geht man weiter Richtung Zentrum, bessert sich das Bild allmählich. Schließlich, an der Promenade Lungomare, ein ganz anderer Eindruck. Ein großzügiger Park zieht sich zwischen Innenstadt und Meer entlang, mit breiten Wegen, Cafés und Sportanlagen bestückt.
Es war schon Abend und die Hitze des Tages legte sich allmählich. Von einer Überführung konnten wir einen Freiluft-Tanzkurs beobachten. Es wurden sehr artistische Rumba Figuren eingeübt.

Wir haben in Reggio unser Proviant ergänzt, Wasser und Diesel getankt, das Schiff geputzt und Kleidung gewaschen.
Dann ging es weiter, zunächst durch die engste Stelle des Estretto di Messina und an der Nordküste Siziliens entlang bis Milazzo.

Ein unerwartet attraktives Städtchen mit vielen alten Gebäuden und einer großen Festung darüber. 



Wir haben dort zwei Tage direkt vor der Uferpromenade geankert. Abends gab es dort den üblichen Auftrieb: Familien flanieren unter den Bäumen entlang, alle Parkbänke sind besetzt und kleine Verkaufsstände mit dem üblichen Sortiment (bunte Kettchen, Handyhüllen, Hüte, Sonnenbrillen…) werden aufgebaut. Am Ende der Promenade eine Art elektronischer Hau-den-Lukas mit entsprechender Geräuschkulisse und ein Kinderkäfig, in dem die Kleinen fluchtsicher spielen durften.

Als nächstes hatten wir uns die Äolischen- oder Liparischen Inseln vorgenommen. Dicht an Vulcano vorbei (dort waren wir kurz im vergangenen Jahr) ging es nach Lipari. 

Alle Ankermöglichkeiten waren gut besucht. Schließlich läuft die Woche um Ferragosto, dem Höhepunkt der italienischen Urlaubszeit. Außerdem war wieder Freitag und das nächste Wochenende bahnte sich an. Durch den regen Fährverkehr und die vielen italienischen Motorboote war das Wasser bis spät in den Abend derart aufgewühlt, dass wir nichts ungesichert stehen lassen konnten.

Die nächste Insel war Panarea, diesmal ohne aktiven Vulkan. Ein sehr hübscher kleiner Ort und viele verstreut liegende schöne kleine Ferienhäuser. Alles sehr geschmackvoll. Auf den Gewässern drumherum wieder unzählige Segel- und Motoryachten. 

In der Nacht ein dramatisches Gewitter mit blendenden Blitzen und laut krachenden Donner. Eine Windhose bildete sich und zog in der Nähe vorbei, der Rüssel ragte von der schwarzen Wolke bis zum Wasser hinab. Drehende Winde sorgten für Unruhe am Ankerplatz. Glücklicherweise war die restliche Nacht ruhig und, wie hier üblich, windstill.
Heute dann die Überfahrt zur Insel Stromboli. 



Das kleine Eiland besteht nur aus dem fast tausend Meter hohen Vulkan und einem begrenzten Plateau im Nordosten, auf dem sich der Ort befindet.
Die Fahrt an der Nordküste führte uns an der Sciara del Fuoco entlang, an der die Lava der häufigen kleinen Eruptionen bis hinunter ins Meer rutscht. 

Leider waren das Wetter und die Lichtverhältnisse heute nicht optimal. Morgen wollen wir noch in der Dunkelheit aufbrechen und hoffen auf leuchtend rote Lavaströme.


Nachtrag: 
Heute morgen hat um 4:00 der Wecker geklingelt. Wir wollten noch in der Dunkelheit am Vulkan entlangfahren und hofften etwas von der Aktivität des Stromboli zu sehen.
Es war sehr finster. Eine dichte Wolkendecke verdeckte die Sterne, der Mond war bereits untergegangen. Etwas gespenstig fanden wir die vielen Wetterleuchten um uns herum. Langsam tasteten wir uns durch das große Ankerfeld und um die Nordspitze der Insel herum. Dann sahen wir es: zuerst ein roter Schimmer an den Wolken und dann der Ausbruch. Feuer und fliegende Lavabrocken schossen hoch aus dem Krater. Alle paar Minuten wiederholte sich das Schauspiel. Wir waren beeindruckt. Langsam fuhren wir am Berg entlang. Allmählich setzte die Dämmerung ein und wir fuhren im leichten Regen Richtung Lipari weiter. Die Gewitter hielten sich glücklicherweise in der Ferne.











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