Donnerstag, 5. Juli 2012

A Coruna, 5. Juli 2012

Nach fünf Tagen in Viveiro stellte sich die Frage, wann weiter. Wieder werden die unterschiedlichen Wetterdienste abgefragt und mit den Navtex-Meldungen abgeglichen. Ergebnis war, entweder am Dienstag weiter, oder weitere fünf Tage bis zum folgenden Wochenende in Viveiro bleiben. Das bei eher regnerischem Wetter. Also viel die Entscheidung für die Weiterfahrt. Allerdings war die Erwartung 55 sm wieder gegen Wind und Wellen zu motoren nicht erfreulich. Also entstand der Plan, auf halbem Weg in der Bucht von Cedeira über Nacht zu ankern. Der Ort wurde als malerisch schön beschrieben. Als wir Stunden später vor der Einfahrt standen, versank alles mal wieder in Regenschleiern. Am Mittwoch sollte der ungünstige Wind etwas stärker werden. Also haben wir uns doch für die Weiterfahrt entschieden, und sind am Abend in A Coruna (Galizische Schreibweise; auf spanisch La Coruna) angekommen.
Aber der Reihe nach. Viveiro haben wir als sehr angenehm empfunden. Die kleine Stadt ist lebendig, die Menschen freundlich und auf den Strassen war abends immer etwas los. 


Am Freitag und am Samstag war ein großes mittelalterliches Fest, zu dem sich viele verkleidet hatten. Es gab viel Musik, Marktstände und Aufführungen. Der Eindruck war, dass die gesamte Bevölkerung von Viveiro auf den Strassen und Plätzen unterwegs war. 


Die Bars waren voll, drinnen und davor liefen pausenlos KellnerInnen herum und boten Berge von Tapas an.

Am Sonntagabend ein weiterer Höhepunkt: Spanien wurde gegen Italien Europameister! Es war ein warmer Abend und die Hupkonzerte dauerten bis weit in die Nacht.
Am Montagvormittag haben wir dann, gewissermaßen als Ausgleich, den San Roque Hügel erklommen (350m) und hatten einen sehr schönen Blick auf Viveiro und die Umgebung. 




Am Dienstag dann die lange Fahrt nach Coruna, bei mäßigem bis stärkerem Gegenwind und hohen Wellen, die von Starkwindgebieten im Nordatlantik stammten.

A Coruna ist eine große Stadt. Wir liegen im alten Yachthafen, direkt an der Uferstrasse im Zentrum. Die Stadt ist eng bebaut und der Autoverkehr stark. Hat man die Strasse überquert, ist man in einem Gewirr von engen Strassen und Plätzen mit vielen modernen und altmodischen Geschäften, Bars und kleinen Restaurants. Der große Prachtplatz mit dem Palast des alten Galizischen Königreichs liegt weiter rechts, ein paar Gassen weiter die Markthalle mit den typischen Fischständen.
Man braucht wohl eine Weile, um sich diese Stadt zu erschließen.

Gestern Nachmittag eine Überraschung: Robert und Anna, die gerade mit unserer alten Timpetee über die Azoren von ihren Karibik-Rundreise zurückkehren, tauchen am Steg auf. Wir wussten, dass sie in der Gegend waren und hatten auf Verdacht eine Mail geschickt. Obwohl der Anlass für ihre Anwesenheit in Coruna ein nötiger Arztbesuch war, war es ein schönes Treffen und wir haben noch lange im Cockpit gesessen und ihren Erzählungen zugehört.


Heute sind wir dann zu sechst mit dem Zug nach Santiago de Compostela gefahren. Im supermodernen Triebwagen ging es ICE-artig durch die verregnete Landschaft und in einer guten halben Stunde waren wir dort. Auch dort Dauerregen. Langsam sind wir es leid!


Aber die alte vermooste Kathedrale ist sehr sehenswert mit dem goldenen Altar und der Orgel. Zufällig war gerade Messe für die vielen Pilger und unzähligen Touristen. Der Höhepunkt war das schwenken des riesigen Weihrauchgefäßes, das an einem langen Strick hoch im Gewölbe aufgehängt ist und dann mit viel Schwung rauchend durch das gesamte Kirchenschiff schwingt. 


Die Menge klatschte Beifall vor Begeisterung und die Nonne musste unentwegt um Silencium beim Verlassen der Kirche bitten. Das war schon ein sehenswertes Spektakel.

Im Regen ging es in rasender Fahrt durch die bewaldeten Hügel zurück und am späten Nachmittag waren wir erschöpft und klatschnass wieder an Bord.



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