Die letzte
Nacht auf Sardinien haben wir in der Bucht von Porto Grande verbracht. Vor der
Überfahrt nach Menorca nochmal einen ruhigen Nachmittag und Abend am Anker zu
verbringen war unser Ziel. So war es auch, zumindest bis mitten in der Nacht.
Bei vollkommener Windstille lief völlig unerwartet eine unangenehme Dünung in
unsere Bucht und bracht unser Schiff stark ins Rollen.
Beim
studieren der Wettervorhersage hatten wir diesen Punkt leider vernachlässigt.
Jedenfalls
war an Schlaf nicht mehr zu denken und wir lichteten den Anker bereits um 3:00
Uhr.
Die
Vorhersage für die kommenden 180 Meilen: zwischen zwei großen Feldern mit
frischem Ostwind jeweils im Norden und im Süden Sardiniens wären wir zunächst
quasi im Windschatten der großen Insel unterwegs. Erst am zweiten Tag hätten
wir einigermaßen Segelwind zu erwarten. Diese Wetterlage sollte sich mindestens
5 Tage lang halten.
Wir haben
uns also auf etwa 50% Motorfahrt eingestellt.
Es kam
unangenehmer. Die beiden Windgebiete schickten uns jeweils ihre Wellen, die zu
einer äußerst ungemütlichen Kreuzsee führten. Unser kleines Schiff wurde ohne Rhythmus
hin und her geworfen und die zur Stütze gedachten Segel schlugen erbärmlich hin
und her.
Unser
Autopilot beschwerte sich quiekend und wir mussten zwischendurch von Hand
steuern. Näher an Menorca kamen die Wellen und ein schwacher Wind nur noch direkt
von Hinten, ein Segeln war aber auch dann nicht möglich.
Erschwerend
kam hinzu, dass Petras rumorender Zahl sich mit starken Schmerzen zurückgemeldet
hat, die nur mühsam mit Tabletten unterdrückt werden konnten.
Nach 32 Stunden
sind wir ziemlich gerädert in die weitläufige Bucht von Mahon eingelaufen und
haben in der Cala Taulera geankert.
Am Nachmittag hatten wir glücklicherweise
gleich einen Termin bei einem Zahnarzt in der Stadt, der endlich die Ursache
korrekt ermittelt hat und gleich zur Tat geschritten ist. Details auf Anfrage.
Zwei Tage
später dann die vergleichsweise kurze Überfahrt nach Mallorca, in die Bucht von
Alcudia, wo wir wieder auf unserem schon angestammten Platz neben der Marina
ankern.
Port d’Alcudia
und die Bucht versprühen wieder und reichhaltiger den je den Charme von fragwürdigem
Urlaubstraum. Leicht sonnenverbrannte Horden schieben sich an Souvenirgeschäften
und Schnapsläden, an Vermietungen von Geräten aller Art und Fußreinigungsfischaquarien
vorbei. Hüpfburgen locken die Kleinen und auf dem Wasser sind wieder die
fliegenden Sofas und die rasenden Bananen unterwegs.
Abends
aber und auch am Vormittag ist es schön ruhig und der Ausblick aus dem Cockpit auf
die Umgebung schön.
Außerdem
liegen wir hier vergleichsweise sicher und kostenfrei und die Versorgungslage ist
gut.
Hinzufügen
können wir noch, dass es inzwischen sehr heiß geworden ist. An die kühlen Tage
vom Anfang dieser Reise können wir uns kaum noch erinnern.