Sonntag, 31. August 2014

Hamburg, 31. August 2014



Gestern sind wir mit den ersten vollen Taschen in unsere Wohnung gefahren. Noch ist alles etwas kahl und ungewohnt. Mehrfach tastete ich an der Spüle mit dem Fuß nach der Pumpe. Auf der anderen Seite war auf unserem ersten Rundgang durch Altona alles eigentlich so wie immer. 


Von Norderney waren wir in einer angenehmen Segeltour nach Helgoland gefahren. Dort haben wir zwei schöne sonnige Tage verbracht. Mit Ulla und Werner haben wir den üblichen Rundspaziergang über das Oberland und bis zur Langen Anna gemacht und dabei die nistenden Seevögel beobachtet. 


Dann kam der letzte Abschied der Reise. Für uns ging es weiter nach Cuxhaven und in die Elbe. Die Sturdy’ wollen über die Eider in die Ostsee.
Wir hatten uns 2012 schon auf den Kanaren kennen gelernt und jetzt wieder seit den Azoren eine schöne Zeit miteinander verbracht.
Dieser Abschied markierte für uns das Ende der Reise. Schließlich waren die Menschen die wir kennen gelernt und die Freundschaften die wir gelebt haben dabei ausschlaggebend.
Innerlich bewegt  ging es über die glatte Nordsee nach Cuxhaven. 


Zu unserer Freude hat uns Tochter Clara dort besucht und uns auf der letzte Etappe nach Wedel begleitet.
Dort sind wir am Nachmittag mit der langen Reihe der Gastlandflaggen eingelaufen. 


Am Steg wurden wir von Freunden und Familie mit Wein, Brot und Käse erwartet. Es war ein herzerwärmender Abend mit vollem Schiff und vielen Erzählungen. 


 

Samstag, 23. August 2014

Norderney, 23. August 2014



Heftige Schauer und Sturmböen haben für eine schnelle und anstrengende Fahrt von Vlieland nach Norderney gesorgt. Das andauernde kalte Schauerwetter sorgt dafür, dass es auch im Schiff kühl und klamm ist. Wir sehnen uns nach wärmendem Sonnenschein der länger als nur für einige Minuten anhält. Dieses Wetter begleitet uns schließlich schon seit Frankreich.




Von Rotterdam sind wir über die Niederländischen Kanäle zunächst nach Gouda gefahren.  




Dort haben wir entschieden, diesmal den direkten Weg durch Amsterdam zu nehmen. Das bedeutete, sich bis 23:00 Uhr an einer Brücke im Süden der Innenstadt  fest zu machen um dann in einem nächtlichen Konvoi durch die Stadt zu fahren. 


Morgens um 4:00 Uhr waren wir durch. Beide zentralen Yachthäfen waren voll belegt und wir konnten für den Rest der Nacht nur an einem  gewerblichen Anleger notdürftig fest machen. 


Zwei Tage später ging es durch das Ijsselmeer nach Enkhuizen und von dort nach Vlieland.
Jetzt sind wir wieder im Lande. Das Wetter bleibt mies. Montag wollen wir weiter nach Helgoland und zum Ende der Woche nach Hamburg. Wenn alles klappt, planen wir am Freitag mit dem Nachmittaghochwasser in Wedel anzukommen.


Donnerstag, 14. August 2014

Rotterdam, 14. August 2014



Von Dieppe sind wir mit günstigen Tidenströmen und teilweise starkem Rückenwind über Boulogne sur Mer nach Zeebrügge gesegelt. 
Dort haben wir entschieden, wieder den Weg über die Niederländischen Kanäle für die Weiterfahrt zu nutzen.  Die Wetteraussichten hatten nichts als Starkwind, Regen und ungemütliche Temperaturen versprochen. 
Also sind wir bei Vlissingen durch die schon bekannte Schleuse in das geschützte Binnenrevier eingebogen.



Vorher haben wir einen Ausflug nach Brügge unternommen und haben mit tausenden von anderen Touristen aller Nationalitäten diese bekannte Stadt angesehen. 



Danach kamen eben die Kanäle und die Seenlandschaft von Süd Holland. Nach dem ersten Abschnitt von Vlissingen zum Veerse Meer fiel uns wieder ein, was an der Kanalfahrt nervig ist: wegen der vielen Schleusen und Brücken kommt man nur langsam voran und die Wartezeiten sind manchmal zermürbend lang. 


Dafür hat uns das Veersen Meer einen wunderschöne ruhigen Ankerplatz für die Nacht geboten.
Am nächsten Tag sind wir wegen der Ferienzeit in hektische Manöver in völlig überfüllten Schleusen geraten. Haben aber trotzdem am Abend das hübsche Willemstad erreicht, wo wir zu Petras Ehren ganz gut Essen waren.


Heute ging es weiter nach Norden. Teilweise dichter Binnenschiffverkehr nutzt hier die Wasserstrassen und Industrie säumt die Ufer. Dordrecht wartete wieder mit nur selten öffnenden Brücken auf.



Hier in einem Vorort von Rotterdam hoffen wir auf eine ruhige Nacht, bevor es morgen weiter nach Gouda geht. Dort wollen wir wieder Geburtstag feiern. Diesmal ist Werner von der „Sturdy“ dran.





Donnerstag, 7. August 2014

Dieppe, 7. August 2014



Von Guernsey sind wir durch das Race von Alderney nach Cherbourg gefahren. Dort konnten wir eine kleine Reparatur am elektrischen Autopiloten durchführen und den dringend anstehenden Ölwechsel machen. Mit unserem Wägelchen sind wir noch in den Carrefour um unsere Grundnahrungsmittel aufzustocken. Danach hielt uns dort wenig und wir sind weiter nach St. Vaast gesegelt. 


Das Wetter wurde leider zunehmend garstig und zu guter letzt riss unser Großsegel wieder am Achterliek ein. Eine erneute Reparatur wird sich kaum lohnen. Jetzt können wir es nur noch im zweiten Reff nutzen.
In St. Vaast haben uns Bettina und Henri besucht. Wir haben gemeinsam einen schönen Nachmittag verbracht. Ein Besuch bei Gosselin gehörte natürlich auch dazu.


Außerdem sind dort ja die berühmten Austernbänke, die bei Ebbe regelmäßig trocken fallen und dann geerntet werden können. Die Austern haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen.


Dann ging es weiter auf den längeren Schlag nach Fecamp, bereits nördlich der Seinemündung. Am Nachmittag löste sich allmählich der typische Dunst auf und die Kreidefelsen bei Le Etretat kamen in Sicht.


Gestern Morgen, relativ früh, haben wir den Hafen wieder verlassen und sind bis nach Dieppe gefahren.
So arbeiten wir uns langsam in Tagesetappen an der französischen Küste entlang. Als nächstes kommt Boulogne sur Mer und die Strasse von Dover.



Heute allerdings haben wir uns für einen Hafentag entschieden, haben mit Ulla und Werner die Burg und das Museum besichtigt und sind durch die Stadt gebummelt.



Montag, 28. Juli 2014

Guernsey, 28. Juli 2014



Gestern Abend sind wir in St. Peter Port auf Guernsey angekommen. Wieder das aufwändige Einschleusen in die Victoria Marina. Etwa 20 Schiffe warten in Päckchen am Warteschlengel und die Besatzungen  sind meist in erwartungsvoller Anspannung. 


Schließlich ist der Wasserstand hoch genug und die Boote werden einzeln und nacheinander durch die Hafenhelfer zu ihrem Liegeplatz begleitet. Alles ist sehr eng und voll. Aber eben ein besondere Atmosphäre direkt in der Altstadt.

Von Camaret aus sind wir zunächst nach Ouessant gefahren. Ein Stegnachbar hatte uns diese raue Insel dringend empfohlen. Das ruhige Wetter bot zudem die Gelegenheit. Eine geschützte Marina gibt es dort nämlich nicht.



Zwei Nächte haben wir an der Boje vor Lampaul verbracht. Gemeinsam mit Ulla und Werner haben wir Fahrräder gemietet und sind damit über die gesamte Insel gefahren.



Über L’Aber Wrac’h ging dann es weiter nach Roscoff, ein sehr altes, sehr hübsches und sehr von Touristen überlaufenes Städtchen am Meer.



Dann weiter nach Treguier, wo wir nah an der Stadt im Fluss geankert haben.



Heute bleiben wir in St. Peter Port. Morgen, wahrscheinlich, geht es weiter nach Cherbourg.


Samstag, 19. Juli 2014

Camaret, 19. Juli 2014



Die vorerst letzte längere Seestrecke, die Überquerung der Biskaya, liegt nun auch hinter uns. Zwei sehr gegensätzliche Tage und ein paar Stunden hat es gedauert. 


Wie vorhergesagt, hatten wir am ersten Tag starken Wind aus West. Zehn Stunden lang blies es mit bis zu 36 Knoten (8 Bf). Das war dann doch mehr als erwartet. Zum Glück wussten wir, dass der Wind vor Anbruch der Dunkelheit nachlassen sollte, was er auch gemacht hat.
Kurz vorher, als der Winddruck nachzulassen begann, erwischte uns eine besonders steile Welle. Sie stieg über die Seite und über meine rechte Schulter ein und flutete in Sekunden das Cockpit. Leinen, Polster und Schuhe schwammen wie in einer Badewanne umher.
Es dauerte eine gefühlt recht lange Zeit, wir das Wasser durch die Lenzrohre abgelaufen war. Das hatten wir bisher auch noch nicht erlebt.


Der zweite Tag war das absolute Gegenteil. Vollkommene Flaute und spiegelglatte See. Also musste der Motor uns mal wieder Stunde um Stunde voran treiben. Im Morgengrauen bildete sich Frühnebel, der die nächsten paar Stunden wieder spannend werden ließ.  Später am Morgen setzte sich die Sonne durch und sorgte für einen klaren und schönen Samstag. 


Je näher wir an die Französische Küste kamen, umso mehr Angelboote und Wochenendsegler kamen uns entgegen.
Camaret, in der Bretagne bei Brest, hat uns schon vor zwei Jahren gut gefallen. Ein paar Tage wollen wir hier bleiben.


Mittwoch, 16. Juli 2014

Viveiro, 16. Juli 2014



Seit einer Woche sind wir in Galizien und die Anstrengungen der Überfahrt sind schon fast vergessen. Es ist uns auch gar nicht mehr richtig deutlich, worin die Anstrengung eigentlich bestand. Bald müssen wir wohl unser eigenes Logbuch lesen.

Seit der Ankunft auf dem Europäischen Festland bewegen wir uns auf bekanntem Boden. Die Weiterreise nach Hamburg wird uns weitgehend in die gleichen Gegenden und Häfen bringen, die wir vor zwei Jahren passiert haben. Nichts aufregend Neues also.
Abgesehen davon, dass das Wetter eher durchwachsen und kühl ist, sind wir wieder gerne in dieser Region. 

Zwei Tage waren wir in La Coruna. Wartung am Schiff, putzen, Wäsche waschen und Spaziergänge durch die Altstadt und am Ufer entlang haben die Zeit gefüllt.
Nach zwei Ankerstops in Ares und Cedeiro ging es weiter nach Viveiro, wo wir pünktlich zum Endspiel eingetroffen sind. In den Bars wurden wieder in großen Mengen Tapas gereicht und die Stimmung war gut. 

Gemeinsam mit Ulla und Werner haben wir ein Auto gemietet und einen Ausflug nach Lugo und in die Galizische Provinz unternommen.
Eine schöne Landschaft und alte Städte.


Jetzt warten wir auf den geeigneten Wind für die Überquerung der Biskaya.
Morgen oder am Freitag könnte es passen.

Dienstag, 1. Juli 2014

Überfahrt Azoren - Europa


 Mittwoch, 9. Juli, 9.Tag

Nach einer nächtlichen Rauschefahrt sind wir heute Morgen um 5:00 Uhr in La Coruna angekommen. Eine ganze Armada von kleinen Fischerbooten kam uns im Dunklen entgegen. Der Kreis unserer Atlantikrunde hat sich damit geschlossen. Nun liegen wir in der Marina und müssen erst mal klar Schiff machen.


Dienstag, 8. Juli, 8.Tag


Es wird Abend. Immer wieder begleitet von Delfinen geht einer der schönsten Segeltage der Reise zu Ende. Dass es nur noch rund 40 Meilen bis La Coruna sind, beflügelt zusätzlich. Morgen ganz früh werden wir sicher ankommen. Die Nacht wird aber noch anstrengend. Nicht nur weil langsam sowieso alles anstrengend wird, sondern weil der Wind jetzt schon zunimmt und uns die letzten Stunden wohl noch zusetzten wird. Außerdem ist es recht kalt draußen. Aber, egal. Wir planen schon, was wir in La Coruna machen wollen und erledigen müssen.
Als erstes kommt jedenfalls ein Frühstück mit frischen Brötchen.
 


Montag, 7. Juli, 7. Tag

Nach dem schönen Tag gestern war es heute fast die ganze Zeit trüb und nieselig. Erst seit dem späten Nachmittag ist es aufgeklart. Graue Schauerwolken ziehen über uns hinweg und bringen Böen. Der Wind hat von West auf Nord gedreht. Typisches Rückseitenwetter. Wir segeln auf dem 44. Breitengrad so lange nach Osten, bis wir La Coruna mit etwa 140° anliegen können. Diesen Punkt hoffen wir in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu erreichen. Von dort sind es dann ca. 45 Meilen bis in den Hafen. Wir freuen uns schon sehr auf die Dusche.
Heute Mittag sitzen wir am Tisch, betrachten gemeinsam die aktuelle Seekarte und berechnen zum xten Mal, wann wir an welchen Punkt der Strecke sein werden.
Da ertönt mal wieder der Bilgenalarm. Wasser im Schiff. Sofort werden die verdächtigen Deckel und Klappen aufgerissen. Der Grund war ebenso idiotisch wie schnell gefunden. Eine Schlauchschelle der Druckwasseranlage hatte versagt und unser schönes Wasser wurde in die Bilge gepumpt. Da hieß es wieder räumen und trocknen.
Ist ja noch mal gut gegangen.
Position um 17:45 UTC: 44°12 N, 12°10 W.
 


Sonntag, 6. Juli, 6. Tag


Die letzte Nacht war angenehm. Nach den vielen grauen Nieseltagen eine milde klare Nacht mit dem langsam zunehmenden Mond und vielen Sternen. Mit einer guten Geschwindigkeit (um 6 Knoten) ging es relativ ruhig dahin. Beide konnten wir für einige Stunden schlafen.
Dann ging das Spekulieren um die Wetterentwicklung weiter. Über Amateurfunk, E-Mail und Iridium haben wir uns mit Thierry und Karsten beraten. Wie gehen wir mit den vorausgesagten starken Nordostwind um, der ab Dienstag vor der Küste wehen soll. Wir werden erst am Mittwoch ankommen können. Die Lösung könnte sein, zunächst bis 45° N und 10° W zu segeln, um von dort aus La Coruna mit südöstlichen Kurs zu erreichen.
Und, wir sollten uns beeilen. Da der Wind seit heute Nachmittag schwächelt, läuft mal wieder der Motor mit. Ansonsten war es ein normaler Tag mit Frühstücksei, Brote backen, Kaffee umschütten und Hose auswaschen.
Position um 18:30 UTC: 43°48 N; 15°39 W.


Samstag, 5. Juli, 5. Tag

Hoch am Wind kämpfen wir uns bei 20 kn aus NW in Richtung unseres Wegpunktes vor Nordwestspanien. Ich muss mich beim Schreiben an den Kartentisch krallen, in den Schapps klappern die Toepfe und Petra versucht sich im Liegen zu entspannen. Schwierig bei diesen Bedingungen. Immerhin scheint seit dem spaeten Nachmittag die Sonne.
Der grosse Massengutfrachter „Kerveros“ ist uns vorhin in einen grosszuegigen Bogen ausgewichen. Er will auch nach Spanien.
Die Haelfte der Strecke haben wir hinter uns und es scheint eine ewige Zeit gedauert zu haben. Wir wuerden gerne ankommen.
Das wird aber nicht so einfach da die Windbedingungen  ueberall unguenstig sind, so scheint es.
Noch versuchen wir mit Carstens Hilfe eine gute Route zu finden. Es kann sein, dass wir nicht in La Coruna landen.
Position um 20:00 UTC: 43°12 N; 18°20 W


Freitag, 4. Juli, 4. Tag

Heute geht es uns schon wieder erheblich besser. Die letzte Nacht war auch grau und finster aber immerhin trocken. Geschlafen haben wir auch ein paar Stunden.
Unter nach Backbord ausgebaumter Genua und nach Steuebord stehendem Groß machen wir seit gestern Abend gute Fahrt. Dabei rollt das Schiff immer wieder kräftig hin und her. Was wiederum lästig ist. Bei allem was man tut, muss man sich und alles andere gut festhalten.
Aber wir haben das Gefühl unserem Ziel näher zu kommen.
Morgen soll der Wind so bleiben, danach schwächt er wieder etwas ab.
Leider entwickeln sich die Vorhersagen für die letzte Phase der Überfahrt ungünstig. Mittwoch und Donnerstag soll es viel Wind in der Nähe von Nordwestspanien geben. Das sind noch ein paar Tage hin. Wir warten erst mal ab.
Position um 18:00 UTC: 42°22 N; 21°41 W.


Donnerstag, 3. Juli, 3.Tag

Die letzte Nacht brachte uns guten Segelwind. Sie war aber auch sehr ungemütlich. Mit der Nacht zog sich der Himmel zu und es wurde wieder stockfinster. Kein eigentlicher Nebel, aber ein nässender Dunst, der alles tropfen ließ und dessen kalte Feuchtigkeit bis in die Knochen drang. Kaum Schlaf. Kopfschmerzen.
Das alles sorgt für körperliches Unwohlsein und zum seelischen Abgleiten. Die Dritter-Tag Depression (oder wars der zweite?).
Der Tag wurde aber wieder ganz schön, aber schwachwindig. Mit Frühstück, einer netten Funkrunde und erbaulichen Mails haben wir uns aufgemuntert; es hilft ja nichts. Die nächste Nacht zieht jetzt herauf, am Horizont droht die nahende Wolkenbank. Es soll mehr Wind geben.




Mittwoch, 01.07. 2. Tag

Nach 26 Stunden Motordröhnen endlich Ruhe. Eine leichte 8 bis 10 Knoten-Brise schiebt uns sachte nach Nordost. Wir laufen um 5 Kn. Ein bisschen laut ist inzwischen unser Windgenerator, der in letzter Zeit einen Lagerschaden entwickelt hat.
Mit dem Wind kam auch die Sonne wieder zum Vorschein. Nach einem grauen Tag hat sich die dichte Wolkendecke heute Abend wieder zurückgezogen und der Himmel ist wieder strahlend blau.
Heute Mittag trieb ein größerer Gegenstand in einiger Entfernung direkt vor uns. Ich wollte mich schon über die Vermüllung der Meere ärgern als der Gegenstand eine Fontaine ausstieß und sich damit als ziemlich großer Wal zu erkennen gab. Wir fuhren direkt auf ihn zu und er machte zunächst keine Anstalten ausweichen zu wollen. Dann aber ein letzter Blas und er tauchte majestätisch ab und zeigte uns dabei seine Fluke.
Hier scheint es tatsächlich viele Wale zu geben. Ganze Grindwalschulen und immer wieder Delfine zeigten sich. Auch einige Schildkröten. Beim glatten Wasser sind sie auch in der Ferne leicht zu erkennen.
Jetzt bereiten wir uns auf die zweite Nacht vor. Die Seekoje muss auf die andere Seite; der Wind kommt ab jetzt von links.


Die Santos bei der Abfahrt aus Sao Jorge vor dem Berg Pico. Bild eingestellt mit Dank an Farida.


Dienstag, 01.07. 1. Tag

Heute Morgen sind wir bei strahlendem Sonnenschein und einer schönen leichten Brise aus dem Hafen von Velas gefahren. Erst nach Westen um die Insel und dann mit Kurs 20° fast nach Norden. Ab 15:00 verließ uns wie erwartet der Wind. Seit dem läuft der Motor. Wir hoffen morgen Abend oder spätestens Donnerstag auf Westwind zu stoßen und dann auf unser Ziel La Coruna in Nordwestspanien halten zu können.
Mehrere Delfinschulen haben uns schon besucht. Eine Gruppe kleinerer Wale war auch dabei. Es wird jetzt Abend und noch trübt kein Wölkchen den Himmel. Uns geht es gut.
Wir erwarten am 9. oder 10 Juli anzukommen. Es kann natürlich auch einige Tage länger dauern.
Position um 20:30 UTC: 39°30 N; 28°03 W

Samstag, 28. Juni 2014

Velas (Sao Jorge), 28. Juni 2014


Inzwischen liegen wir schon einige Tage im hübschen Velas auf der Insel Sao Jorge. Ein sehr angenehmes Städtchen mit vielen alten Häusern und einer Kirche mit reich vergoldetem Altar. 



Im Hafen werden noch viel Fisch und andere Meeresfrüchte angelandet und auf den umliegenden Hochebenen dominiert die Milchwirtschaft und der die Käseproduktion. 


Es gibt einigen Tourismus, hauptsächlich Wanderer. Die Insel ist fast vollständig von hohen Steilküsten umgeben, Strände gibt es nicht. An einiges Stellen bieten kleine Küstenflächen Siedlungsmöglichkeiten, den sog. Fajans (mit ~ über dem 2. a).


Mit Wolfgang haben wir ein Auto gemietet und haben die zigarrenförmige Insel von einem zum anderen Ende erkundet. Wie überall auf den Azoren wirkt das Land sehr geordnet. Alles ist seit jahrhunderten bewirtschaftetes Kulturland und nur die wirklich unzugänglichen Stellen werden nicht bebaut. 


Die kleinen Orte mit weißen Häusern liegen entweder auf einer Faja oder hoch über der Küste in den Bergen. In der Ferne sind die Nachbarinseln zu sehen, besonders natürlich Pico.


Die kleine Marina in Velas ist sehr angenehm und sehr gut ausgestattet (die besten Duschen seit Jahren). Nur die vielen Seevögel, die zum Schlafen (oder Balzen?) nachts in die Felswand am Hafen kommen, stören unseren Schlaf mit ihrem lauten Gezeter.


Bei uns steigt derweil wieder die Anspannung. Wir müssen uns entscheiden, wann wir in den kommenden Tagen Richtung Europa aufbrechen. Dazu müssen wir uns bei wechselnden Winden soweit nach Norden kämpfen, bis wir auf anhaltenden Westwind stoßen, mit dem wir dann nach Osten segeln können. Unser Ziel ist La Coruna in Nordwestspanien. Das sind wieder an die 1000 sm, also 8 bis 9 Tage.
Das bedeutet auch, dass wir uns von Farida und Hubert verabschieden müssen, mit denen wir seit vielen Monaten gemeinsam unterwegs sind. Abschiede fallen schwer. Natürlich hoffen wir auf ein Wiedersehen.


Montag, 23. Juni 2014

Horta, 23. Juni 2014



Die Fahrt nach Horta war unspektakulär. Rund 24 Stunden waren wir unterwegs, meist als Motorsegler. Im Morgengrauen kam die Insel Faial und dahinter der Berg Pico auf der gleichnamigen Nachbarinsel in sicht. Dieser alte Vulkan ist sehr markant und überragt mit seinen über 2000 Metern alle anderen Inseln.

Von unserem Liegeplatz im Hafen haben wir ihn immer im Blick und beobachten die ständigen Veränderungen in seinem Aussehen im laufe des Tages. 
 

Horta ist eine quirlige kleine Stadt mit vielen Kolonialbauten und diversen stattlichen Kirchen. 


Der Yachthafen ist groß und gut mit Seglern gefüllt. Wir liegen im Dreierpäckchen an der Kaimauer. Ständig trifft man Freunde und Bekannte und die Abende in Peters Cafe Sport sind gesellig.


Tagsüber sind die meisten mit Reparaturen beschäftigt. Bei uns war ein Spannstift in der Ruderanlage gebrochen. Das hat das Spiel im Steuerrad erklärt, dass wir seit ein paar Tagen bemerkt hatten. Außerdem war der Unterliekstrecker fast durchgescheuert und musste repariert werden. So oder ähnlich geht es eigentlich allen.
Zur Tradition in Horta gehört, dass man ein Bild an der Hafenmauer hinterlässt. Das haben wir uns natürlich auch nicht nehmen lassen.


Mehrmals am Tag kommen Segler an. Allen ist die Freude über die Ankunft nach einer anstrengenden Atlantiküberquerung anzusehen. Täglich brechen sie auch wieder auf. Entweder direkt zum Europäischen Kontinent oder zu einen der nächsten Azoren-Inseln. 


Wir wollen noch Sao Jorge und die Insel Terceira besuchen, bevor auch wir Richtung Nordspanien aufbrechen. Die Windvorhersagen für dieses Gebiet sind zurzeit nicht sehr eindeutig. Vielleicht klappt es in der kommenden Woche.

Freitag, 13. Juni 2014

Flores, Azoren, 13. Juni 2014


Kaum liegt man vertäut im sicheren Hafen, schon verblassen die Eindrücke der letzten beiden Wochen.
Die letzten Tage bleiben am stärksten in Erinnerung: das graue Wetter, der starke Wind, das klein gereffte Vorsegel und das Bangen ob auch alles hält und wir ohne Schaden ankommen. 



Es gab fast nichts zu tun, als eben beobachten und die Zeit vergehen lassen. Auf dem Salonboden in fast sitzender Stellung schlafen. Etwas zu Essen machen (am Ende nur ein Brot oder eine aufgewärmte Suppe aus der Dose).
Dann, in der letzen Nacht, kommt der Leuchtturm von Flores in Sicht. Der Wind lässt nach und wir nähern uns der wolkenverhangenen Insel. Als die Sonne aufgeht, sehen wir die wenigen verstreuten weißen Häuser von Lajes. Wir biegen um den gigantischen Wellenbrecher und sind im ruhigen Hafen.



Lajes („die westlichste Gemeinde Europas“) wirkt wie ein verschlafenes Dorf am Rande der Welt. Zwar wurde viel in Strassen, Beleuchtung und leer stehenden öffentlichen Gebäuden investiert, das Leben ist aber bescheiden geblieben.


Völlig überwältigt waren wir von der bergigen Struktur und der üppigen Vegetation der Insel auf der Fahrt nach Santa Cruz, der kleinen Inselhauptstadt. Das feuchte Klima schuf ein undurchdringliches Grün, dazwischen Schluchten und Wasserfälle. Dort, wo das Gefälle nicht so stark ist, sind von alten Steinmauern eingefasst Wiesen oder Gemüsebeete angelegt. Kühe grasen auf dem schrägen Weiden. Die Azorianer sind wohl zum großen Teil Selbstversorger. 



Das zeigt sich auch im sehr bescheidenen Angebot der Lebensmittelläden.
200 m bergauf vom Hafen, betreibt eine ältere Frau eine kleine Bar/Laden. Kein Schild weist darauf hin, Tageslicht kommt kaum herein. Sie hat morgens aber frische Brötchen. Heute, am dritten Tag, lag unsere übliche Menge schon verpackt für uns bereit.
Heute regnet es die ganze Zeit, ein kleines Sturmtief zieht über uns hinweg. Anfang der kommenden Woche wollen wir weiter, nach Horta auf der Insel Faial.