Mittwoch, 9. Juli, 9.Tag
Nach einer nächtlichen Rauschefahrt sind wir heute Morgen um 5:00 Uhr in La Coruna angekommen. Eine ganze Armada von kleinen Fischerbooten kam uns im Dunklen entgegen. Der Kreis unserer Atlantikrunde hat sich damit geschlossen. Nun liegen wir in der Marina und müssen erst mal klar Schiff machen.
Dienstag, 8. Juli, 8.Tag
Es wird Abend. Immer wieder begleitet von Delfinen geht einer der
schönsten Segeltage der Reise zu Ende. Dass es nur noch rund 40 Meilen
bis La Coruna sind, beflügelt zusätzlich. Morgen ganz früh werden wir
sicher ankommen. Die Nacht wird aber noch anstrengend. Nicht nur weil
langsam sowieso alles anstrengend wird, sondern weil der Wind jetzt
schon zunimmt und uns die letzten Stunden wohl noch zusetzten wird.
Außerdem ist es recht kalt draußen. Aber, egal. Wir planen schon, was
wir in La Coruna machen wollen und erledigen müssen.
Als erstes kommt jedenfalls ein Frühstück mit frischen Brötchen.
Montag, 7. Juli, 7. Tag
Nach dem schönen Tag gestern war es heute fast die ganze Zeit trüb und
nieselig. Erst seit dem späten Nachmittag ist es aufgeklart. Graue
Schauerwolken ziehen über uns hinweg und bringen Böen. Der Wind hat
von West auf Nord gedreht. Typisches Rückseitenwetter. Wir segeln auf
dem 44. Breitengrad so lange nach Osten, bis wir La Coruna mit etwa 140°
anliegen können. Diesen Punkt hoffen wir in der Nacht von Dienstag auf
Mittwoch zu erreichen. Von dort sind es dann ca. 45 Meilen bis in den
Hafen. Wir freuen uns schon sehr auf die Dusche.
Heute Mittag sitzen wir am Tisch, betrachten gemeinsam die aktuelle
Seekarte und berechnen zum xten Mal, wann wir an welchen Punkt der
Strecke sein werden.
Da ertönt mal wieder der Bilgenalarm. Wasser im Schiff. Sofort werden
die verdächtigen Deckel und Klappen aufgerissen. Der Grund war ebenso
idiotisch wie schnell gefunden. Eine Schlauchschelle der
Druckwasseranlage hatte versagt und unser schönes Wasser wurde in die
Bilge gepumpt. Da hieß es wieder räumen und trocknen.
Ist ja noch mal gut gegangen.
Position um 17:45 UTC: 44°12 N, 12°10 W.
Sonntag, 6. Juli, 6. Tag
Die letzte Nacht war angenehm. Nach den vielen grauen Nieseltagen eine
milde klare Nacht mit dem langsam zunehmenden Mond und vielen Sternen.
Mit einer guten Geschwindigkeit (um 6 Knoten) ging es relativ ruhig
dahin. Beide konnten wir für einige Stunden schlafen.
Dann ging das Spekulieren um die Wetterentwicklung weiter. Über
Amateurfunk, E-Mail und Iridium haben wir uns mit Thierry und Karsten
beraten. Wie gehen wir mit den vorausgesagten starken Nordostwind um,
der ab Dienstag vor der Küste wehen soll. Wir werden erst am Mittwoch
ankommen können. Die Lösung könnte sein, zunächst bis 45° N und 10° W
zu segeln, um von dort aus La Coruna mit südöstlichen Kurs zu
erreichen.
Und, wir sollten uns beeilen. Da der Wind seit heute Nachmittag
schwächelt, läuft mal wieder der Motor mit. Ansonsten war es ein
normaler Tag mit Frühstücksei, Brote backen, Kaffee umschütten und
Hose auswaschen.
Position um 18:30 UTC: 43°48 N; 15°39 W.
Samstag, 5. Juli, 5. Tag
Hoch am Wind kämpfen
wir uns bei 20 kn aus NW in Richtung unseres Wegpunktes vor
Nordwestspanien. Ich muss mich beim Schreiben an den Kartentisch
krallen, in den Schapps klappern die Toepfe und Petra versucht sich im
Liegen zu entspannen. Schwierig bei diesen Bedingungen. Immerhin scheint
seit dem spaeten Nachmittag die Sonne.
Der grosse Massengutfrachter „Kerveros“ ist uns vorhin in einen grosszuegigen Bogen ausgewichen. Er will auch nach Spanien.
Die Haelfte der Strecke haben wir hinter uns und es scheint eine ewige Zeit gedauert zu haben. Wir wuerden gerne ankommen.
Das wird aber nicht so einfach da die Windbedingungen ueberall unguenstig sind, so scheint es.
Noch versuchen wir mit Carstens Hilfe eine gute Route zu finden. Es kann sein, dass wir nicht in La Coruna landen.
Position um 20:00 UTC: 43°12 N; 18°20 W
Freitag, 4. Juli, 4. Tag
Heute geht es uns schon wieder erheblich besser. Die letzte Nacht war
auch grau und finster aber immerhin trocken. Geschlafen haben wir auch
ein paar Stunden.
Unter nach Backbord ausgebaumter Genua und nach Steuebord stehendem
Groß machen wir seit gestern Abend gute Fahrt. Dabei rollt das Schiff
immer wieder kräftig hin und her. Was wiederum lästig ist. Bei allem
was man tut, muss man sich und alles andere gut festhalten.
Aber wir haben das Gefühl unserem Ziel näher zu kommen.
Morgen soll der Wind so bleiben, danach schwächt er wieder etwas ab.
Leider entwickeln sich die Vorhersagen für die letzte Phase der Überfahrt ungünstig. Mittwoch und Donnerstag soll es viel Wind in der
Nähe von Nordwestspanien geben. Das sind noch ein paar Tage hin. Wir
warten erst mal ab.
Position um 18:00 UTC: 42°22 N; 21°41 W.
Donnerstag, 3. Juli, 3.Tag
Die letzte Nacht brachte uns guten Segelwind. Sie war aber auch sehr
ungemütlich. Mit der Nacht zog sich der Himmel zu und es wurde wieder
stockfinster. Kein eigentlicher Nebel, aber ein nässender Dunst, der
alles tropfen ließ und dessen kalte Feuchtigkeit bis in die Knochen
drang. Kaum Schlaf. Kopfschmerzen.
Das alles sorgt für körperliches Unwohlsein und zum seelischen Abgleiten. Die Dritter-Tag Depression (oder wars der zweite?).
Der Tag wurde aber wieder ganz schön, aber schwachwindig. Mit
Frühstück, einer netten Funkrunde und erbaulichen Mails haben wir uns
aufgemuntert; es hilft ja nichts. Die nächste Nacht zieht jetzt herauf,
am Horizont droht die nahende Wolkenbank. Es soll mehr Wind geben.
Mittwoch, 01.07. 2. Tag
Nach 26 Stunden Motordröhnen endlich Ruhe. Eine leichte 8 bis 10
Knoten-Brise schiebt uns sachte nach Nordost. Wir laufen um 5 Kn. Ein
bisschen laut ist inzwischen unser Windgenerator, der in letzter Zeit
einen Lagerschaden entwickelt hat.
Mit dem Wind kam auch die Sonne wieder zum Vorschein. Nach einem grauen
Tag hat sich die dichte Wolkendecke heute Abend wieder zurückgezogen und
der Himmel ist wieder strahlend blau.
Heute Mittag trieb ein größerer Gegenstand in einiger Entfernung
direkt vor uns. Ich wollte mich schon über die Vermüllung der Meere ärgern als der Gegenstand eine Fontaine ausstieß und sich damit als
ziemlich großer Wal zu erkennen gab. Wir fuhren direkt auf ihn zu und er
machte zunächst keine Anstalten ausweichen zu wollen. Dann aber ein
letzter Blas und er tauchte majestätisch ab und zeigte uns dabei seine
Fluke.
Hier scheint es tatsächlich viele Wale zu geben. Ganze Grindwalschulen
und immer wieder Delfine zeigten sich. Auch einige Schildkröten. Beim
glatten Wasser sind sie auch in der Ferne leicht zu erkennen.
Jetzt bereiten wir uns auf die zweite Nacht vor. Die Seekoje muss auf die andere Seite; der Wind kommt ab jetzt von links.
Die Santos bei der Abfahrt aus Sao Jorge vor dem Berg Pico. Bild eingestellt mit Dank an Farida.
Dienstag, 01.07. 1. Tag
Heute Morgen sind wir bei strahlendem Sonnenschein und einer schönen
leichten Brise aus dem Hafen von Velas gefahren. Erst nach Westen um die
Insel und dann mit Kurs 20° fast nach Norden. Ab 15:00 verließ uns wie
erwartet der Wind. Seit dem läuft der Motor. Wir hoffen morgen Abend
oder spätestens Donnerstag auf Westwind zu stoßen und dann auf unser
Ziel La Coruna in Nordwestspanien halten zu können.
Mehrere Delfinschulen haben uns schon besucht. Eine Gruppe kleinerer
Wale war auch dabei. Es wird jetzt Abend und noch trübt kein Wölkchen
den Himmel. Uns geht es gut.
Wir erwarten am 9. oder 10 Juli anzukommen. Es kann natürlich auch einige Tage länger dauern.
Position um 20:30 UTC: 39°30 N; 28°03 W